Meine Stärken, meine Ziele: Vier Fragen an Duisburger OB-Kandidaten
Neben der Bundestagswahl und dem Bürgerentscheid zum DOC müssen sich die Duisburger am großen Wahlsonntag, 24. September, auch für ihr neues Stadtoberhaupt entscheiden. Wer sind die OB-Kandidaten? Hier erfahren Sie mehr über diejenigen, die ins Rathaus streben und sich bei uns vorgestellt haben.
1. Ihre Stärken, Ihre Schwächen?
Sören Link (SPD): Ich brenne für Duisburg, und darum werde ich schnell ungeduldig, wenn es nicht so läuft. Ich rede gerne mit den Menschen, kann gut zuhören und andere Meinungen annehmen, wenn sie mich überzeugen. Ich gestehe: Wenn es um den MSV geht, dann bin ich wie jeder echte Fan parteiisch.
Gerhard Meyer (parteilos, unterstützt durch CDU, Grüne, JUDU und BL): In meiner jahrelangen Arbeit als Betriebsratsvorsitzender waren mir meine Organisationsfähigkeit und mein Moderationstalent immer sehr dienlich. Vor allem letzteres hat mir geholfen, die verschiedenen Interessen zu einem gemeinsamen Ergebnis zu vereinen. Meine Schwächen sind meine Ungeduld, mein Perfektionismus und eine leckere Schokolade.
Thomas Wolters (FDP): Ich habe ein besonderes Organisationstalent und kann komplizierte Zusammenhänge mit einfachen Worten erklären. Als Handwerksmeister denke ich nicht in Verwaltungsstrukturen, sondern praktisch, lösungsorientiert, deshalb habe ich keine Angst vor neuen, kreativen Ideen. Ich bin ungeduldig, mag (meist zuviel) essen und trinken, habe wenig Lust auf sportliche Betätigung.
Erkan Kocalar (Die Linke): Zu meinen Stärken zähle ich Zuverlässigkeit, hohe Belastbarkeit und die Fähigkeit, mit anderen Menschen gut im Team zu arbeiten. Meine Ziele verfolge ich zielstrebig und versuche, immer möglichst kreative Lösungsansätze für anstehende Probleme zu finden. Als Schwachpunkt kann ich meinen Hang zum Perfektionismus zählen.
Yasar Durmus (parteilos): Meine größten Stärken sind meine Offenheit und meine Nähe zu meinen Mitmenschen. Ebenso sagt man mir nach, dass ich ehrlich und stets hilfsbereit bin. Daher erfahre ich diese Tage sehr großen Zuspruch. Meine Erfahrung als Vertrauensmann im Unternehmen wird mir bei meiner Ausübung sehr dienlich sein.
2. Duisburgs Stärken, Schwächen?
Sören Link (SPD): Duisburg ist eine großartige Stadt: tolerant und weltoffen. Sie wird geprägt von den Menschen, die hier leben. Von ihrem Stolz auf die Stadt - aber auch ihrem Ärger, ihrer Trauer darüber, dass das Image von ein paar Schlagworten negativ besetzt ist. Jahrelang musste die Stadt von ihrer Substanz leben, darunter hat unsere Infrastruktur und der Bürgerservice gelitten. Auch die Zuwanderung aus Südosteuropa, die Integration von Flüchtlingen sind große Herausforderungen.
Gerhard Meyer (parteilos, unterstützt durch CDU, Grüne, JUDU und BL): Duisburgs Stärke sind die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, die nicht aufgeben, auch wenn es mal nicht rund läuft. Wir verdanken es den vielen ehrenamtlich Aktiven in dieser Stadt, dass unsere Gesellschaft daran nicht zerbricht. Duisburgs Schwäche ist die schlechte Haushaltssituation, die es selten zulässt, diese Menschen entsprechend zu unterstützen.
Thomas Wolters (FDP): Duisburgs Stärken? Duisburger sagen, was sie denken, haben eine kämpferische Natur und einen hohen Toleranzpegel. Die Stadt hat beste logistische Voraussetzungen: Wasserstraßen, Autobahnen und Schienenanbindungen. Duisburgs Schwächen? Jahrzehntelange falsche finanzpolitische Entscheidungen, sowie verkrustete Denkweisen in Politik und Verwaltung.
Erkan Kocalar (Die Linke): Die Stärken Duisburgs sind die offenen und toleranten Bürgerinnen und Bürger sowie die herausragende geographische Lage am Rhein sowie die Etablierung als starker Stahl-, Logis-tik- und Universitätsstandort. Als Schwäche bezeichne ich die hohe Armut, die viele Duisburgerinnen und Duisburger betrifft und die ich bekämpfen werde.
