U16-Kommunalwahl in Duisburg entschieden: "Gut, gefragt zu werden!"

Unter anderem konnten Kinder und Jugendliche im Elly-Heuss-Knapp-Gymnnasium an der symbolischen Kommunalwahl für unter 16-Jährige teilnehmen. Foto: Kirchner
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Duisburgs Genossen können sich freuen. Bei der ersten U16-Kommunalwahl des Jugendrings Duisburg entfielen 42,7 Prozent der abgegebenen Stimmen auf die SPD. Doch die Wahl ist nur symbolisch, soll dem Nachwuchs erste praktische Erfahrungen mit der Demokratie ermöglichen. Bis die Parteien vom „Kreuzchen“ des Nachwuchses tatsächlich profitieren, vergeht noch ein Weilchen.

1200 Kinder und Jugendliche haben am vergangenen Freitag in 15 Wahllokalen und per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Das waren zwar weniger als halb so viel wie bei der U18-Bundestagswahl im vergangenen September (2 500), dennoch ist Christian Ladda, Geschäftsführer des Jugendrings Duisburg, mit der Beteiligung zufrieden. „Altersbedingt sind die unter 18-Jährigen politisch natürlich mehr im Thema, interessieren und engagieren sich noch mehr“, so Ladda. Doch bei dieser Aktion gehe es nicht um Quantität, sondern um Qualität. „Die Kinder und Jugendlichen, die bei der U16-Kommunalwahl mitgemacht haben, haben gute Erfahrungen mit der Demokratie gemacht.“

Und so freut sich Christian Ladda, dass die Idee der U-Wahl in Duisburg so langsam Wurzeln schlägt. „In den persönlichen Gesprächen mit den Kindern wird deutlich, dass diese symbolische Wahl für sie mehr ist als ‚Kreuzchen machen‘. Sie fühlen sich ernst genommen und wertgeschätzt“, berichtet Ladda von seinen Erlebnissen in den Wahllokalen. „Wir werden ja sonst nie gefragt“, hätte der Nachwuchs ihm zu verstehen gegeben.

Themen für die Kinder und Jugendlichen habe es viele gegeben: Neben der Schulsituation, fehlenden Freizeitangeboten und Treffmöglichkeiten waren auch der Öffentliche Personennahverkehr, die Kriminalität und das Image der Stadt für die jungen Wähler bei ihrer Auseinandersetzung mit den Parteipositionen relevant.

Zur Wahl standen die Parteien, die auch auf der „richtigen“ Wahlliste für den Rat der Stadt Duisburg stehen. Auf den vorderen Rängen finden sich „Wahlsieger“ SPD, gefolgt von der CDU (13,9 Prozent), den Linken (12,7 Prozent), den Grünen (7,9 Prozent) und den Piraten (6,2 Prozent).

Erschreckend, so der Jugendring, seien jedoch 7,5 Prozent Stimmen für rechte Parteien. Zu denen zählt Christian Ladda neben NPD (4,2 Prozent) und Pro NRW (2,1 Prozent) auch die AfD (1,2 Prozent). Das Abschneiden dieser Parteien, so Ladda, müsse als ein Auftrag an alle demokratischen und zivilgesellschaftlichen Akteure verstanden werden, im schulischen und außerschulischen Bereich verstärkt gegen Politikverdrossenheit und Protestwählertum tätig zu werden. Politische Bildungsarbeit sichern und fördern müsse man auch in Zeiten klammer Kassen.

Ein wichtiges Ergebnis der U16-Wahl und einen Auftrag an die Erwachsenen formulierte ein zwölfjähriger Junge aus Marxloh. Er erzählte im Wahllokal im Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium: „Ich finde die Wahl toll, denn ich möchte, dass alle in unserer Stadt mitentscheiden können, auch die Kleinen!“

Unter dem Namen Jugendring Duisburg haben sich die auf Duisburger Stadtebene tätigen Jugendverbände zu einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen, um ihre gemeinsamen Interessen in der Öffentlichkeit zu vertreten und die Belange der Jugend zu fördern.

Das Ergebnis der U16-Kommunalwahl in Duisburg:

SPD: 42,7 Prozent
CDU: 13,9 Prozent
Linke: 12,7 Prozent
Grüne: 7,9 Prozent
Piraten: 6,2 Prozent
NPD: 4,2 Prozent
JuDu: 2,5 Prozent
FDP: 2,3 Prozent
Pro NRW: 2,1 Prozent
DSP: 1,9 Prozent
ABI: 1,8 Prozent
AfD: 1,2 Prozent
DAL: 0,4 Prozent
BL: 0,2 Prozent
BU: 0,1 Prozent
SGU: 0,0 Prozent
(Rundungsfehler)

Autor:

Sabine Justen aus Duisburg

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