Offener Brief an Ministerpräsidentin
Werner Huesken, gemeinsam mit Peter Heß Initiator des Einwohnerantrags zur Abwahl von OB Adolf Sauerland sowie zur Abberufung/Suspendierung von Sicherheitsdezernent Wolfgang Rabe und Baudezernent Jürgen Dressler als die politischen Verantwortlichen der Loveparade-Tragödie, hat sich in einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gewandt.
„Die Bürger der Stadt und schlimmer noch die Opfer erleben nahezu täglich das traurige und unwürdige Schwarze Peter-Spiel gegenseitiger Schuldzuweisungen. Offenbar niemand ist ernsthaft gewillt oder in der Lage Verantwortung zu übernehmen. Machtbesessene Politiker im Rat verspielen die Glaubwürdigkeit aller Verantwortlichen in dieser Stadt“, klagt Werner Huesken in dem Brief an. Seit neun Wochen laufen die Ermittlungen der Polizei.
„Niemand erwartet bis zu diesem Zeitpunkt gerichtsverwertbare Ergebnisse . Dennoch haben wir den Eindruck, dass die Untersuchungen in aufgrund der gewaltigen Datenmengen, die zu bewältigen sind, sehr schleppend und unkonkret verlaufen. Es wird immer noch gegen Unbekannt ermittelt“, bedauert Huesken.
Er verdeutlicht seinen Einschätzung am Beispiel des Kanaldeckels auf der Rampe zum Veranstaltungsgelände, der möglicherweise zur „unsäglichen Todesfalle“ geworden ist. Erst Angehörige der Opfer hätten aufgrund offenkundiger Belege die Ermittlungen in Gang gebracht.
„Nicht zuletzt, weil sich niemand der politischen Verantwortung stellt, wird die Frage nach rechtlicher Schuld immer dringlicher“, schreibt Huesken. „Man gewinnt den Eindruck, dass auch hier vergessen werden könnte, dass die Fragen nach der Schuld in der Menge der ‚Erkenntnisse‘ untergehen und am Ende die Opfer dieser von Menschen verursachten Katastrophe weitgehend allein gelassen werden.“
Dies dürfe so nicht weitergehen, erklärt der 58-Jährige in seinem offenen Brief an die Ministerpräsidentin: „Schon bei Ihrer Rede zur Trauerfeier für die Hinterbliebenen haben Sie die richtigen Worte gefunden. Deshalb bitten wir Sie um Unterstützung.“
Sein Schreiben versteht Werner Huesken als symbolischen Akt – „wieder einmal“. Und er will sich weiter engagieren, bis jemand politisch die Verantwortung übernimmt. Sollte der Rat der Stadt am 4. Oktober seinen Einwohnerantrag als „zulässig“ erklären und er somit Rederecht in der Sitzung haben, will der sonst eher moderat auftretende Bürger „eine deftige Rede“ halten.
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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