MKM-Erweiterungsbau: Weiterbau um jeden Preis?
Die Kostenexplosion von einst 24 Millionen Euro auf jetzt angebliche 60 bis 70 Millionen Euro für den umstrittenen Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle (im Volksmund „Schuhkarton“ genannt) beschäftigte am Montag den Rat der Stadt Duisburg.
Aus „Sorge um die Zukunft“ des städtischen Immobilienunternehmens Gebag, seiner Mieterinnen und Mieter sowie der Beschäftigten hatten die Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Linke einen gemeinsamen Antrag gestellt, demnach der Rat der Stadt Duisburg das Rechnungsprüfungsamt beauftragen soll, ihm einen Bericht im Zusammenhang mit dem Ausbau der Küppersmühle vorzulegen.
Rot-Rot-Grün möchte insbesonders über die Kostenentwicklung vom ersten Gremienbeschluss bis heute, die finanziellen Auswirkungen auf die Gebag oder andere städtische Gesellschaften, die dadurch sich verändernden Erträge der Stadt Duisburg, eventuelle haftungsrechtlichen Ansprüche an die Stadt Duisburg und alle finanziellen und rechtlichen Konsequenzen aus einem eventuellen Scheitern des Projektes informiert werden. Dem Antrag wurde ohne Debatte einstimmig stattgegeben. Fragen der FDP nach ihrer Solvenz und möglichen Miet-erhöhungen beantwortete die Gebag zum Schluss der Ratssitzung zurückhaltend.
In der vergangenen Woche sind die Projektpartner Gebag, Evonik und Kunstsammler-Ehepaar Ströher zu einem Krisentreffen in Essen zusammen gekommen. Ergebnis: Die Erweiterung des Museums Küppersmühle soll auf jeden Fall zu einem „guten Ende“ gebracht werden. Es gebe eine Reihe von Optionen, das dafür notwendige Geld zu organisieren. Diese seien aber noch vertraulich.
Hauptsponsor sind die Wella-Erben Sylvia und Ulrich Ströher, die in der erweiterten Küppersmühle ihre bedeutende Sammlung deutscher Nachkriegskunst ausstellen wollen. Im Vertragswerk zum Erweiterungsbau soll es für die Ströhers jedoch eine Option zum Ausstieg geben, wenn die 50 Millionen Euro-Grenze überschritten wird. Evonik als zweiter Hauptsponsor will nicht mehr als die bereits zugesicherten 13 Millionen Euro-Baukostenbeteiligung beisteuern. Die städtische Gebag als Bauherr ist mit 1,395 Millionen Euro im Spiel – eine Summe, die der Aufsichtsrat 2009 erst nach heftigen Diskussionen genehmigt hatte. Pfusch am Bau ist einer der Gründe für die Kostenexplosion. Die Arbeit der mittlerweile insolventen Stahlbaufirma soll so mangelhaft sein, dass das gesamte Stahlgerüst des Erweiterungsbaus ein kompletter Sanierungsfall ist.
Was meinen Ihr, liebe LK'ler? Weiterbau um jeden Preis, weil Abriss beziehungsweise Rückbau ebenfalls Unsummen verschlingen würde, ohne dass was dabei herausgekommen ist? Weil alles andere eine weitere Blamage für die Stadt wäre? Weil sich sonst keine großzügigen Sponsoren mehr finden lassen? Oder doch besser ein Ende mit Schrecken?
Auf Eure Meinungen, die wir gerne auch veröffentlichen wollen, sind wir gespannt!
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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