Rathausgespräch: Wer arm ist, stirbt früher

Wer arm ist, stirbt früher.

Unter diesem Titel stand das erste Rathausgespräch in diesem Jahr. Ein hochkarätiges Podium unter der souveränen Leitung von Frau Crott versuchte sich an diesem Thema.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wurde das Thema angegangen und letztendlich wie ich finde, nicht auf den Punkt gebracht.
Alle Podiumsteilnehmer waren sich einig: Es ist genug Geld im System vorhanden. Es sei „nur“ ein Verteilungsproblem. Der Zugang zu den Krankenkassen sei zu kompliziert. Obdachlosen sei es nicht zu zumuten einen mehrseitigen, verklausulierten Antrag auszufüllen. Berater, job-center Mitarbeiter sind nicht oder nur schlecht geschult. Richtig. Solche Anträge versteht ja nicht mal ein studierter Mensch. Es ist doch nichts Neues, was durch Studien, Umfragen usw. belegt sei. Auch zu dieser Ansicht kamen alle Podiumsteilnehmer.

Ja woran liegt es denn dann?
Eindeutig am System. Am System unserer Politik, am System der Krankenkassen, am System der Lobbyisten.

Wer arm ist kann sich gesunde Lebensmitter nicht leisten (Hierzu habe ich bereits vor einem Jahr einen Artikel verfasst).
Kann nicht im Sportverein tätig sein, kann nicht ins Schwimmbad, kann sich keine IGEL-Leistungen der Krankenkassen leisten, sofern er überhaupt krankenversichert ist, kann an keinen Präventionsprogrammen teilnehmen. Der GROKO-Vertrag steht auch in diesen Punkten auf dem Prüfstand.

„Alle wissen es und alle reden drüber, aber keiner traut sich was zu ändern“. Diese Zeilen stammen aus einem Lied der ehemaligen Politikrockgruppe „Floh de Cologne“ aus dem Jahr 1964.

Wo sind die Politiker, die sich trauen?
Und will man was am System ändern? Macht abgeben? Macht verlieren? Wir haben keine 2-Klassen-Medizin. Wir haben eine mindestens 3-Klassen-Medizin. Vielleicht ist das auch gewollt?

Das soziale System, einst eine Hochburg der SPD, ist längst verloren.

Zum Glück gibt es Menschen wie Prof.Gerhard Trabert und viele andere, die gegen das bestehende System mit ihrem Einsatz angehen um denen zu helfen, die am System gescheitert sind.

Und vor diesen Menschen zieh ich meinen Hut.

Autor:

Harald Pfeiff aus Duisburg

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