Überängstliche Eltern
Verhindern Eltern, dass ihre Kinder Fahrrad fahren lernen?

Wenn man sich anschaut, was in den Medien darüber berichtet wird, sieht es fast so aus. Dennoch sollte man sich den Bericht einmal durchlesen, denn er enthält einige hilfreiche Tips. 
Tips für den Start mit dem Fahrrad
Warum aber haben die Eltern Angst um ihre Kinder? Es ist bei weitem nicht nur die Angst vor einem Sturz! Ich würde sogar vermuten, dass dies das geringste Problem ist. 
Aber schauen wir uns doch mal ganz konkret an, wie ein Schulweg aussieht. Ich nehme als Beispiel mal meinen Arbeitsweg, denn in der Straße, in der ich arbeite, liegen auch mehrere Schulen; der Weg ist also ähnlich. Der erste Teil ist noch ganz in Ordnung, aber dann muß ich über eine vielbefahrene Kreuzung, wo es auch LKW-Verkehr gibt und wo es auch schon häufiger gekracht hat. Dann habe ich die Wahl: Bleibe ich an der Hauptverkehrsstraße, habe ich nur einen schmalen Radweg zur Verfügung. Fast auf Tuchfühlung donnern die LKW vorbei und wenn einer im parkenden Auto die Tür aufreißt, muß ich mich anscheinend in Luft auflösen, denn ich kann nirgendwo hin. Der Fußweg ist auch nicht viel besser, denn er ist ständig zugeparkt und die E-Scooter liegen überall im Weg rum. Deswegen laufen auch Fußgänger teilweise auf dem Radweg. 
Ich kann aber auch durch eine parallel verlaufende Nebenstraße fahren. Diese ist aber relativ schmal und wird zudem häufig von Autofahrern als Ausweichroute genommen, wenn es sich auf der Hauptverkehrsstraße mal wieder staut. Und nicht jeder Autofahrer hat die Geduld, langsam hinter einem Fahrrad her zu fahren. Die meisten überholen dann ohne den Mindestabstand einzuhalten. 
Und noch was zu dem Bewegungsmangel der Kinder. Ja, früher sind wir einfach auf die Straße gegangen und haben dort gespielt. Aber da fuhren in den Nebenstraßen auch nur vereinzelt Autos. 
Was also tun? Ich denke, es wäre vielleicht ein guter Ansatz, "Bürgerräte Verkehr" zu bilden, die einen Querschnitt der Bevölkerung darstellen und überlegen können, wo man Radschnellwege, Fahrradstraßen, verkehrsberuhigte Zonen, Protected Bike Lanes...einrichten könnte und mit ihren Vorschlägen an die Politik, an die gewählten Volksvertreter, herantreten. Möglichst in jedem Stadtteil oder zumindest Stadtbezirk, denn woher soll beispielsweise jemand aus Hamburg wissen, was man in Duisburg machen könnte, bzw. weiß noch nicht mal jemand aus Duisburg-Walsum, was in Duisburg-Neudorf geht und was nicht. 
Wenn es in jedem Stadtteil zumindest eine sichere Möglichkeit gibt, mit dem Fahrrad zu fahren, haben die Eltern auch weniger Angst. Wie gesagt, es ist nicht die Angst, dass das Kind fallen könnte - es ist die Horrorvorstellung, das Kind könnte unter einem LKW liegen.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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