Stella mischt mit
Über die Arbeit in der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte
Stella Rauscher will mitmischen. Sie ist 32 Jahre alt und hat sich seit ihrer Jugend mit gesellschaftlichen Fragen beschäftigt. Im Studium war sie in der Fachschaft tätig, seit 2015 hat sie ehrenamtlich in einer Flüchtlingsunterkunft geholfen. Und irgendwann tauchte in ihr die selbstkritische Frage auf, warum sie nicht an die Ursache geht und versucht, Verbesserungen im System zu schaffen, anstatt sich an den Symptomen abzuarbeiten.
,Alle meckern, aber keiner macht was‘ wandelte sich für Dich in eine Aufforderung, selbst etwas zu machen. Wie hast Du Dich der politischen Ebene genähert?
Stella Rauscher: Ich kannte ein paar Menschen, die sich bereits politisch engagierten. Von ihnen habe ich mir die verschiedenen Gremien wie Bezirksvertretungen, Ausschüsse und Arbeitskreise und die jeweiligen Möglichkeiten erläutern lassen. Dann habe ich mir die Programme der demokratischen Parteien angeschaut, weil man als Parteilose nicht viel bewirken kann. Dass ich mich den GRÜNEN anschließe, war aufgrund vieler Übereinstimmungen folgerichtig und eine Entscheidung, die ich bis heute nicht bereut habe.
Seit der Kommunalwahl 2020 bist Du Teil der Bezirksvertretung Duisburg-Mitte. Um welche Belange kümmert Ihr Euch dort?
Stella Rauscher: Wir haben zum Beispiel die „Mittel zur Pflege des Ortsbildes“, also ein Budget, was für Bepflanzung oder Weihnachtsdekoration eingesetzt werden kann. Auch kulturelle Aktionen können wir im Bezirk fördern und uns finanziell beteiligen. Spielplätze, Schulen und Sportplätze stehen ebenso auf unserer Tagesordnung. Vereine, Initiativen und Einzelpersonen können sich an uns wenden und deshalb hier der explizite Aufruf: „Meldet Euch, wenn Ihr Ideen habt und Menschen, die diese umsetzen wollen. Wir können das unterstützen!“ Auch Bauvorhaben in unserem Bezirk werden uns vorgelegt. Dabei ist es manchmal tricky, diese gründlich durchzuarbeiten, wenn die Anträge sehr kurzfristig vorliegen und sehr umfangreich sind. Ich wünsche mir hier mehr Vorlauf, um mir ein umfassendes Bild zu machen und gute Entscheidungen treffen zu können.
Welche Herausforderungen gibt es sonst für Dich?
Stella Rauscher: Der Klassiker ist schwierig: Vereinbarkeit von Ehrenamt und Beruf. Da ich den Anspruch an mich habe, gut über die Hintergründe von Anträgen informiert zu sein und pro und contra abzuwägen, ist es manchmal stressig. Andererseits möchte ich als junge, berufstätige Frau diese Gruppe in der Bezirksvertretung repräsentieren, deshalb trete ich für eine angemessene Vorbereitungszeit ein. Wenn man sich nämlich im Umkehrschluss anschaut, dass die Verwaltung teils Monate bis Jahre braucht, um Anfragen zu beantworten, steht das in keinem Verhältnis.
Des Weiteren finde ich es frustrierend, dass bei Anträgen oft auf das Parteibuch anstatt auf die Inhalte geschaut wird. Dadurch sind sachliche Diskussionen schwierig oder es wird kommentarlos von anderen Fraktionen abgelehnt. Wir GRÜNEN treten vor unseren Anträgen stets mit den anderen demokratischen Parteien in Kontakt und geben ihnen die Möglichkeit, mitzugestalten und gemeinsam für die Sache einzutreten. Mit manchen Fraktionen klappt das gut, mit anderen gar nicht.
Welche Wünsche hast Du für die Zukunft?
Stella Rauscher: Sachpolitik statt Parteienpolitik, das wäre ein Mehrwert für alle. Die Bürgerinnen und Bürger im Bezirk möchte ich außerdem besser kennenlernen und als Sprachrohr für sie fungieren. Deshalb freue ich mich, wenn man mich anspricht oder einlädt. Natürlich möchte ich auch die klassischen grünen Ziele wie Umwelt- und Klimaschutz und eine gerechte Sozialpolitik vorantreiben. Dabei kann sich jede*r einbringen und die Zukunft von Duisburg positiv beeinflussen. Deshalb wäre die Fragestunde für Bürger*innen vor jeder Bezirksvertretungssitzung, die eigentlich Usus ist, wieder schön. Unsere Stadt und unser Bezirk brauchen einen starken ÖPNV und sichere Radwege, damit wir Unfälle vermeiden und weniger Verkehr in der City haben. Gegen Rassismus und Ausgrenzung positioniere ich mich weiterhin deutlich, für Bildung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie für Gleichberechtigung. Ich will einen frischen Wind in die Bezirksvertretung bringen, der die „Das-haben-wir-immer-so-gemacht-Mentalität“ durchpustet und zeitgemäße Ergebnisse liefert. Dafür brauche ich den Input der Menschen, ihre Ideen, Ideale und Bedürfnisse. Bei den GRÜNEN machen wir zweimal im Monat eine Bürger*innen-Sprechstunde, wo man sich melden kann. Oder direkt per Email an mich, damit wir ins Gespräch kommen: stella.rauscher@gruene-duisburg.de.
Autor:Ariela Çataloluk (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) aus Duisburg |
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