Rassismus ist unter den Schülern kein Thema
Realschule Fahrn wurde ausgezeichnet
Viele reden von Rassismus und Diskriminierung in unserer Gesellschaft. Sie wenden sich dagegen mit Worten, die mitunter wie leere Lippenbekenntnisse daherkommen. Die Realschule Fahrn hat jetzt in einer kleinen Feierstunde vor Vertretern der Schulkonferenz den Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" verliehen bekommen.
Zu diesem Zweck erschien Julia Rombeck, Landeskoordinatorin des gleichnamigen bundesweiten Schulnetzwerkes und zugleich Regionalkoordinatorin des Projektes für Duisburg, in der Schule.
Und wenn sich die Realschule Fahrn jetzt dem Schulnetzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" angeschlossen hat, was zunächst nicht mehr als eine Selbstverpflichtung von mindestens 70 Prozent der Schülerschaft bedeutet, so muss die Frage erlaubt sein, ob hier mehr als Vorschusslorbeeren im Spiel sind. Michael Mokwa, Mitglied des Lehrerrates, gab darauf ein klares "Ja", indem er auf die aktive Erinnerungskultur verwies, die die Schule seit anderthalb Jahrzehnten betreibt. Dazu zählen die Aufarbeitung der jüdischen Verfolgungsgeschichte in Walsum, Stolpersteinverlegungen, die Mitgestaltung von Gedenktagen wie dem Auschwitzgedenktag oder der Reichspogromnacht, die Kooperation mit der Walsumer "Initiative gegen Rechts", maßgebliche Impulse bei der Realisierung des Aldenrader Mahnmals zum Gedenken der Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und manches mehr. Damit wurde schon beizeiten eine schulische Grundlage geschaffen, auf der Rassismus und Diskriminierung kaum gedeihen können. Insofern scheint der Anschluss der Schule an das Netzwerk "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" nur folgerichtig und nicht nur der Anfang einer schulischen Arbeit, die sich erst noch bewähren muss.
Aus Schülermund war zu hören, dass rassistisch oder ethnisch begründete Diskriminierungen an der Schule eigentlich keine problematische Rolle spielen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, wenn Jens Büchel, mit Philipp Weißgerber Vertrauenslehrer und beide in Zusammenarbeit mit den SV Initiatoren des Beitritts zum Schulnetzwerk, in seiner Rede betont: „Das Denken und Handeln gegen Rassismus findet hierbei nicht als Bestrafung oder korrigierende Maßnahme statt, sondern wird durch ein positives Vorleben der Vielfalt zur gelebten Praxis, frei nach dem Motto: Erfahrungen statt Vorurteile." In Bezug auf den Rechtsruck in Europa betont Büchel, da „müssen wir uns als Schule, als ein Ort der demokratischen Erziehung und der damit verbundenen Werte, entschieden entgegenstellen."
Die Realschule Fahrn als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage", wofür der Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir die Patenschaft übernommen hat, verfolgt konsequent ihren Weg, auf dem sie bereits zahlreiche Signale weit über die Schulgrenzen hinaus ausgesandt hat. Jetzt gilt es für die engagierte Schülerschaft und die beiden Vertrauenslehrer, die Realschule als Schule mit Courage, als Schule ohne Rassismus mit weiteren Inhalten zu füllen. Bei Rassismus wollen sich die Schüler entgegenstellen.
Autor:Marcel Faßbender aus Duisburg |
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