Neue Unterrichtsstruktur der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule Duisburg
"In der Grund- und Elementarstufe bietet die NMKS die Elementare Musikerziehung in enger Kooperation mit Kindergärten und Kindertagesstätten an. Als neues Unterrichtsangebot wird eine „Musik-, Tanz-, Kunst- und Theater - Erlebniswerkstatt“ für die
Jüngsten entwickelt, in der Absicht, eine Verbindung mit diesen Künsten zu fördern und als ein ganzheitliches Bildungskonzept für die Frühförderung in den Fächerkanon aufzunehmen. Zum anderen hat die NMKS die Aufgabe, den flächendeckenden Ausbau des Projektes „JeKi“ in Duisburg weiter zu koordinieren und damit eine enge Vernetzung mit den Duisburger Grundschulen herzustellen. Durch das Programm „JeKi“ (="Jedem Kind ein Instrument") stoßen Schüler/innen zur NMKS, die es gewohnt sind in Gruppen unterrichtet zu werden. Da hierdurch der Partner- und Kleingruppenunterricht an Bedeutung gewinnt, wird sich die NMKS mit ihrer Programmstruktur und den neuen Entgelten auf diese veränderte Situation einstellen. In
Kooperation mit weiterführenden Schulen werden Anschlussangebote entwickelt und der Streicher- und Bläserklassenunterricht ausgebaut. Ziel all dieser Bemühungen wird sein, neue Schülerpotenziale für die NMKS zu gewinnen.
Die Instrumental – und Vokalfächer bieten ein breites Angebot in den Fachbereichen Streich-, Zupf-, Blas- und Tasteninstrumente sowie Schlagzeug- und Vokalunterricht. Dabei muss eine gewisse Vollständigkeit des Angebots an unterrichtenden Instrumenten
garantiert bleiben, beispielsweise in Anlehnung an die gängigen Orchesterinstrumente, um ein weiteres Funktionieren der Musikschulorchester und die Nachwuchsschulung für das
Laienmusizieren in Duisburg zu gewährleisten. Künftig wird ein deutlicher Schwerpunkt auf die Unterrichtsformen „Partner- und
Gruppenunterricht“ gelegt. Die gezielte Förderung im Einzelunterricht dient vor allem der Begabtenfindung und - förderung und der Ausbildung im Fach Studienvorbereitung. Die Einbindung populärer Musikstile und die Einbeziehung neuer Medien (elektronische Instrumente, Computer, Internet usw. ) werden darüber hinaus weiter ausgebaut. Gerade in Duisburg ist die Öffnung für die Musik und Instrumente von Bürgern aus anderen kulturellen
Kontexten ein wichtiger interkultureller Beitrag, der auf hohem Niveau weiterbetrieben werden soll. Durch den Wegfall des Erwachsenenzuschlags und den Ausbau des Angebots für diese Gruppe (einschl. Senioren/innen) z.B. über den Ausbau von Workshopreihen für diese Altersgruppe (Blockflötenworkshop, Erwachsenenorchester, Chorarbeit, Gitarrenkurse für Erzieher/innen usw.) wird die Zielgruppenarbeit in diesem Bereich verstärkt.
Das Ensemblespiel ist integrierter Bestandteil des Unterrichts und erfährt durch die gezielte Förderung der Ensemblefächer eine neue Attraktivität. Diese wird durch eine verbesserte Berücksichtigung bei der neuen Entgeltordnung noch weiter erhöht. Orchester, Ensembles
und Chöre tragen durch vermehrte öffentliche Auftritte und Beteiligung an Veranstaltungen wesentlich zur Belebung des kommunalen Musiklebens bei und fördern die Zusammenarbeit
mit anderen Institutionen. Der Fachbereich Kunst mit dem Atelier „malen und gestalten“ bereitet mit Mappenkursen gezielt auf ein Hochschulstudium vor. In Verbindung mit den Sparten Tanz und Theater sind die wichtigsten Eckpfeiler einer kreativen Erziehung
vertreten.
