Bündnis fordert Neubau von Duisburger Schulen
„Pädagogisch nicht mehr vertretbar“

Stehen klar hinten ihren Konzepten im Forderungspapier: die Mitglieder der EDUS, der GEW und die Schulleitungen. Duisburg braucht zukunftsfähige Schulen! | Foto: Scholtheis
  • Stehen klar hinten ihren Konzepten im Forderungspapier: die Mitglieder der EDUS, der GEW und die Schulleitungen. Duisburg braucht zukunftsfähige Schulen!
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Duisburg braucht neue Schulen! Das fordert das neu geschlossene Bündnis der EDUS (Elternschaft der Duisburger Schulen), der GEW (Gewerkschaft und Wissenschaft) und der Leitungen aller Duisburger Schulen. „Gute Schulen neu bauen“ ist daher nicht nur der Name des Bündnisses, sondern so lautet auch das Motto des Forderungspapiers, das jetzt vorgestellt wurde. Demnach müssten 20 neue Grundschulen und zehn neue weiterführende Schulen gebaut werden, um der großen Nachfrage und den aktuellen Ansprüchen gerecht zu werden.
Hauptgrund für die Forderung von Neubauten ist vor allem der rapide Anstieg der Schülerzahlen. Seit 2012 steigt die Zahl der in Duisburg geborenen Kinder. Und zwar wurden 2017 knapp tausend Kinder mehr geboren als noch 2012 (4.052 zu 5.021.). „Tausend Kinder mehr in fünf Jahren, das ist eine Steigerung um 25 Prozent“, erklärt der GEW-Vorsitzende Norbert Müller. „Nach und nach werden all diese Kinder schulpflichtig. Heute schon ist klar, dass die Kapazitäten nicht ausreichen werden.“ Holger Fitzner, Mitglied der EDUS, fügt besorgt hinzu: „Es ist überhaupt keine Hilfe in Sicht. Das sind 1000 Kinder, die schulisch keine Perspektive haben.“
Momentan reagiere die Stadt Duisburg unter anderem mit größeren Klassen, der Aufstellung von Containern an Schulen und der Erhöhung der Zügigkeit. „Wir reden hier von 5-zügigen Grundschulen und 7-zügigen Schulen im S-I-Bereich. Das sind riesige Systeme, die immer schwieriger zu stemmen und pädagogisch nicht mehr vertretbar sind“, so Müller weiter. Zudem würden Fachräume wie zum Beispiel Computerräume als Klassenräume genutzt, um den Platzbedarf zu decken. Maßnahmen, die pädagogisch fragwürdig seien und dazu eine billige Lösung.
Als Notfallplan und nicht als Zukunftsplan der Verwaltung sieht auch Martin Fey, Koordinator aller Leitungen der Duisburger Schulen, die momentane heikle Situation. „Wir wollen doch für die Zukunft planen und uns fragen, „wie sieht es zum Beispiel 2050 aus“? Wir brauchen Neubauten, neue Räume für den Unterricht verschiedener Nationen, Inklusion und Betreuung. Ohne die neuen Schulen wird die Bildung in Duisburg ganz schön vor die Wand laufen. Der politische Wille und die Einsicht müssen aber zunächst da sein. Die jetzigen Investitionssummen gehen in den Bestand. Warum soll das Geld nicht für Neubauten genutzt werden?“ Container könnten eine kurzfristige Lösung sein, aber keine von Dauer. Die Mitglieder des Bündnisses gehen bei der Umsetzung ihres Vorhabens von mittel-und längerfristigen Planungen aus.
Ilka Heipcke, Vorsitzende der EDUS, macht die einzelnen Forderungen des Bündnisses deutlich: „Wir wünschen uns den Bau von kleinen Schulen. An Grundschulen maximal drei Züge, an weiterführenden Schulen bis maximal sechs Züge.“ Zukunftsfähig seien auch Schulen, die Differenzierungsmöglichkeiten für eine immer heterogenere Schülerschaft bieten und Schulen, die räumlich eine förderliche Umgebung für gemeinsames Lernen (Inklusion) ermöglichen. Zudem sollten Förderschulen räumlich sinnvoll ausgestattet und den steigenden Schülerzahlen entsprechend erweitert werden. Auch der wachsenden Bedarf an Ganztagsplätzen sollte bedacht werden. Zudem seien die meisten Duisburger Schulgebäude veraltet und würden heutigen Anforderungen nicht gerecht. Norbert Müller: „Sie wurden schon zur Kaiserzeit eingeweiht und passen nicht mehr ins 21. Jahrhundert.“
Die Forderungen der Bündnismitglieder gehen an die Verantwortlichen der Stadt Duisburg (Konzepterstellung für die Planung und Umsetzung für den Neubau von Schulen) und das Land Nordrhein-Westfalen für die finanzielle Absicherung. „Die finanziellen Rahmenbedingungen stehen derzeit besser denn je“, freut sich Norbert Müller. So stünden Millionen für Sanierungsmaßnahmen an Schulen bereit.

Autor:

Nadine Scholtheis aus Moers

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