Yasar Durmus (parteilos): Zu Duisburgs Stärken zählen für mich ganz klar die Duisburger mit ihrer offenen und ehrlichen Art. Ebenso ist die geografische Lage optimal für Firmen geeignet. Diese Lage sollten wir nutzen, um mehr Unternehmen nach Duisburg zu locken. Wir haben mit der Universität in unserer Stadt eine der besten Europas. Hier sollten wir mehr investieren und Innovationen fördern.
3. Ihre wichtigsten Anliegen?
Sören Link (SPD): Wir haben seit 2012 viel erreicht. Wir haben einen ausgeglichenen Haushalt, sogar Schulden abbauen können. Die Zahl der Jobs ist um 7.300 gewachsen, Stadtwerke, Gebag sind auf einem guten Weg. Diesen will ich fortsetzen. Wichtige Aufgaben der nächsten Jahre sind die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, von neuen Arbeitsplätzen, der Ausbau des schnellen Netzes – und vieles mehr. Kurz: Viel erreicht - noch mehr vor!
Gerhard Meyer (parteilos, unterstützt durch CDU, Grüne, JUDU und BL): Duisburg braucht ein intelligentes Konzept für den Schwerlastverkehr, das einerseits die Bedeutung des Logistikstandorts hochhält, anderseits die Belastungen für die Bevölkerungen reduziert. Duisburg hat viel Potential, doch wir müssen weg von einer investorengelenkten Stadtentwicklung, hin zu einer, die sich wieder mehr am Bürgerwillen orientiert.
Thomas Wolters (FDP): Viele neue Unternehmen zu uns holen, die neue Arbeitsplätze schaffen. Schulen modern ausstatten, die Probleme der Integration lösen, die Verkehrsplanung neu denken und für ein neues positives Image sorgen.
Erkan Kocalar (Die Linke): Ich möchte die Armut in Duisburg bekämpfen und Auswege aus der jahrelang zementierten hohen Arbeitslosigkeit aufzeigen. Außerdem stehe ich für eine Kehrtwende der Umweltpolitik, die sich vom Baumkahlschlag der Vergangenheit verabschieden wird, und einen neuen Politikstil, der mehr Teilhabe und Transparenz beinhalten wird.
Yasar Durmus (parteilos): Ich werde zuerst die Türen im Rathaus entfernen, damit jeder Bürger zu jeder Zeit seinen Bürgermeister erreichen kann. Ich diene dem Bürger und nicht umgekehrt, wie es bis jetzt der Fall ist. Die Stadt muss für Unternehmen und Investoren attraktiver werden. Ebenso werde ich die Kitabeiträge abschaffen.
4. Braucht die Stadt ein DOC?
Sören Link (SPD): Die Frage muss eher sein: Ginge es Duisburg mit einem DOC besser als ohne? Weil ich das glaube, bin ich für eine Prüfung, wie Duisburg von einem DOC profitieren könnte. Gegen diese Prüfung wendet sich der Bürgerentscheid – daher werde ich mit Nein stimmen.
Gerhard Meyer (parteilos, unterstützt durch CDU, Grüne, JUDU und BL): Die Fläche am alten Güterbahnhof ist für ein Outlet-Center nicht geeignet, da es hier zwangsläufig in direkter Konkurrenz zur Innenstadt liegt. Vielmehr sollte ein Outlet belebende Effekte auf die Innenstadt haben, daher wäre eine Ansiedlung in den Leerständen der Duisburger Altstadt sinnvoller.
Thomas Wolters (FDP): Unsere Einzelhändler sind schon durch die Ankündigung in eine Schockstarre verfallen: sie engagieren sich nicht mehr, stellen kein Personal ein und verlängern die Mietverträge nicht. Die DOC-Idee hat einen Stillstand ausgelöst, der die Stadt nach unten zieht. Bis das DOC gebaut wird, vergehen aber 7 oder 10 Jahre! Wenn diese ängstliche Schockstarre unserer Kaufleute so viele Jahre anhält, stirbt unsere City, noch bevor das DOC gebaut wird. Ich stimme dagegen mit "Ja".
Erkan Kocalar (Die Linke): Die Stadt braucht kein DOC an der Duisburger Freiheit. Folgen wären der Niedergang der Innenstadt, Wegfall von Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Verlust von Steuereinnahmen und unwiederbringliche Zerstörung von Urbanität, städtischer Identität, kulturellem, sozialem und öffentlichem Raum. Ich bin für die Umsetzung des Foster-Plans. Zu prüfen ist die Realisierung eines Outlet-Centers in der Innenstadt.
Yasar Durmus (parteilos): Das Duisburger Outlet Center würde für den bestehenden Einzelhandel nichts Gutes bedeuten. Schon jetzt müssen Geschäfte schließen, weil viele Kunden wegbleiben und viel lieber nach Oberhausen ins CentrO einkaufen gehen oder gleich nach Düsseldorf fahren. Mit mir wird es kein DOC geben.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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