Essener Unternehmen Harfid will Tempo machen
Neuer Investor für das Neumühler St. Barbara-Quartier

Auf dem etwa fünf Hektar großen Areal sollen auf acht Baufeldern zwischen 450 und 500 Wohneinheiten entstehen. Öffentlich gefördert werden sollen davon etwa 150 Wohnungen
Foto: Hector3
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  • Auf dem etwa fünf Hektar großen Areal sollen auf acht Baufeldern zwischen 450 und 500 Wohneinheiten entstehen. Öffentlich gefördert werden sollen davon etwa 150 Wohnungen
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Fast sieben Jahre ist es her, dass im Duisburger Rathaus die Pläne für die Neubebauung des Bereichs rund um das ehemalige St. Barbara-Hospital in Neumühl vorgestellt wurden. Aufbruchstimmung machte sich breit. Zwischenzeitlich gab es immer mal wieder Abbruch im Aufbruch. Nun gibt es wieder berechtigte Hoffnung, dass eine fast unendliche Geschichte ein gutes Ende findet.

Die letzten Jahre hatten ein Wechselbad der Gefühle hervorgebracht. Die vielversprechenden Pläne der Stadt und des damaligen Investors Jörg Lemberg von der Berliner IPG konnten aus unterschiedlichen Gründen nicht so umgesetzt werden, wie vorgesehen.

Nachdem das vorübergehend als Landes-Flüchtlingsunterkunft genutzte ehemalige Krankenhaus leergezogen war, fehlten einerseits baurechtliche Genehmigungen, anderseits kam es immer wieder zu unliebsamen Vorfällen. Vandalismus und mutmaßliche Brandstiftungen im denkmalgeschützten Kerngebäude des Angang 1906 erbauten St. Barbara-Hospitals nagten am Nervenkostüm der Anwohner. Zudem sickerte durch, dass Lemberg die Baukosten davon liefen.

Deutliche und
sichtbare Signale

Nun aber gibt es deutliche Signale. Die sind sogar sichtbar. Es geht tatsächlich wieder los auf dem Gelände des ehemaligen St. Barbara Hospitals in Neumühl. Mit dem mittelständischen Familienunternehmen Harfid aus Essen hat das „schlummernde“ Projekt „St. Barbara Quartier“ einen neuen Eigentümer und nimmt nun Fahrt auf. Der integrierte Projektentwickler und Totalunternehmer hat das Grundstück von der Berliner IPG Marketing- und Vertriebsgesellschaft erworben und führt die Planungen fort.

Jetzt haben auf dem Areal die vorbereitenden Maßnahmen begonnen. Zunächst standen und stehen in den nächsten Wochen weiterhin umfangreiche Rodungsarbeiten an. Die Installation flächendeckender Sicherheitssysteme sollen dafür sorgen, dass es künftig keine ungebetenen Gäste mehr in den Bestandsgebäuden tummeln, die diese verwüsten oder Brände verursachen.

Zudem erfolgen die Vorbereitungen für die diverse Abrissarbeiten, etwa am ehemaligen Altenheim an der Dörnbergstraße oder dem Schwesternheim an der Barbarastraße. Die Anwohner würden jedenfalls zeitnah über alle weiteren Schritte im Rahmen einer Veranstaltung informiert, teilt Harfid mit. Diese Versammlung soll nach Informationen unserer Redaktion voraussichtlich im April erfolgen.

Harfid erstmals
in Duisburg aktiv

„Das gemischt genutzte Quartier ist für die städtebauliche Entwicklung Neumühls, aber auch für ganz Duisburg von großer Bedeutung. Unser Engagement bietet uns die Chance, zu einem weiteren Stück Lebensqualität für den Stadtteil und seine Bewohner beitragen zu können“, erklärt Harfid Hadrovic, Hauptgesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung. Das Unternehmen, dessen Fokus auf der Entwicklung innovativer Quartiere in der Region Rhein-Ruhr liegt, ist erstmalig in Duisburg aktiv.

Hadrovic ergänzt: „Für uns ist es daher etwas ganz Besonderes, gleich mit unserem ersten Projekt in Duisburg ein solch stadtbildprägendes Quartier entwickeln und bauen zu können.“ Auf dem zirka fünf Hektar großen Grundstück sollen in den kommenden vier Jahren auf acht Baufeldern zwischen 450 und 500 Wohneinheiten entstehen. Öffentlich gefördert werden sollen davon etwa 150 Wohnungen.

Für das denkmalgeschützte Haupthaus mit der historischen Backsteinarchitektur ist eine Nutzung für Kultur, Soziales und Gesundheit als ein integrativer Ort für die Gemeinschaft in Neumühl vorgesehen. Damit scheint das Essener Unternehmen die ursprüngliche Absicht Lembergs und der Stadt weiter zu verfolgen, dort den Neumühler Vereinen und Institutionen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Seinerzeit war sogar von einem kleinen Theater oder Konzertsaal die Rede sowie von Künstler-Ateliers und Begegnungsräumen.

Lückenlos und
transparent

Die Aktionsgemeinschaft Neumühler Kaufleute und die Interessengemeinschaft der Neumühler Vereine sind zunächst einmal froh, dass den vertröstenden Worten der letzten Monate nun offensichtlich Taten folgen. Je lückenloser und transparenter darüber informiert werde, desto mehr wachse die Zustimmung im Stadtteil.

In diesem Zusammenhang wurde auch einmal von Seiten der Neumühler Institutionen an die ursprünglich zugesagte Tagespflege der Pflegeunion und den vom Deutschen Roten Kreuz ins Auge gefassten Kindergarten erinnert. Unter den Nägeln brennt den Bürgern auch die Zukunft der Hausarzt-Gemeinschaftspraxis von Alfred Heinrich und Dr. Hans-Albrecht von Chlingensperg an der Schroer-, Ecke Barbarastraße.

Optimistische
Stimmungslage

Positiv aufgenommen wurde der Einstieg von Harfid in das Projekt auch von der örtlichen Politik. SPD-Ratsherr Sebastian Haak: „Optimistisch stimmt mich, dass mit Harfid nun ein Unternehmen, das nicht nur Projekte entwickelt, sondern mit dem Bau von Gebäuden Geld verdient, Eigentümer geworden ist.“ Und die schnelle Installation flächendeckende Sicherungssysteme trage hoffentlich ddazu bei, die Situation für die Anwohner zu entlasten, meint er.

Christopher Hagenacker, Vorsitzender der SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung Hamborn, dankt zudem Oberbürgermeister Sören Link, der mit seinem Büro enge Kontakte zum ehemaligen und zum aktuellen Investor aufgebaut habe und das Projekte auch weiter als Chefsache betrachte.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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