Sachlichkeit statt Emotion: Mehr Transparenz in Sachen Factory-Outlet-Center
![Investor Roger Sevenheck (mitte) mit den Kommissionsmitgliedern Frank Börner (SPD), Rainer Enzweiler (CDU), Hermann Dierkes (Die Linke) und Ellen Pflug (SPD) (v.l.). WA-Foto: Hannes Kirchner](https://media04.lokalkompass.de/article/2012/04/05/8/2380518_L.jpg?1564096753)
- Investor Roger Sevenheck (mitte) mit den Kommissionsmitgliedern Frank Börner (SPD), Rainer Enzweiler (CDU), Hermann Dierkes (Die Linke) und Ellen Pflug (SPD) (v.l.). WA-Foto: Hannes Kirchner
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Das in Marxloh geplante Factory-Outlet-Center (FOC) stößt in Teilen der Bevölkerung auf massiven Widerstand. Dass sich aber die Stadtpolitik fraktionsübergreifend nur Vorteile vom Projekt der German Development Group verspricht, zeigte sich einmal mehr in einem Pressegespräch, zu dem die projektbegleitende Kommission nun eingeladen hatte.
Erklärtes Ziel ihrer Arbeit: Stets auf dem aktuellen Entwicklungsstand zu sein und wichtige Informationen zeitnah an die Bürger weiterzugeben. Denn dass es im Verlauf der letzten Monate mitunter zu tumultartigen Szenen wie beispielsweise bei der Bürgerinformation in der Clauberghalle gekommen sei, sei auf schwerwiegende Kommunikationsfehler zurückzuführen, die man in Zukunft tunlichst vermeiden wolle.
So führte auch Hermann Dierkes, Die Linke, die parteiinternen Querelen in Sachen FOC auf Fehlinformationen zurück. Nach eingehender Prüfung der Fakten sei klar geworden: Das Umzugsmanagement für die Mieter der vom Abriss bedrohten Siedlung am Zinkhüttenplatz durch die Wohngesellschaft Immeo laufe zu vollkommen akzeptablen Bedingungen. Er lobte: „Der Charme dieses Bauvorhabens liegt darin, dass es für Duisburg eine Mehrfachlösung bietet: Stadtbad und Rhein-Ruhr-Halle werden in das Projekt integriert, und zusätzlich kann der Neubau der dringend benötigten Vierfachturnhalle durch den Verkauf der städtischen Grundstücke finanziert werden.“ Er ist sicher: „Wenn Sachlichkeit Emotion ersetzt, wird dieses Projekt zur Zufriedenheit aller realisiert werden können.“
Auch Frank Börner und Ellen Pflug von der SPD sehen im FOC eine große Chance für den gebeutelten Duisburger Norden, die genutzt werden müsse. Angesichts der gerade hier extrem hohen Arbeitslosigkeit – besonders stark betroffen seien Frauen und Jugendliche – schaffe das FOC wichtige Perspektiven. Ein Thema, das auch CDU-Ratsherr Rainer Enzweiler nochmals aufgriff. Es ärgere ihn maßlos, dass die durch das FOC entstehenden Arbeitsplätze gerne unter den Teppich gekehrt würden. Die Kritik der IHK am FOC wies er zurück. Die fokussiere sich immer nur auf die Innenstadt: „Ich habe von der IHK noch nie gehört, wie der Duisburger Norden gestärkt werden kann. Wir müssen aber Kaufkraft in den Norden bringen. Wenn gute Geschäfte gemacht werden, steigen auch die Mietpreise. Das sieht man in Marxloh an der Weseler Straße.“ Kritik am Projekt dürfe natürlich immer geäußert werden, allerdings nicht in der Form, wie dies in der Vergangenheit geschehen sei: „Wir lehnen es ab, dass der niederländische Investor Roger Sevenheck verunglimpft und wegen seiner Nationalität beleidigt wird. Das ist inakzeptabel.“
Sevenheck selbst nutzte die Gelegenheit, auf in jüngster Zeit aufgekommene Gerüchte zu reagieren, es handele sich bei der German Development Group und der Douvil GmbH um Briefkastenfirmen mit unsolidem finanziellen Hintergrund. In einer offiziellen Presseerklärung wies er dies aufs Schärfste zurück und wertete diese Aussagen als „übelste Unterstellungen“. „Ich kann Ihnen versichern, dass das Finanzierungskonzept für das Outlet-Projekt gesichert ist und auf einer soliden Basis steht“, so Sevenheck.
Das bekräftigte auch Uwe Rohde, Geschäftsführer des Immobilien Managements Duisburg (IMD) und Koordinator der Kommission: „Die Stadt Duisburg gibt nichts aus der Hand, das nicht solide gesichert ist."
Besonders freut Sevenheck in diesem Zusammenhang der große Zuspruch der Mieter des Zinkhüttenplatzes. „Es wurden bisher 210 Gespräche geführt, also mit 60 Prozent der gesamten Mieter. Von den ursprünglich 390 Mieteinheiten werden ab April/Mai nur noch 275 bewohnt sein. Dieser Trend setzt sich dynamisch fort." Er habe die Hoffnung, dass die Arbeiten am 1. Dezember beginnen können. „Aber erst, wenn die Siedlung komplett entmietet ist. Alles andere wäre nicht sozialverträglich.“
HINTERGRUND:
Die projektbegleitende Kommission zum FOC setzt sich aus Ratsmitgliedern aller Fraktionen – Ellen Pflug und Frank Börner (SPD), Rainer Enzweiler und Thomas Susen (CDU), Frank-Michael Rich (Grüne), Hermann Dierkes (Die Linke), Betül Cerrah (FDP) und Stephan Krebs (DWG) zusammen. Außerdem gehören ihr der Hamborner Bezirksbürgermeister Uwe Heider und der Hamborner Bezirksamtsleiter Hans-Jürgen Nattkamp an. Koordiniert wird sie von Uwe Rohde, Geschäftsführer Immobilien Management Duisburg.
Autor:Claudia Brück aus Düsseldorf |
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