Durch einen gestaffelten Aufbau der Unterrichtsangebote werden unterschiedliche Ausbildungsziele ermöglicht, die eine gute Orientierung und enge Bindung der zukünftigen „Kunden/innen“ bewirken. Der Grundstufenbereich mit niedriger Zugangsschwelle garantiert eine breite Basismusikalisierung und musikalische Grundversorgung. Durch die soziale Staffelung der Entgelte bleibt dieser Bereich für die gesamte Bevölkerung zugänglich.
Der Instrumental- und Vokalunterricht kann individuell nach Leistungsvermögen und Interesse gestaltet werden. Die verschiedenen Angebote des Gruppenunterrichts ermöglichen eine größere Auswahl und fördern gleichzeitig das gemeinsame Lernen und
Musizieren. Der Einzelunterricht erfährt eine Aufwertung, die gezielte Einzelbetreuung der/des Schülerin/s steht dabei im Vordergrund.
Das Fach Studienvorbereitung und Begabtenförderung bereitet u.a. auf ein Studium an einer Musik- bzw. Kunsthochschule vor. Diese Ausbildung ist für besonders musikalisch Begabte gedacht, die eine Spitzenförderung anstreben. Unterstützungen sind durch Stiftungen und Förderpreise möglich.
Die Durchführung von Projekten und der Aufbau einer Reihe mit aktuellen Workshops ist eine Ergänzung zum Unterricht und führt zur Gewinnung neuer Zielgruppen. Im Zuge des demografischen Wandels werden vor allen Dingen Konzepte für Erwachsene und Senioren/innen entwickelt. Hier ist auch sinnvolle Verknüpfung mit den Kursen der VHS möglich (Sommerakademie u.ä.)
Das Personalgerüst der NMKS setzt sich zum größten Teil aus TvÖD – Lehrkräften zusammen. Um eine qualitative Abwärtsentwicklung zu vermeiden und die pädagogisch-fachliche Umsetzung von Unterricht zu garantieren, ist ein stabiles weisungsgebundenes Kollegium notwendig. Es gilt, pädagogische Konzepte zu entwickeln und zu implementieren, klassen- und fächerübergreifend im Ensemblebereich zu arbeiten, Veranstaltungen zu organisieren und durchzuführen. Die NMKS verfolgt in ihrer Gesamtheit ein einheitliches und auf hohe qualitative Ansprüche ausgerichtetes Ziel. Sie versteht sich im Bildungssystem als verlässlicher Partner. Honorarkräfte sind zur Abdeckung von Nachfragespitzen, von Fächern
ohne konstante Nachfrage, im Workshop- und Kursbereich eine sinnvolle und notwendige Ergänzung.
Es wird die Bildung eines Elternbeirates angestrebt, in dem die unterschiedlichen Nutzergruppen mitwirken können. Eine Mitverantwortung der Eltern und das Recht auf Mitberatung in zahlreichen Bereichen der Musikschule führt zu einem stärkeren Bezug zur Institution. Dies gilt als Voraussetzung für spezielle Anliegen im Dienste der Musik- und Kunstschule. Im engen Dialog mit der Schulleitung können Aufgaben auf pädagogischen, finanziellen, organisatorischen und kommunikativen Gebieten mitgetragen werden. Die öffentliche Wahrnehmung und Präsenz sowie der hohe gesellschaftliche Stellenwert der Musik- und Kunstschule innerhalb der Kommune Duisburg werden gestärkt," stellt die Niederrheinische Musik- und Kunstschule (NMKS) ihr neues pädagogisches Konzept in der heutigen Sitzung des Kulturausschusses vor.
Über die zukünftige Organisationsstruktur und Betriebsform wird noch in einer eigenen Arbeitsgruppe entscheiden, wie Kulturdezernent Karl Janssen betont. "Aachen hat beispielsweise einen Eigenbetrieb, Schwerte eine AöR - Anstalt des öffentlichen Rechts. Beide Städte werden ihre Konzeption noch vorstellen kommen."
Wer bei der NMKS Kunst lernt, mündet oft in ein Kunststudium ein. Beim Instrumental- und Vokalunterricht wird der Schwerpunkt auf der Begabtenförderung liegen. "Was die Preise anbelangt, liegen sie im moderaten Bereich. Sie liegen im Durchschnitt vergleichbarer Musikschulen," betont die bislang städtische Kultureinrichtung. "Die Elementare Musikerziehung wird schon in 51 Schulen angeboten."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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