Stadtplanung Duisburg

Stadtplanung ist eine wesentliche Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung der Stadt Duisburg. Sie ist dazu verpflichtet, Bauleitpläne (d. h. den Flächennutzungsplan und Bebauungspläne) in eigener Verantwortung aufzustellen, "sobald und soweit es für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung erforderlich ist" (§ 1 Abs. 3 Baugesetzbuch). Stadtplanung bezeichnet die Aufgabe, den Bedürfnissen der Bürger einer Stadt in baulicher und gestalterischer Hinsicht gerecht zu werden. Die Entscheidung darüber, wann ein Bauleitplan aufgestellt, ergänzt, geändert oder aufgehoben wird, liegt im Ermessen der Stadt. Da die Meinungen darüber "wo" und vor allem "wie" Veränderungen im Stadtbild erfolgen sollen, auf sehr unterschiedlichen (z. B. wirtschaftlichen, politischen und/oder gesellschaftlichen) Interessen beruhen, steht die Stadtplanung im Spannungsfeld dieser gegensätzlichen Ansprüche.

Zu den Aufgabenbereichen der Stadtplanung gehört der Wohnungsbau, Verkehrsanlagen, Freizeitanlagen, Gewerbe- und Industrieflächen, Anlagen für Handel und Dienstleistungen, Grünanlagen, Natur- und Landschaftsschutz sowie Ver- und Entsorgungsanlagen.

So stellt die Stadt Duisburg ihre Aufgabe der Stadtplanung auf ihrem Internetauftritt vor. Wie das zumindest im Idealfall aussieht, beschreibt sie dort auch.

Das Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement ist eine der Einrichtungen, die dem Dezernat für Stadtentwicklung zugeordnet sind. Es betreibt nicht nur allgemeine Stadtplanung. Flächennutzungspläne, Bauleitpläne, das Projekt Duisburg 2027, Baustellenmanagement, Verkehrsmanagement sowie die ehemaligen Tiefbauämter und Straßenbahnbauämter sind ihm auch zugeordnet.

Bei der Organisationseinheit „InvestSupport“ arbeiten Stadt und Gesellschaft für Wirtschaftsförderung zusammen, wenn es darum geht, Unternehmen zu unterstützen.

Die Stabsstelle „Strategische Infrastrukturentwicklung“ nimmt nach eigenen Angaben „Aufgaben von Steuerung und Planung der Infrastrukturprojekte sowie der strategischen Infrastrukturentwicklung wahr. Daneben hilft sie beim Aufbau einer Datenbank zur Verkehrsinfrastrukturplanung.

Die Stabsstelle „Strategische Stadtentwicklung“ übernimmt nach ihren Angaben „konzeptionelle und strategische Aufgabenstellungen für den Stadtentwicklungsdezernenten“. Die Innenstadtentwicklung, die Wirtschaftsentwicklung, Duisburg 2027 und tagesaktuelle Ereignisse gehören zu ihren Aufgaben.

Beim Amt für Baurecht und Bauberatung geht es um Themen wie Bodenordnung, Untere Bauaufsicht, untere Denkmalbehörde, Vermessung, Kataster und Geoinformation.

Das Immobilien Management Duisburg ist eine eigenbetriebsähnliche Einrichtung der Stadt Duisburg, die es seit dem Jahre 2002 gibt. Das IMD betreut Schulen, Sporthallen, Theater, Museen, Büchereien, Kinder- und Jugendeinrichtungen genauso wie Feuerwachen wie Verwaltungsgebäude, um nur einige Beispiele zu nennen. Außerdem ist der IMD für die Verwaltung, Verpachtung sowie den An- und Verkauf von bebauten und unbebauten Grundstücken verantwortlich.

Es ist nach ihren Worten für die Stadtplanung notwendig, die unterschiedlichen Meinungen und Bedürfnisse innerhalb der Gemeinschaft gegeneinander abzuwägen. Dazu werden zunächst alle relevanten Bürgerinteressen zu einem Sachverhalt (bzw. einer Planung) eingeholt. In einem nächsten Schritt werden die möglichen Auswirkungen analysiert, die aus den verschiedenen Alternativen/Vorschlägen resultieren können. Auf dieser Grundlage basierend wird in einem abschließenden Entscheidungsprozess die für die Stadtgemeinschaft "beste" Lösung entwickelt.

