Mitten daneben
Nach Nachmittagstalkshows, dem Kochsendungs- und Castingboom muss der gebeutelte GEZ- und Kabelgebührenzahler nun eine weitere mediale Seuche erdulden: Reality-TV. Nicht, dass das dort Gezeigte etwas mit Realität, also dem wirklichen Leben zu tun hätte. Wer will schon sehen, wie Frau Müller sich des Morgens beim Eierkochen Verbrühungen zuzieht oder Herr Schmitz flucht, weil er seinen Laptop gehimmelt hat?
Viel spannender ist es doch – so die Annahme der geistigen Urheber – quasi live dabei zu sein, wenn sich Retortenpromi „Die Katze“ Katzenberger künstliche Krallen kleben oder Prollo-Millionärsfamilie Geiß die Umweltsau raus lässt und mit dem Heli zum Frisör fliegt („Roooobächt, meine Ikstänschens müssen neu!“). Darüber kann man herzlich lachen, weil man weiß, dass es „Skripted Reality“ – also Realität nach Drehbuch ist.
Wie wäre es denn mit einer Rathaus-“Doku“? Arbeitstitel: „Mitten daneben – Duisburg‘s next Top-Stadtverwaltung.“ Da ginge es zu wie bei den kinderreichen aber bildungsarmen Wollnys: Kein Geld, aber immer was los, alle reden durcheinander – und zwischendurch fliegt einer raus.
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Autor:Claudia Brück aus Düsseldorf |
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