Über 350 Wohneinheiten im „Vorzeigeviertel für die gesamte Stadt“
Ein historisches Areal mit einem leistungsstarken ehemaligen Krankenhaus und einer Zwischenstation als Landesunterkunft für Asylbewerber sieht einer spannenden Zukunft entgegen. Die Eckpfeiler für das künftige St. Barbara Quartier in Neumühl sind gesetzt und wurden jetzt in einer gut besuchten Bürgerversammlung vorgestellt.
Über 100 interessierte Bürger und Anlieger waren ins Agnesheim an der Holtener Straße gekommen, um erstmalig umfassende Auskünfte über die Neugestaltung und künftige Nutzung des mehr als 45.000 Quadratmeter großen Areals rund um das frühere St. Barbara Krankenhaus im Bereich Garten-, Dörnberg-, Schroer- und Bastenstraße zu erhalten. Im Agnesheim gab es vor wenigen Jahren bereits eine chaotisch endende Versammlung, als die Stadt und die Bezirksregierung Arnsberg die Pläne für die zwischenzeitliche Nutzung der Krankenhausräume als Flüchtlingsunterkunft vorstellten.
Der Aussage von Oberbürgermeister Sören Link, dass das Ganze auf etwa drei Jahre begrenzt sei und man dann die Neuplanung für ein „Vorzeigeviertel“ für die gesamte Stadt in Angriff nehmen würde, hallte damals ein vielstimmiges „Das glaubt doch kein Mensch“ aus der aufgeheizten Versammlung entgegen. Nun, der OB und die die Stadt haben Wort gehalten. Zwar gab es bei der Bürgerversammlung Ende letzter Woche bereits einige Detail- und Rückfragen, aber die Grundstimmung war mehr als positiv.
OB Link und Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum informierten an diesem Abend gemeinsam mit dem Investor des Gesamtbereichs, Jörg Lemberg von der bundesweit tätigen, familiär geführten IPG, sowie mit Michael Brandstetter von Conesta als Bauherr des bereits jetzt auf den Weg gebrachten neuen Seniorenzentrums auf dem Neumühler „Zukunftsgelände“. Brandstetter und Hans-Bernd Wiemann, Leiter der künftig vom Deutschen Roten Kreuz betriebenen Einrichtung sind überzeugt, dass das Seniorenzentrum bereits zum 1. Mai des nächsten Jahres eröffnet wird. Neben den Pflegestationen in vier versetzt angeordneten Gebäuden stehen dann 50 barrierefreie Wohnungen zwischen 43 und 69 Quadratmetern zur Verfügung, für die es jetzt schon eine rege Nachfrage gibt.
Nach dem Bezug der neuerbauten Einrichtung kann dann das derzeitige Seniorenheim an der Dörnbergstraße abgerissen werden, um Platz für die weitere Bebauung des St. Barbara Quartiers zu schaffen. Die Gesamtpläne von Stadt und IPG stießen auf große Resonanz. Insgesamt entstehen dort über 350 Wohneinheiten in mehrgeschossigen Häusern sowie in Ein- und Zweifamilien-Stadthäusern, teils öffentlich gefördert, aber auch als freifinanzierte Mietwohnungen sowie als Eigentumsmaßnahmen. Erhalten bleiben das Kerngebäudes des 1906 erbauten Barbara-Krankenhauses und die Adolf-Kolping-Schule.
Dort wird die Gemeinschaftspraxis der Neumühler Ärzte Dr. von Chlingensperg und Heinrich eine neue Heimat finden, da die bisherigen Räumlichkeiten an der Schroerstraße ebenfalls der Spitzhacke zum Opfer fallen. Für die weitere Nutzung der alten Schule sin weitere Ärzte oder ein Kindergarten angedacht. Vieles ist bereits festgelegt, vieles kann noch variiert werden. „Wir werden die Bürger bei allen Schritten mitnehmen“, sind sich Lemberg, Link und Tum einig. Zunächst einmal müssen planungsrechtliche Schularbeiten gemacht und das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes eingeleitet werden.
Ende August wird es eine frühzeitige Bürgerbeteiligung geben und im Oktober geht der entsprechende Aufstellungsbeschluss durch den Rat der Stadt. Im Herbst 2018 sollen erste Bauarbeiten beginnen und im Laufe des Jahres 2020 ist die Fertigstellung des gesamten Quartiers angedacht. Großzügige Grünflächen, Gemeinschafts- und Kommunikationseinrichtungen lockern das künftige „Vorzeigequartier“ auf. An der Basten-, Ecke Barbarastraße wird die IPG in absehbarer Zeit ein Informationsbüro eröffnen, um Interessenten immer auf dem Laufenden zu halten. Viel Beifall erhielt auf der Bürgersammlung die Ankündigung von Sören Link und Jörg Lemberg, dass man die durch die Bauarbeiten möglicherweise verschmutzten Fassaden der Anlieger reinigen werde.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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