Als neuer Hamborner Bezirksbürgermeister ist Muhammet Keteci im Gespräch
Uwe Heider zieht sich aus der Politik zurück
Die Bezirksvertretung Hamborn kommt am 31. Januar zu ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr zusammen. Für Bezirksbürgermeister Uwe Heider (SPD) wird es die letzte seiner politischen Laufbahn sein. Gerüchte kursierten schon einige Zeit, jetzt wird es offiziell: Heider zieht sich zurück.
„Eigentlich“, so der bis zum 28. Februar noch amtierende Bezirksbürgermeister im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, „wollte ich es zu allererst in der Bezirksvertretung offiziell bekanntgeben, aber offensichtlich hat jemand vorab gequatscht.“ Die entsprechende Vorab-Meldung unserer Redaktion löste viele Reaktionen aus. Heider legt nicht nur sein Amt nieder, sondern gibt auch sein Mandat als Mitglied der Bezirksvertretung ab.
"Huckepackkandidat"
Für ihn wird als „Huckepackkandidat“ der Vorsitzende der SPD Alt-Hamborn/Obermarxloh, Muhammet Keteci, in das Bezirksparlament nachrücken. Als Grund für seinen Rückzug gibt Heider ganz persönliche, gesundheitliche und familiäre Gründe an. Im Stadtbezirk geht damit eine Ära zu Ende. Seit 1994 gehört Uwe Heider der BV Hamborn an und führte dort lange Jahre die SPD-Frakion, ehe er nach der Kommunalwahl 2004 zum obersten Repräsentanten des Stadtbezirks gewählt wurde.
Während es in manchen Kommunalparlamenten verbal und im Tonfall kräftig zur Sache geht, hat Heider weitgehend für eine sachliche, moderate Atmosphäre in Hamborn gesorgt. Schon früh hat er sich auch gewerkschaftlich engagiert und Flagge gezeigt. Bevor er in die aktive Kommunalpolitik ging, hat er als Vorsitzender der örtlichen IGBCE schon unter Beweis gestallt, dass er zuhören, mitreden und auf Menschen zugehen kann.
Achtung und Respekt
In Hamborn genießt er über alle Parteigerenzen hinweg Achtung, Respekt und Anerkennung. SPD-FRaktionschef Christopher Hagenacker: „Uwe Heider wird zunächst eine große Lücke hinterlassen. Aber er hat uns bereits zugesagt, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.“ Das ist für Heider dann keine Pflicht mehr, die unzählige Stunden und großen Zeitaufwand in Anspruch nimmt, sondern die „Kür.“ „Wir danken Uwe Heider für die gute Zusammenarbeit und das über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg freundschaftliche Miteinander“, sagt Silke Wormuth, Vorsitzende der CDU-Fraktion in der BV Hamborn.
Interne Vereinbarung
Heiders Wunschkandidat ist sein Nachrücker Keteci, der beruflich bei den Wirtschaftsbetrieben beschäftigt ist. „Ich bin mir sicher, dass die Fraktion da mitspielt“, sagt er. Es gibt zudem eine SPD-interne Vereinbarung über die Verteilung der Ämter, die bis zum Ende der Wahlperiode 2020 Gültigkeit habe.
So stellt etwa der Ortsverein Neumühl den Fraktionsvorsitzenden und Alt-Hamborn/Obermarxloh den Bezirksbürgermeister. Daher wurde der Neumühler Christopher Hagenacker bei seinem „Seiteneinstieg“ in die BV auch sofort SPD-Fraktionschef. So soll es dann auch in der März-Sitzung, die dann vom 1. Stellvertretenden Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU) geleitet wird, mit Muhammet Keteci als künftigem Bezirksbürgermeister geschehen.
Viele Gespräche
„Die Fraktion wird definitiv erst nach der Januar-Sitzung der BV ihre Entscheidung treffen Zuerst stehen die persönlichen Worte von Uwe Heider in dieser Sitzung an. Das gebührt der Respekt vor dem Amt und vor Uwe Heider selbst“, erläutert Hagenacker, ist sich aber sicher, dass die Fraktion eine einvernehmliche Entscheidung treffen wird. Danach gehe es in Gespräche mit der Fraktion Grüne/Die Linke, mit der die SPD, die mit sieben Mitgliedern keine absolute Mehrheit hat, kooperiert. Zudem werden auch Gespräche mit der CDU-Fraktion geführt, denn nach Hagenackers Auffassung wäre es wünschenswert, wenn es zum Wohle Hamborn einen gemeinsam getragenen neuen Bezikrsbürgermeister gäbe.
In jedem Fall wird die CDU-Fraktion, die fünf Mitglieder hat, keinen eigenen Kandidadten ins Rennen schicken. Silke Wormuth: „Wir sind doch Realisten. Wir haben keine Mehrheit. Und ein Zählkandidat wäre doch nur Theater. Wir warten jetzt mal das Gesprächsangebot der SPD ab.“
Teamplayer
Sicher ist, das Muhammet Keteci seinen Hut in den Ring wirft, wie er dem Wochen-Anzeiger bestätigt: „Ich habe nie einen Anspruch erhoben oder Forderungen gestellt und war immer Teamplayer. Nach Gesprächen mit meinen politischen Freunden habe ich mich aber entschlossen, das Angebot zur Kandidatur anzunehmen. Entschieden ist nichts, das wird im Februar die Fraktion tun.“ Vor der Arbeit von Heider habe er jedenfalls riesigen Respekt, der dem Amt ein Gesicht gegeben habe.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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