Die Stadt Duisburg bewegt sich dabei aber nicht im luftleeren Raum, wie sie in ihrem Internet-Auftritt berichtet: „Zur Entscheidungsfindung dienen einerseits die auf den unterschiedlichen politischen Ebenen vorgegebenen Gesetze, Verordnungen, Richtlinien, Satzungen, Erlasse, Empfehlungen etc. In diesem Zusammenhang sind auch die Festlegungen/Vorgaben des Flächennutzungsplans als Richtlinie für die zukünftige Stadtstruktur zu berücksichtigen. Andererseits müssen aber auch die jeweils bestehenden Verhältnisse und Rahmenbedingungen (wie z. B. bauliche, historische, klimatische, ökologische, topografische, technische etc. Gegebenheiten) in der Planung berücksichtigt werden.“

An dieser Stelle sollen nun einige interessante Projekte vorgestellt werden, die auch in der öffentlichen Diskussion stehen.

„Das Factory-Outlet-Center bietet den Duisburger Stadtteilen Hamborn und Marxloh eine neue Perspektive. Darüber hinaus wird es auch für die gesamte Stadt Duisburg und das Umland zu einem neuen Anziehungspunkt, “ berichtet die Stadt Duisburg auf ihrem Internet-Auftritt.

Auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Hall sowie des ehemaligen Stadtbades ist eine städtebauliche Neuordnung auf dem für Duisburg-Nord wichtigen Grundstück erforderlich gewesen. Die Planungen gehen bis in das Jahr 2007 zurück, als bereits die Errichtung eines Thematischen Einkaufszentrums auf diesem Gelände im politischen Raum diskutiert wurde.

Der Rat der Stadt stimmte am 17. Oktober 2011 dem Aufstellungsbeschluss (Bebauungsplan-Nummer 1179) zur Errichtung des Factory-Outlet-Centers (FOC) durch die Douvil GmbH zu.

Vorausgegangen war ein Vergabeverfahren zum Verkauf der stadteigenen Grundstücke des ehemaligen Hamborner Stadtbades sowie der Rhein-Ruhr-Halle. Die Douvil GmbH legte ein Konzept vor, das unter Einbeziehung weiterer Grundstücke, wie z. B. die Wohnsiedlung Am Zinkhüttenplatz sowie der geplanten Anbindung Marxlohs in Form eines Stadtboulevards, die wirtschaftlich optimale Basis für die Entwicklung des FOC in Duisburg-Hamborn schafft. So schätzt es zumindest die Stadt Duisburg ein (Quelle: deren Internet-Auftritt).

In diesem Konzept wurden nach Angaben der Stadt Duisburg die nachfolgenden stadtentwicklerischen und städtebaulichen Ziele berücksichtigt:

Die Bebauung ermöglicht städtebaulich eine Verbindung der beiden Stadtteilzentren Alt-Hamborn und Marxloh entlang der Duisburger-/Weseler Straße.

Die Ansiedlung führt zu einer Stärkung, Verbindung und Aufwertung der Stadtteilzentren und entspricht damit den Zielsetzungen des 2010 verabschiedeten Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes zur Stärkung des Hauptzentrums im Duisburger Norden.

Es trägt zur Verbesserung der Einzelhandels-Zentralität und zur Rückgewinnung der oberzentralen Funktion Duisburgs bei.

Das architektonisch bauliche Konzept beinhaltet den Erhalt des denkmalgeschützten Stadtbades und leistet einen Beitrag zur Bewahrung des bauhistorischen Charakters. Die geplanten, einzeln stehenden Gebäude und die Fassadengestaltung sollen dem bauhistorischen Erbe des Umfeldes gerecht werden und sich ins Umfeld einfügen.

Durch die Errichtung des Factory-Outlet-Centers müssen 394 Wohneinheiten in unmittelbarer Umgebung weichen; über 200 Wohneinheiten sind heute schon unbewohnt. Die betroffenen Mieter sind bereits schriftlich unterrichtet worden und werden derzeit ergänzend persönlich durch die Wohnungsgesellschaft Immeo über den aktuellen Sachstand und die weitere Entwicklung informiert. Mit etwa 100 Mietern wurden bereits persönliche Gespräche geführt. Die hier genannten Zahlen beziehen sich auf den Zeitraum Juli 2013.

