Die Weichen richtig stellen
Reisen in Zeiten des Klimawandels

Dass wir unsere Alltagsmobilität zumindest teilweise auf klimafreundlichere Verkehrsmittel ändern müssen, dürfte jedem klar sein, auch wenn es schwer fällt und die Bedingungen oft noch nicht so sind, wie Sie sein sollten. (Hallo Herr Verkehrsminister, was ist mit gutem und bezahlbarem ÖPNV und Radwegen, für die man nicht mutig sein muss?).
Kommen wir nun zu dem Thema, das für viele von uns die schönste Zeit des Jahres ist: Der Urlaub. Man kann klimafreundlich reisen, aber man muss es wirklich wollen. Dass Bahnfahrten teurer und umständlicher sind als zu fliegen schafft nicht wirklich einen Anreiz.
In den 1980er und 1990er Jahren gab es mal Liegewagenzüge, die am Nachmittag und Abend zahlreiche deutsche Großstädte anfuhren und am Morgen bis zum Mittag die italienischen. Die Fahrkarte kostete mich damals, wie man so schön sagt, ein Appel und ein Ei. Ich konnte zwar zu einem speziellen Jugendtarif reisen, aber selbst die reguläre Fahrkarte war um einiges preiswerter als ein Flugticket.
So viele Stunden im Zug zu verbringen, mag im ersten Moment abschreckend wirken, aber so schlimm ist das gar nicht, denn einen großen Teil der Zeit verschläft man sowieso. Und es hat auch was, morgens wach zu werden und zu sehen, wie sich die Landschaft langsam ändert.
Als dann die Billigflieger aufkamen, lohnten sich diese Züge wohl nicht mehr und wurden von der deutschen Bahn eingestellt. Im Hinblick auf den Klimawandel war das keine gute Entscheidung.
Nur die wenigsten werden aus reinem Idealismus ihre Gewohnheiten ändern. Das gilt für den Alltag, wo die meisten nur dann das Auto stehen lassen und den Bus oder das Fahrrad nehmen, wenn es mindestens genauso kostengünstig, sicher und komfortabel ist, wie für den Urlaub.
Es wird Zeit, dass diejenigen, die unser Land regieren, dem Rechnung tragen und entsprechende Anreize schaffen, indem sie Subventionen und Fördermittel an den richtigen Stellen einsetzen.

3 Kommentare

Jost Kremmler aus Alpen
am 25.10.2024 um 19:34

1. 💚
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) ist in meinen Augen ein Totalausfall. Übrigens war gestern abend bei Markus Lanz der bekannte Christian Dürr (FDP) zu Gast, der sich von 3 anderen in der Sache kompenten Gästen ungern zu E-Fuels belehren lassen musste!
LG Jost

Bernd Dröse aus Essen-West
am 26.10.2024 um 17:56

Die Deutschen sind Weltmeister im (Flug)reisen. An die Umwelt denkt da wohl kaum einer. Dabei kann man seinen Urlaub auch im eigenen Land erholsam, und interessant gestalten. Hier braucht man ein allgemeines Umdenken und etwas Fantasie.

Daniela Breuer aus Duisburg
am 28.10.2024 um 21:57

Eigenes Land ist ein gutes Stichwort. Wir fahren seit fast 20 Jahren in die Vulkaneifel. Nur kommt man da mit dem Zug nicht hin - und das nicht erst seit die Strecke Euskirchen-Trier im Ahrtal weggespült wurde. (Vorletztes Wochenende auf einem Umweg durchgefahren. Einfach krass, wie es da jetzt (wieder) aussieht, würde einen eigenen Beitrag füllen.) Und selbst wenn man hinkäme, käme man nicht weiter, wenn der Bus nur an Schultagen einmal morgens und zweimal Mittags fährt. Ohne Auto ist man in dieser Gegend aufgeschmissen, allein schon, wenn es ums Lebensmittel einkaufen geht, von Ausflügen zu den Wildparks, Maaren und Burgruinen garnicht zu sprechen.