Rot-Grün sagt Krankenhaus-Keimen den Kampf an
Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts zum Anstieg der Krankenhausinfektionen fordere ich ein beherztes Handeln auf allen Ebenen: Wenn sich knapp 4 Prozent der Krankenhauspatienten eine Infektion einhandeln und die Antibiotikaanwendung signifikant gestiegen ist, dann ist das ein deutliches Signal für die Politik sowie für die Krankenhäuser und Ärzte. Wer bisher sein Zögern auf unklare Daten gründete, hat jetzt keine Ausrede mehr. Alle Beteiligten müssen beim Kampf gegen Krankenhauskeime wie MRSA und EBSL endlich an einem Strang ziehen.
Nordrhein-Westfalen hat die Chance als bundesweiter Vorreiter im Kampf gegen MRSA und andere Krankenhauskeime anzutreten. Der Koalitionsvertrag der rot-grünen Landesregierung bekennt sich deutlich zu dieser Herausforderung. Um wirksam gegen Krankenhauskeime vorzugehen, brauchen wir vor allem mehr Hygienefachpersonal. Dieses wird in Krankenhäusern und Universitäten ausgebildet. Hier kann die NRW-Landesregierung ansetzen, in dem sie neue Lehrstühle für Hygiene schafft und das Pflegepersonal entsprechend weiterbildet. Außerdem wurde im Münsterland das strikte niederländische Modell mit Eingangsuntersuchungen von Risikopatienten auf multiresistente Keime sehr erfolgreich übernommen. Dabei wurden die Infektionszahlen bei Patienten und Personal gesenkt, vielen Patienten unnötiges Leid erspart und die Krankenhäuser und Krankenkassen haben trotz Anfangsinvestitionen auch noch sehr viel Geld gespart. Auch die neue Landesverordnung für Krankenhaushygiene zeigt den Weg in die richtige Richtung auf. Jetzt gilt es, den Koalitionsvertrag durch gute Politik mit Leben zu füllen.
Auf die Bundesregierung werden wir uns dabei nicht verlassen können. Bundesgesundheitminister Daniel Bahr (FDP) macht nur unausgegorene Vorschläge und zögert, wenn es konkret wird. Die SPD-Bundestagfraktion fordert für ganz Deutschland mehr Hygienefachpersonal, verbindliche Eingangsscreenings für Risikopatienten, eine gesicherte Weiterbehandlung von Infizierten nach der Entlassung aus dem Krankenhaus und Vergütungszu- und abschläge je nach Hygienequalität in Krankenhäusern.
Autor:Bärbel Bas aus Duisburg |
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