OB Link auf der Loveparade-Gedenkfeier: "Ich bitte um Entschuldigung für das unfassbare Leid"

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Rund 1500 Menschen nahmen an der Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag der Loveparade-Katastrophe auf dem Opernplatz vor dem Stadttheater teil, darunter Angehörige von nahezu allen Familien der 21 Todesopfer. Die Familien hatten teils weite Anreisen aus dem Ausland auf sich genommen. Ihnen galt das ausdrückliche Willkommen von Oberbürgermeister Sören Link, der - anders als sein Amtsvorgänger - am Gedenktag das Wort ergreifen durfte: "Es erfüllt mich mich Demut, dass Sie den Weg nach Duisburg gefunden haben." Denn, so Link, nach der einzigartigen Tragödie vom 24. Juli 2010 habe am Tag danach eine zweite Tragödie begonnen: eine quälend lange Zeit der Sprachlosigkeit. "Das war nicht mein Duisburg. Dafür habe ich mich geschämt."

Und dann sprach Duisburgs neuer OB aus, worauf nicht nur die Hinterbliebenen, die Verletzten und Traumatisierten, sondern auch so viele Duisburger zwei Jahre lang warten mussten: "Ich bitte um Entschuldigung für das unfassbare Leid, das in dieser Stadt geschehen ist und für immer mit ihr verbunden sein wird. Ich bitte um Entschuldigung bei allen, die am 24. Juli 2010 ihr Liebstes verloren haben und denen dieser Tag so tiefes Leid und so große Schmerzen zugefügt hat. Ich bitte um Entschuldigung für die lange Zeit, in der neues Leid dazu kam, weil die politische Verantwortung nicht übernommen wurde. Und ich bitte um Entschuldigung dafür, dass es einzelne so lange nicht vermocht haben, auf Sie zuzugehen, und nicht die Kraft fanden, Ihnen gegenüber angemessene Worte der Entschuldigung zu finden." Die Entschuldigung wiederholte OB Link anschließend in allen Sprachen.

OB Link versprach zudem ein weiteres kleines Zeichen, ein Symbol für einen Neuanfang und für ein neues Miteinander: "Gemeinsam mit den Angehörigen wird unsere Stadt Magnolien pflanzen, eine Magnolie für jeden jungen Menschen, der bei der Loveparade sein Leben gelassen hat. Diese 21 Magnolien sollen vor unserem Bahnhof und damit im Herzen unserer Stadt wachsen und blühen. Sie sollen uns einerseits zurückerinnern. Sie sollen uns andererseits auch nach vorne schauen lassen - ein wachsendes, ein blühendes Zeichen der Hoffnung."

Text: Sabine Justen, Fotos: Frank Preuß

Autor:

Frank Preuß aus Duisburg

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