Offener Brief an die schweigende Mehrheit zum Thema FOC

Liebe schweigende Mehrheit,

wann und wo auch immer Ungerechtigkeiten geschehen gibt es immer auch eine schweigende Mehrheit, die entweder den Blick betreten nach unten wenden oder aber aggressiv schweigen. In aller Regel sind es aber Mehrheiten, die schweigen.
So auch in den letzten Jahren in Bruckhausen und Marxloh. Mehrheiten haben eine undemokratische und unsolidarische Stadtentwicklung zugelassen ohne nennenswerte Anstalten des Widerstandes oder der Solidarität mit den Betroffenen zu dokumentieren.
Die Pläne für ein FOC in Hamborn und der damit verbundene Abriss der Zinkhüttensiedlung versetzt 1000 Betroffene in größte Not und fordert äußerste Entschlossenheit. Und nicht nur das- die Folgen eines FOC für die gesamte Region sind nicht absehbar, es ist mehr als fraglich, ob der von den Verantwortlichen herbei gesehnte goldene Regen tatsächlich auch die Menschen im Duisburger Norden erreichen wird oder ob er vielmehr lediglich die Taschen des skrupellosen Investors füllen wird.
Scheinbar alternativ und phantasielos wird der Duisburger Norden einem unseriösem Konsortium zum Fraß vorgeworfen und Niemand hat Fragen. Wäre die Entwicklung nicht allzu zynisch, könnte man mit etwas Humor mal Fragen, wie man denn gedenkt die zum Störfallbetrieb nötigen 900 Meter Abstand zu zaubern, darüber hinaus könnte man fragen wie es denn sein kann, dass die Stadt eine Verbesserung der Luftqualität erwartet, wenn zukünftig 7000 - 12000 PKW zusätzlich durch unsere Straßen rattern. Man könnte auch zumindest ein bisschen genauer nachfragen, wie es denn sein kann, dass neben dem Kampf um ihre Wohnungen die Betroffenen noch zusätzlich ständig bedroht werden.
Diese Fragen und noch viele andere, habt Ihr, liebe schweigende Mehrheit nicht gestellt. Ihr schweigt und habt sicher gute Gründe dies zu tun. Die einen erhoffen sich ein fettes Stück vom versprochenen Braten, die anderen haben Angst und ducken sich weg und wieder andere haben genügend eigene Probleme. Aber Eure Gründe kennt Ihr selber am besten, nur stellt Euch doch mal selber die Frage: Was macht Ihr wenn Ihr dran seid und Euer Haus oder schlimmer, das Eurer Großeltern dran ist, möglicherweise im Rahmen der Agenda Duisburg 2027, was wenn es bei wachsender Armut bald in Duisburg nicht mehr genügend bezahlbaren Wohnraum geben wird? Was wenn viele unserer Geschäftsleute aufgeben müssen, weil das FOC sie im Konkurrenzdruck erdrückt? Was wenn es einen erneuten Störfall bei Grillo geben wird und Eure Kinder in einer Massenpanik nicht aus dem FOC evakuiert werden können? Glaubt Ihr eigentlich ernsthaft, dass Ihr verschont werdet, glaubt Ihr wirklich, dass man Euch dann für Euer Schweigen belohnen wird?

Autor:

Helmut Mattern aus Duisburg

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