Initiative erinnert an die Belastungen für Bergheim, Rumeln und Schwafheim
Protest-Aktion an der Cölve-Brücke: Grillen für mehr Tempo!

Wer sich dieses Bild genauer anschaut, erkennt zwischen den Gästen so manch kommunalpolitisches Gesicht – das Miteinander hat durchaus Charme. Foto: Ferdi Seidelt
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  • Wer sich dieses Bild genauer anschaut, erkennt zwischen den Gästen so manch kommunalpolitisches Gesicht – das Miteinander hat durchaus Charme. Foto: Ferdi Seidelt
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Ein wenig Zahlen-Symbolik muss sein! So wie der 1902 gegründete MSV seine Versammlungen immer um 19.02 Uhr beginnt, so lud die Bürgerinitiative „Cölve-Brücke“ anlässlich des zweiten Jahrestags (der Schließung des Viadukts am 18. Juli 2017) nun nicht nur exakt zweimal 365 Tage später, sondern präzise ab 18.07 Uhr zum Grill-Happening.

Die Veranstaltung stieg auf der „Bergheimer Seite“ der nur noch für Fußgänger und Radfahrer benutzbaren Querung, mithin auf Moerser Gebiet. Schon ist der Besucher mittendrin in der komplexen Thematik rund um Behelfsbrücke und Neubau für die Wegebeziehung Bergheim, Rumeln, Schwafheim! Merklich über hundert Gäste sind zusammengekommen, um daran zu erinnern, dass die Komplettsperrung der Cölve-Brücke die Menschen hier wie dort bereits zwei quälend lange Jahre belastet.
Die Stadt Duisburg ist vertreten in der Spitze durch Baudezernent Martin Linne, die Rheinhauser Bezirksbürgermeisterin Astrid Hanske und ihrer Stellvertreterin Katharina Gottschling. Moers und ihr Bürgermeister Christoph Fleischhauer, richten, da Urlaub-verhindert, liebe Grüße aus. Etwa ein Dutzend Ratsleute und Bezirksvertreter mischen sich unter die Leute. Parteiliches spielt keine Rolle, Hauptsache, alle ziehen an einem Strang.
Inmitten der Biertisch-Garnituren und Stehtische hat Allrounder Friedhelm „Freddy“ Drießen seinen Profi-Grill aufgebaut und brät mit kundiger Hand eine Wurst nach der anderen. Die haben in großer Anzahl Melanie und Rolf Feldkamp gestiftet. Ihr Rewe an der Trompeter Straße spürt die Folgen der „dichten Brücke“ Tag für Tag. Neben Freddy steht Doris „Dodo“ Goebel. Die überzeugte Bergheimerin hatte kurz bevor die Brücke kollabierte, ihr Atelier „auf die andere Seite“ der Cölve verlegt. Wer heute die Künstlerin besuchen will, nimmt eine „kleine Rundreise“ auf sich. Die Brücken-Kämpferin schneidet Brötchen auf, reicht sie weiter, ist als Kopf der Initiative eine vielgefragte Gesprächspartnerin.

"Alle ziehen an einem Strang"

Unmut kommt in den Gesprächen immer dann auf, wenn die Rede auf die Abläufe kommt. Erst brauche es eine kleine Ewigkeit, bis die Stadträte hier wie dort die Kostenaufteilung beschlossen haben, dann würden beispielsweise für den Einsatz der Kampfmittelräumer vier Wochen veranschlagt. „Alle Aufzeichnungen und Fotos in den Archiven beweisen, dass hier nie eine Bombe abgeworfen wurde“, stellt BI-Akteur Heinrich Walpersdorf fest.
Insgesamt besteht aber die Gewissheit, dass es wohl keinen dritten Jahrestag geben wird und dass das Provisorium binnen eines knappen Jahres genutzt werden kann. „Behelfsbrücken sind vorhanden und könnten umgehend eingesetzt werden, wenn nicht dieser unselige Papier- und Genehmigungskram wäre“, ruft ein Gast in die Kolonne. In der Hand hält er eine eisgekühlte Flasche Bier, die ihm Wasserskianlage-Chef Michael König just kron-entkorkt hat. Die Gruppe nickt kollektiv, prostet sich zu.
Irgendwie ist die Stimmung entspannt, ja fröhlich. Doch der Eindruck täuscht. „Wir können auch kämpferisch“, verdeutlicht Gisela Furch vom Kaufladen Wohnaccessoires LuNeMa. Ihr Betrieb war wie der ihrer Kollegen auf der Trompeter Straße doppelt geschlagen – hier die gesperrte Brücke, dort die Baumaßnahme am Impelmann-Kreisverkehr. So wird die Initiative auch nach Fertigstellung der Behelfsbrücke „den Druck hoch halten“. Schließlich steht dann noch der Neubau der eigentlichen Brücke an. „Sonne echte Straße, so mit Begegnungsverkehr und mit ohne Ampel-Gedöns“, kalauert ein Gast auf pöttisch. 

Text und Fotos: Ferdi Seidelt

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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