Von wegen "kurze Beine - kurze Wege"
Die geplante Schließung der Grundschule Wrangelstraße in Kaßlerfeld sorgt für jede Menge Unruhe im Stadtteil. Seit zwei Wochen liegen in den Geschäften Unterschriftenlisten gegen das Vorhaben aus. Die Resonanz kann sich sehen lassen. Weit über 1 000 Kaßlerfelder haben bereits unterzeichnet und wollen, dass die Schule, an der schon Josef Krings unterrichtete, erhalten bleibt.
Mit der drohenden Schließung steht Kaßlerfeld nicht allein. Auch in anderen Stadtteilen, so in Walsum, Meiderich, Hochheide, Hüttenheim und Rheinhausen stehen Grundschulen auf der Kippe. Nahezu überall kämpfen Betroffene für den Erhalt, so auch in Kaßlerfeld, wo der Allgemeine Bürgerverein die Proteste organisiert.
Das Hauptargument für die Schließungen, die sinkenden Schülerzahlen, sieht Sascha Westerhoven, Vorsitzender des Allgemeinen Bürgervereins Kaßlerfeld, für seinen Stadtteil so nicht gegeben: „Die Angaben der Schülerzahlprognosen sind nicht verlässlich. Gerade durch die erfolgten Wohnumfeldverbesserungen erwarten wir einen Zuzug von Familien mit Kindern, die nicht durch die Zählung der jetzt im Stadtteil wohnenden Kinder erfasst werden.“
Als gutes Beispiel hierfür sieht Westerhoven die „Neue Mitte“ in Kaßlerfeld: „Hier wurde bei der erfolgreichen Renovierung auf Familien gesetzt und vermehrt größere Wohnungen angeboten. Der Stadtteil wurde durch diese Maßnahmen erheblich aufgewertet.“
Die geplante Schließung der Grundschule findet er deshalb kontraproduktiv und fragt: „Wie attraktiv kann ein Wohnort für Familien sein, wenn es dort keine fußläufig zu erreichende Grundschule gibt?“ Negative Auswirkungen einer Schließung sieht Westerhoven auch im Hinblick auf andere im Stadtteil vertretene Einrichtungen: „Welche Auswirkungen die Auflösung der Grundschule Wrangelstraße auf den Bestand des Familienzentrums mit seiner Kindertagesstätte hätte, lässt sich leicht erahnen.“
Andere Schulen in der näheren Umgebung seien keine Alternative. „Allein die Schulwege sind kleinen Kindern, besonders im Winter, nicht zu zumuten. Geht die Stadtverwaltung davon aus, dass alle Eltern ein Auto haben oder Sechsjährige sich ohne Probleme im Nahverkehrssystem zurechtfinden?“
Für Sascha Westerhoven verabschiedet man sich so vom bewährten Grundsatz „Kurze Beine - kurze Wege“. Damit will er sich, wie viele andere Kaßlerfelder nicht abfinden. „Die Unterschriftenaktion läuft weiter. Am Dienstag, 28. September, sind wir von 9 bis 13 Uhr mit einem Infostand bei Kaufland. Wer noch nicht unterschrieben hat, kann dort seine Stimme für den Erhalt unserer Grundschule abgeben.“
Autor:Andreas F. Becker aus Duisburg |
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