Kolumne
...über die BKMO
Die Bundeskonferenz der Migrantenorganisationen (kurz BKMO) ist eine 2017 gegründete Nichtregierungsorganisation, die Migrantenverbände miteinander vernetzt und diesen die Möglichkeit gibt, sich über ihre Ziele zu verständigen und ihre gemeinsamen Ressourcen zu nutzen. Die Bundeskonferenz sieht sich als regelmäßiges Diskussionsforum, das den Stimmen aus der Migrationslandschaft mehr Gehör verschaffen und politische Impulse in Richtung einer zukunftsgewandten und vielstimmigen Politik geben soll.
Die BKMO setzt sich aus (post)migrantischen und diasporischen Organisationen sowie Jugendmigrantenselbstorganisationen zusammen, die in der Regel bundesweit tätig sind. Aktuell hat die BKMO rund 70 Mitgliedsorganisationen (Stand Mai 2022). Die Vorbereitungsgruppe der BKMO, die der Vor- und Nachbereitung der Konferenz dient, bildet sich für jede anstehende Konferenz neu.[2] Die Mitglieder wählen aus ihrer Mitte heraus die Personen für das zentrale Organ der Organisation, den „Vertreter*innenrat“, der die Interessen der BKMO vertritt.
Das Ziel der BKMO ist es, Migrantenorganisationen, neue deutsche Organisationen und diasporische Organisationen miteinander zu vernetzen, eigene Agenden zu entwickeln und zu verwirklichen und gemeinsam mit einer Stimme nach außen zu sprechen. Die BKMO kämpft gegen rassistische Strukturen auf allen Ebenen und für die gleichberechtigte Teilhabe aller und nimmt in diesem Sinne aktiv an politischen Kommunikations- und Entscheidungsprozessen teil. Zu den Schwerpunktthemen der BKMO zählen Digitalisierung und Bildung, Empowerment und Antirassismus, Partizipation, Gesundheit, Arbeit und Soziales sowie politische Bildung.
Mit dem Bundespartizipationsgesetz fordert die BKMO unter anderem eine Quote für den öffentlichen Dienst, die Einführung des kommunalen Wahlrechts für alle und ein verstärktes Vorgehen gegen Racial Profiling.
Die erste Bundeskonferenz wurde am 20. und 21. November 2017 veranstaltet; weitere Konferenzen folgten.
Soweit der theoretische Hintergrund. Blicken wir nun in die fiktive Praxis.
Da kannste alt werden wie eine Kuh und lernst immer noch dazu. Meint zumindest Yesillerix, diverser Abkömmling einer deutschen Mutter und eines christlichen Vaters aus Afghanistan.
„Ich leite in meiner Heimatstadt die WABE. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die Wanheimer Anti-Binäre Erweckungsbewegung,“ berichtet der Diverse, der seit Jahren in der örtlichen Kommunalpolitik aktiv ist.
In seinem Bemühen, seine Heimatstadt als Tagungsstandort zu etablieren und voranzubringen, sei er im Weltnetz auf die BKMO gestoßen. „Es bedeutete viel Arbeit für mich, herauszufinden, wer das überhaupt ist,“ berichtet der ethnische „Mischling“. „Es gibt ein bißchen elektronische Selbstdarstellung. Aber Film, Funk und Fernsehen? Die bringen genausowenig Informationen wie die Printmedien.“
Trotzdem sei es ihm gelungen, mit Mustafa Ali Ibrahim quasi einen Leiter der BKMO zu identifizieren und Kontakt zu ihm aufzunehmen. „Es ist mir doch tatsächlich gelungen, von ihm die Zusage zu erhalten, regelmäßig Veranstaltungen bei uns durchzuführen.“
Beispiele dafür gefällig? Aber gerne, so Yesillerix. Die Arbeitsgemeinschaft afgahnistanstämmiger Jugendlicher will hier genauso Tagungen und Veranstaltungen abhalten wie da Bündnis iranischer Christen, die Landsmannschaft Maghreb, die Vereinigung chinesischer Exil-Politiker sowie Deutsch-Indische Gesellschaft.
Und was hat die Stadtgesellschaft davon? „Die städtische Averdunk-Halle wird regelmäßig gebucht. Hotellerie & Gastronomie haben mehr Kunden, die örtliche Presse interessante Themen zu berichten. Auch Kontakte zur Außenhandelskammer Niederrhein sollen Unternehmen vor Ort bessere Informationen sowie Kontakte für ihre Exportgeschäfte erhalten. Die örtliche Bevölkerung mit Migrationshintergrund wird besser abgebildet. „Und es macht einfach nur Spaß, Kontakt zu Gleichgesinnten unterschiedlicher Nationalität zu haben,“ betont Yesillerix.
Wünschen wir ihm das Glück, daß sich sein persönliches Interesse gut mit seinem gesellschafts- und kommunalpolitischen Engagement vereinen läßt und Erfolge zeitigen läßt.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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