Über die Kontinente hinweg
Pflege, ein globales Thema, das verbindet

Die Pflegefachfrauen (v.l.) Huidi, Xiao-Qiao, Xiaolei, Jialin und Rui gehören mittlerweile fest zum Pflegeteam des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen.  (Bild S. Kalkmann)
  • Die Pflegefachfrauen (v.l.) Huidi, Xiao-Qiao, Xiaolei, Jialin und Rui gehören mittlerweile fest zum Pflegeteam des Johanniter-Krankenhauses Rheinhausen. (Bild S. Kalkmann)
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Im Grunde genommen müsste es für den Pflegeberuf weltweit ein einheitliches Kennwort geben, denn die Pflege bewegt Menschen über die Kontinente hinweg. Gibt es in Deutschland den Fachkräftemangel, sind es mehrere tausend Kilometer entfernt wiederum andere Umstände, die insbesondere junge Menschen dazu veranlasst, nicht nur ihr Heimatland, sogar direkt den Kontinent zu wechseln. Ein großer Schritt oder gar Einschnitt in viele einzelne persönliche Lebensausrichtungen.
Das Johanniter Krankenhaus in Rheinhausen profitiert von der Bereitschaft – oder vielmehr Entschlossenheit der jungen chinesischen Pflegefachkräfte, die mittlerweile feste Teamangehörige im Johanniter geworden sind. Die jungen Kolleginnen, die wir mit Vornamen nennen dürfen: „Jialin“ und „Rui“ kamen bereits vor gut dreieinhalb Jahren als ausgebildete Pflegefachkräfte nach Deutschland. In China werden Pflegefachkräfte vier Jahre lang ausgebildet. In Deutschland hingegen sind es drei Ausbildungsjahre. Trotz hochqualifizierter Ausbildung, war der Weg bis nach Rheinhausen doch längst keine Kaffeefahrt. Rund 7.500 Kilometer Luftlinie liegen zwischen Deutschland und China. Durch eine Pflegeagentur ging es für die beiden zunächst nach Norddeutschland, ihre Familien und Freunde blieben zurück in China, doch die Agentur bereitete die jungen Frauen auch sprachlich gut auf die neue Wahlheimat vor. Denn bevor die Einreise nach Deutschland möglich ist, muss der sogenannte B2-Deutschkurs absolviert sein. Dieser bestätigt ein fortgeschrittenes Sprachniveau. Da die bürokratischen Hürden für ausländische Fachkräfte enorm hoch sind, dauert der Weg bis zur Berufsanerkennung in Deutschland gute eineinhalb bis zwei Jahre. Doch die jungen Frauen haben es geschafft und ihre deutsche Berufsanerkennung als examinierte Pflegefachfrauen als auch eine feste Anstellung im Johanniter Krankenhaus Rheinhausen in der Tasche. „Xiao-Qiao“, „Xiaolei“ und „Huidi“ profitieren von der Erfahrung ihrer Kolleginnen, denn Sie sind erst seit dem Frühjahr 2023 in Deutschland.
Die Gemeinschaft tut allen gut, denn fern der Heimat gibt es viele kulturelle Unterschiede und Veränderungen. Hier sei die Sprache und Schrift nur ein benanntes Beispiel. Doch die Stationsteams im Krankenhaus unterstützen mit Rat und Tat, bei der Eingewöhnung sowie der Sprache in Wort und Schrift. Parallel zum Arbeitsalltag absolvieren sie noch weitere Sprachkurse.
Das neue Leben in Deutschland scheint sich allmählich zu organisieren. Die fünf Kolleginnen wohnen im Appartementhaus der Johanniter und erreichen fußläufig ihre Arbeitsplätze. Sie verbringen auch einen Großteil ihrer Freizeit miteinander. „Privat sind wir gerne in Düsseldorf auf Trödelmärkten unterwegs. Die Stadt ist international-asiatisch sehr attraktiv und von Duisburg aus problemlos erreichbar. Auch die kulinarische Auswahl asiatischer Restaurants spricht uns an“, berichten Jialin und Rui.

Wo liegen die Unterschiede in der Pflege in China im Vergleich zu Deutschland?
Die fünf Pflegefachfrauen berichten, dass sie zunächst über die Aufgaben in der Pflege als auch über die Strukturen in Deutschlands Krankenhäusern verwundert waren. In China gibt es beispielsweise keine Grund-bzw. Körperpflege am Patienten, die durch Pflegefachkräfte durchgeführt wird. Diese wird in China grundsätzlich von den Angehörigen übernommen oder durch ambulante Pflegedienste, die zur Körperpflege ins Krankenhaus kommen. Organisiert und bezahlt wird die Pflege immer von den Angehörigen oder den Patienten.

Auch die Tätigkeiten als Pflegefachkraft sind in China andere als in Deutschland. Gehören in China die Verantwortungen für Transfusionen, Blutabnahmen und das Medikamentenmanagement wie zum Beispiel das selbständige Aufziehen und Verabreichen von Spritzen zum alltäglichen Tätigkeitsprofil einer Pflegefachkraft, sind diese in Deutschland ärztliche Aufgaben oder von Ärzten an das Pflegepersonal angeordnete Aufgaben.

Chinas Krankenhäuser sind viel größer und die Anzahl der Patienten auf den einzelnen Stationen sind im durchschnittlichen Vergleich zu unseren Krankenhäusern mindestens doppelt so hoch. „Das Patientenkontingent auf Chinas Krankenstationen beginnt ab 100 Patienten und der Druck durch „Masse“ und Verantwortung ist dort viel höher. Für mich persönlich ist die Pflege in Deutschland mit viel weniger Stress verbunden“, verrät Rui.

Autor:

Sandra Kalkmann aus Duisburg

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