Die Stadt Duisburg hat nach eigenen Angaben bei ihren Planungen bestimmte Gesichtspunkte berücksichtigt:

Die Planung wird dem demografischen Wandel Duisburgs gerecht: Die Flächennutzung entspricht der nachhaltigen und an die Zukunft ausgerichteten Stadtentwicklungsstrategie.

Der Aufgabe von Wohnungen steht allein im Bezirk Hamborn ein Leerstand von 2766 Wohnungen gegenüber. Stadtweit stehen 14 700 Wohnungen leer.
Es wird ein sozialverträgliches Umzugsmanagement, das der Investor mit Unterstützung des Wohnungsunternehmens Immeo umsetzen wird, eingerichtet.

Die tagesaktuellen Entwicklungen können dabei der örtlichen Presse entnommen werden. Beigeordneter Carsten Tum macht aber deutlich: "Wir halten hier den Zeitplan ein."

Der Grüngürtel Duisburg-Nord ist ein weiteres Projekt, das die Stadt Duisburg angegangen ist. Sie stellt es auch auf ihrem Internetseiten vor:
„Die Stadt Duisburg beabsichtigt, im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen nach § 136 ff. Baugesetzbuch (BauGB), in Teilen der Ortsteile Bruckhausen und Beeck, sowie in Teilen von Marxloh einen qualitativ hochwertig gestalteten, öffentlich zugänglichen Grünbereich, den so genannten Grüngürtel, als Puffer zwischen Industrie und Wohnbebauung zu realisieren. Dieser Grüngürtel soll u. a. die Grün- und Freiflächenvernetzung im Duisburger Norden fördern und den Anschluss an überregionale Grünverbindungen gewährleisten. Er soll die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den Ortsteilen durch einen größeren Abstand zu den Industrieanlagen verbessern und das Image der Ortsteile aufwerten. Um den Grüngürtel als zusammenhängende Fläche mit einem einheitlichen Konzept umsetzen zu können, müssten die Gebäude in den betroffenen Gebieten abgerissen ("rückgebaut") werden.

Die Durchführung der Sanierungsmaßnahmen unter intensiver Beteiligung der Betroffenen und sonstiger Akteure wurde der EG DU Entwicklungsgesellschaft Duisburg mbH übertragen.“

Die tagesaktuellen Entwicklungen können dabei der örtlichen Presse entnommen werden, die Beigeordneter Tum angibt. „Wir halten hier den Zeitplan ein.

Nächstes Projekt, das hier kurz vorgestellt werden soll, ist das Landesarchiv NRW. Es ist – trotz aller Schwierigkeiten, die aus der Tagespresse bekannt sind – am Innenhafen entstanden.

„Nach dem Entwurf des Büros Ortner und Ortner Baukunst aus Wien, soll der RWSG-Speicher am Innenhafen, unweit der Schanentorbrücke, um einen Turm, der sich aus der Mitte des Gebäudes bis in 65 Meter Höhe erheben soll, erweitert werden. An den Speicher, der die 140.000 Regalmeter des Archivs aufnehmen wird, schließt sich dann in Richtung Holzhafen ein geschlängelter 120 Meter langer Anbau in Backsteinoptik an. Darin werden die Büros für die 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die öffentlichen Einrichtungen untergebracht. Drei Viertel des Anbaus werden zunächst als Büroraum auf dem freien Markt angeboten und sollen später dem Landesarchiv seinen Anforderungen folgend übergeben werden, “ berichtet die Stadt Duisburg.

Ist das Landesarchiv schon bezugsfertig? Ich bin mir nicht sicher. Nennenswerte Bauarbeiten sind von außen jedenfalls nicht mehr sichtbar.
Was den Bahnhofsvorplatz und seine Gestaltung anbelangt mache ich es mir an dieser Stelle gezielt einfach und verweise auf die tagesaktuelle örtliche Presse sowie den Internetauftritt der Stadt.

