Neumühl bekommt ein neues Stadtviertel
„Signalwirkung für den Duisburger Norden und die Gesamtstadt“
Gut 450 Wohneinheiten werden bis Ende 2026 auf dem Gelände des ehemaligen St. Barbara-Hospitals in Neumühl entstehen. Die ersten Bagger sollen noch in diesem Sommer rollen.
In einer mit über 60 Neugierigen und Fakten-Hungrigen Neumühlern gut besuchten Anwohner- und Bürger-Informationsveranstaltung in einem Zelt an der Schroerstraße hat Alexander Micheel, Geschäftsführer des neuen Investors Harfid, konkrete Baupläne, Zeitschienen und Details bekanntgegeben.
Er versprach, dass der ersten Informationsveranstaltung in einem Zelt an der Schroerstraße weitere folgen werden. Das wird auch nötig sein, denn in einigen Teilbereichen der insgesamt sieben Baufelder, in die Harfid das Gesamtquartier eingeteilt hat, sei man noch flexibel, so Micheel.
Fakt ist, dass es an der Gartenstraße losgeht. Die notwendigen Erschließungsarbeiten starten „in absehbarer Zeit“ mit der Verlegung der notwendigen Anschlüsse und Leitungen. Beendet wird die Gesamtmaßnahme an der Schroerstraße. Hier gab ein „Hoffnungssignal“ für die dortigen Zechenhausbewohner, die noch mit Kohleöfen heizen. Mit den Stadtwerken soll deren Wunsch, an das künftige Fernwärmenetz angeschlossen zu werden, soll das geklärt werden. SPD-Ratsherr Sebastian Haak: „Die Gespräche laufen bereits. Ich bin zuversichtlich, dass wir das hinbekommen,.“
Alle Flachdächer
werden begrünt
Harfid-Projektentwickler Frank Münch gibt weitere Schritte bekannt. Die Flachdächer aller Häuser werden begrünt. Sie werden nach neuesten energetischen Erkenntnissen errichten, „denn was nützt Ihnen das, wenn Sie sechs Euro pro Quadratmeter Kaltmiete zahlen, aber mehr als das Doppelte an Energiekosten hinblättern müssen?“
Auf dem Areal wird das Deutsche Rote Kreuz (DRK) eine Kindertagesstätte betreiben. Zudem wird dort auch eine Tagespflege errichtet. Auf erste Skepsis stieß die Absicht, einen Nahversorger mit etwa 800 Quadratmetern Verkaufsfläche zu errichten. „Die neuen Bewohner brauchen doch nur über die Obermarxloher Straße zu gehen, schon sind sie mitten im Zentrum von Einzelhändlern und Discountern.“
Große Zustimmung hingegen gibt es für den vorgesehenen Erhalt des historischen Kerngebäudes des ehemaligen St. Barbara-Hospitals, das als „Versorgungskrankenhaus“ für die Bergleute der damaligen Zeche und deren Familien 1906 in Betrieb genommen und 2013 nach vergeblichen „Erhaltungsanstrengungen“ der Neumühler geschlossen wurde.
Geschichte bekommt
eine neue Zukunft
„Hier bekommt Neumühls Geschichte eine neue Zukunft“, so Münch. Geplant sind dort Arztpraxen, aber auch ein interkulturelles Zentrum mit Begegnungsstätte, Kultur- und Musikveranstaltungen sowie Räume für die örtlichen Vereine oder Künstlerateliers. Harfid will zeitnah entsprechende Gespräche führen.
Von den gut 450 Wohneinheiten werden 300 frei finanziert, 150 sind öffentlich gefördert. Das soll eine „durchmischte“ Sozial- und Bevölkerungsstruktur gewährleisten. So sollen auch zahlreiche Vier- und Fünf-Raum-Wohnungen entstehen, die das neue Quartier für Familien mit Kindern interessant machen. Ob es auch Eigenheime und Einfamilienhäuser geben wird, ist noch nicht endgültig geklärt. „Wir schauen, was auf dem Markt möglich ist“, sagt Geschäftsführer Alexander Micheel.
Die Pläne des neuen Investors, ist Duisburgs Stadtentwicklungs-Dezernent Martin Linne überzeugt, seien ein Signal, dass sich größere Investitionen auch im Duisburger Norden lohne, entgegen weit verbreiteter Ansicht. Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann bezeichnet das künftige St. Barbara-Quartier als „zentralen Ort für Wohnen, Soziales, Gesundheit und Kultur und stärke nicht nur im Stadtteil die ohnehin vorhandene Gemeinschaft. Sie ist zudem dankbar, dass der frühere Duisburger Baudezernent Carsten Tum für Harfid die „Schnittstelle Bauträger, Verwaltung, Kommunikation und Politik“ übernimmt. Das sorge für Kontinuität.
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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