Thema OB-Kandidatur: drei Fragen an Sören Link
Die Duisburger SPD will den 35-jährigen Landtagsabgeordneten Sören Link ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus schicken. Wir wollten wissen:
1. Was sind Ihre vorrangigen Ziele für den Fall, dass Sie als OB gewählt werden?
Es gibt für mich in der augenblicklichen Wahrnehmung drei Bereiche, die ich direkt zu Beginn meiner Amtszeit in den Fokus nehmen möchte: Duisburg braucht wieder Selbstbewusstsein, Würde und Stolz.
Duisburg ist eine Stadt mit vielen Stärken, trotz aller Probleme, gerade der jüngeren Vergangenheit. Diese Stärken gilt es wieder in das Bewusstsein der Duisburger zu rücken. Ich stehe für diesen Neuanfang und will persönlich und glaubhaft dafür arbeiten. Ich stehe für ein aktives Stadt-Marketing nach außen und innen, dass die Stärken unserer Stadt, ihr Potential und ihre Möglichkeiten offen herausstellt.
Ich möchte die Mitarbeitenden der Stadt führen und motivieren sowie die Bürger einbeziehen und beteiligen.
Ich will, dass die Mitarbeitenden der Stadt Duisburg aktiv an der Gestaltung unserer Stadt mitwirken, dass sie Vorschläge entwickeln und Entscheidungen treffen und dass sie den nötigen Rückhalt bekommen, ihre Ideen in die Diskussion einzubringen und zu vertreten. Ich will Entscheidungsprozesse transparent gestalten; Mitarbeitende, Politik und Bürger und Bürgerinnen werden früher informiert und in die Prozesse einbezogen.
Ich will ein Bürgerbeteiligungsmanagement einführen. Künftig werden keine Großprojekte mehr beschlossen oder Richtungsentscheidungen mehr getroffen, ohne vorher die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und ehrlich zu beteiligen. Ich stehe für einen respektvollen Umgang miteinander – mit den Mitarbeitern der Stadt, den Bürgerinnen und Bürgern und auch mit dem politischen Gegner. Dies werde ich auch im Wahlkampf deutlich machen. Und nicht zuletzt will ich die Politik vor Ort stärken, das heißt, dass wieder mehr in den Bezirken und von den Bezirken unserer Stadt entschieden wird, also da, wo die Menschen leben.
2. Wie kam es zur Nominierung Ihrer Person?
Ich habe frühzeitig innerhalb meiner Partei erklärt, dass mich das Amt des Duisburger Oberbürgermeisters sehr interessiert. Das ist sehr positiv aufgenommen worden. Gleichzeitig aber habe ich gemeinsam mit der SPD-Spitze nachdrücklich das Bemühen unterstützt, im Rahmen des Bündnisses einen gemeinsamen Kandidaten zu finden, der den Erwartungen aller am Bündnis Beteiligten entspricht. Wir haben dabei immer deutlich gemacht, dass die Mitgliedschaft in einer Partei kein Hinderungsgrund für eine Kandidatur sein kann. Als dann klar wurde, dass keiner der Partner im Bündnis einen solchen Kandidaten vorschlagen konnte, hat die SPD die Kandidatenlage bewertet und meine Kandidatur bekannt gemacht.
3. Viele Sauerland-Abwähler haben auf einen überparteilichen Kandidaten und damit einen grundlegenden Neuanfang gehofft. Können Sie die Enttäuschung darüber nachvollziehen, dass die OB-Kandidaten-Frage nun doch wieder eine parteipolitische wird?
Das Bündnis hat von Beginn an deutlich gemacht, dass „überparteilich“ nicht „parteilos“ bedeuten muss. Viele Menschen, die sich im politischen Raum engagieren, sind auch parteilich angebunden. Das ist in einer Demokratie und in unserem demokratischen System etwas völlig normales. Dies ist auch bei Frau Laakmann nicht anders und wäre auch bei einer Frau Höhn als Kandidatin nicht anders gewesen.
Ich habe meine politischen Schwerpunkte seit vielen Jahren in Düsseldorf gehabt und bin nie Teil der kommunalpolitischen Strukturen in Duisburg gewesen. Das gibt mir den notwendigen Freiraum, tatsächlich für einen Neuanfang zu stehen und ich hoffe, dass ich durch meine Arbeit als Oberbürgermeister auch die davon überzeugen kann, die meiner Kandidatur heute möglicherweise noch kritisch gegenüber stehen.
Sören Link, geboren am 28. Juni 1976 in Hamborn, lebt mit Freundin Sonja in Walsum. Nach Abitur und Grundwehrdienst Studium der Politikwissenschaften an der Universität Duisburg, dann Ausbildung bei der Bezirksregierung in Düsseldorf. Bis 2005 dort in der Schulabteilung tätig und für Personalangelegenheiten von Lehrkräften an Gesamtschulen zuständig. Mitglied der SPD seit 1993, seitdem in verschiedenen Funktionen aktiv, unter anderem als Juso-Vorsitzender. Derzeit Mitglied im Vorstand der SPD Walsum sowie Bildungsreferent der Duisburger SPD. Seit Mai 2005 SPD-Landtagsabgordneter, Arbeitsschwerpunkt Bildungspolitik.
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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