Die Duisburger Freiheit liegt örtlich ganz in der Nähe. „Die rund 35 Hektar große Entwicklungsfläche südlich des Hauptbahnhofs Duisburg umfasst das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Ein erheblicher Teil dieser Fläche wird nun nicht mehr für Zwecke des Bahnbetriebs benötigt - und somit zu einem der wichtigsten Areale für die langfristige wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der Stadt Duisburg, die ihr planerische Priorität einräumt. Die Entwicklungsfläche gehört zu den herausragenden Bausteinen des Urbanisierungskonzepts der Stadt Duisburg. Basis für dieses Konzept ist der vom Büro Foster + Partner erstellte Masterplan für die Duisburger Innenstadt, “ berichtet die Stadt Duisburg.

Hier kann der Beigeordnete Vollzug melden. „Die Firma Krieger wird die Baugenehmigung erhalten. Es liegt dann an ihr, wie es weitergeht.

„Auf der Grundlage des Masterplans Innenstadt von Sir Norman Foster wird an der Steinschen Gasse ein Gesundheitszentrum mit 12.650 m² Bruttogeschossfläche entstehen. Dazu gehört eine Tiefgarage mit bis zu 150 Stellplätzen. Auf dem hinteren Teil des Grundstücks sind in einem zweiten Bauabschnitt verschiedene Wohnnutzungen vorgesehen, “ stellt die Stadt Duisburg das Marientor Carree vor.

Dieses Projekt scheint aber ins Stocken geraten zu sein. Die Daten, die auf den Seiten der nicht mehr existierenden Duisburger Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft immer noch nachzulesen sind, berichten von einem Investitionsvolumen von rund 22 Mio. €, einem Vorvermarktungsstand von 63 % der Gesamtfläche, einem Baubeginn im 4. Quartal 2009 und einer Bauzeit von 15 Monaten.

Tum verweist hier auf aktuelle Gespräche mit dem Investor über die weitere Entwicklung des Projektes. Wer nähere Informationen sucht, wird also auf die Tagespresse zurückgreifen müssen.

Ganz schön viele Themen, um die sich ein Stadtentwicklungsdezernent kümmern muß, nicht wahr? Da kann man schnell den Eindruck gewinnen, daß sich in der Innenstadt und im Duisburger Norden besonders viel tut, während im Süden und Westen doch ein gewisser Stillstand zu verzeichnen ist.

„Ich weise ausdrücklich den Eindruck zurück, daß wir uns nicht um alle Stadtteile gleichermaßen kümmern“, betont Tum. „Wir haben alle Stadtteile im Blick. Jeder Stadtteil ist wichtig. Im Süden liegt unser Augenmerk derzeit vor allem auf dem Verkehr, aber auch auf der Wohnraumentwicklung, um nur ein weiteres Beispiel zu bringen.“

Städte wie München, Düsseldorf und Berlin umgibt ja ein ganz eigener Glanz. Wäre es nicht angenehmer, in so einer Stadt seinen Dienst als Stadtplanungsdezernent zu verrichten? „Es ist in Städten ohne schrumpfende Bevölkerung und ohne Haushaltsprobleme natürlich einfacher“, gesteht Tum ein. „Ich komme ja eigentlich aus Hamburg, bin aber seit 1990 Duisburger. Mir persönlich gefallen die Menschen hier. Sie haben eine zupackende Art und versuchen, mitzuhelfen. Da ist es mir schon eine Herzensangelegenheit, Duisburg entwickeln zu können.“

So scherzhaft am Rande gesagt: Eine Sache müssen wir ja noch ändern. Wenn ich es richtig behalten habe, ist Tum noch H(!)SV-Fan. Vielleicht wird er ja eines Tages noch bekennender M(!)-SV-Anhänger.

Dieser Text hat einen ganz konkreten Hintergrund. Ich hatte an anderer Stelle schon einmal die Duisburger Dezernenten und ihre Aufgabengebiete vorgestellt. Leider war Jürgen Dressler als damaliger Amtsinhaber nicht so charmant, Rede und Antwort stehen zu wollen. Da ist ein Carsten Tum doch ein wesentlich angenehmerer Gesprächspartner.

Was soll ich mit Peter Langner als Stadtkämmerer machen? Er würde mir ja in meiner "Sammlung" noch fehlen. Vielleicht habe ich ja eines Tages einen genialen Geistesblitz und weiß, wie ich über dieses Dezernat dann schreiben kann.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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