RWI - Studie zum Ukraine-Krieg
RWI-Studie: Zuwanderung aus der Ukraine hat Auswanderungszahlen in Polen reduziert
Als Folge der Krim-Annexion 2014 und des anhaltenden Konflikts in der Donbass-Region suchen viele Ukrainer Arbeit in Polen. Infolgedessen hat der polnische Arbeitsmarkt einen massiven Anstieg des Arbeitskräfteangebots erlebt. Polen ist binnen kurzer Zeit von einem klassischen Auswanderungs- zu einem Einwanderungsland geworden. Der starke Zuzug ausländischer Arbeitskräfte hat die Auswanderungsquote polnischer Bürger jedoch nicht erhöht. Im Gegenteil: Seit 2014 wandern immer weniger - auch hoch qualifizierte - Polen aus. Das zeigt eine neue Studie des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen.
Die RWI-Untersuchung zeigt, dass der Zuzug ukrainischer Arbeitskräfte die Abwanderungszahlen in den von dem Zustrom stärker betroffenen Kreisen reduziert hat. Insgesamt können rund 30 Prozent des gesamten Rückgangs in den Auswanderungsquoten aus Polen zwischen 2013 und 2019 auf die plötzliche Zuwanderung aus der Ukraine zurückgeführt werden.
Die Studienergebnisse legen nahe, dass das Wachstum der lokalen Arbeitsmärkte ursächlich für den Rückgang der Auswanderungsquote sein könnte. Infolge der Einwanderung sind beispielsweise die Stellenangebote in Kreisen mit höherem Zuzug gestiegen und die Arbeitslosigkeit ist gesunken. Dies deutet darauf hin, dass der unerwartete Zufluss an ukrainischen Arbeitskräften dazu führte, dass einheimische Auswanderungswillige in die wachsenden lokalen Arbeitsmärkte integriert wurden. Ausländische und einheimische Arbeitskräfte haben sich demnach auf dem Arbeitsmarkt ergänzt.
Diese Nachricht stammt vom Informationsdienst Ruhr Nachrichten aus dem Ruhrgebiet, Web: www.informationsdienst.ruhr, Herausgeber und Verlag: Regionalverband Ruhr, Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen.
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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