Loveparade-Tragödie: Lopavent und Polizei im Clinch
Die Lopavent GmbH, Veranstalter der Loveparade in Duisburg, sieht sich – nach eigener Aussage – „mit in der moralischen Verantwortung für dieses tragische Unglück und will einen Beitrag zur Aufklärung der Ereignisse an diesem Tag leisten“. Daher hat das Unternehmen auf der Webseite: www.dokumentation-loveparade.com neben einem Dokumentarfilm erstmals Videomaterial der Überwachungskameras veröffentlicht. Dies zeichne ein präzises Bild der Vorgänge auf dem Veranstaltungsgelände, so Lopavent. Außerdem findet sich auf der Webseite eine Chronologie der Ereignisse des Tages.
Kritiker sprechen von einer weiteren Episode in der zurzeit unendlichen Reihe gegenseitiger Schuldzuweisungen, hat Lopavent-Chef Rainer Schaller doch neuerlich Fehler der Polizei für die Tragödie verantwortlich gemacht.
Der Inspekteur der NRW-Polizei, Dieter Wehe, weist die erneuten Vorwürfe
des Loveparade-Veranstalters Rainer Schaller zurück. „Seine Aussagen werden nicht besser, nur weil er sie wiederholt. Der Veranstalter hat die Polizei um Hilfe gebeten, weil sein Sicherheitskonzept zusammen gebrochen war. Er hatte zugesagt, die Eingangsschleusen zu schließen. Das ist nicht geschehen“, sagte Wehe.
Die Polizei wird den Landtag und die Öffentlichkeit am Donnerstag im Innenausschuss über die ihr vorliegenden Erkenntnisse zum Handeln der Polizei bei der Love Parade weiter informieren. „Dabei werden wir die Fakten darlegen. Entscheidend wird das Zusammenwirken von Veranstalter Lopavent, der Stadt Duisburg als Genehmigungs- und Gefahrenabwehrbehörde und der Polizei sein. Gerichte, Angehörige der Opfer und die Öffentlichkeit können danach ihre Bewertung vornehmen“, erklärte der Inspekteur.
Empörung löst indes Lopavent-Chef Schallers erklärtes Fernbleiben bei der Sitzung des Innenausschusses aus. Er schickt zwei Mitarbeiter in die Sitzung, tritt stattdessen lieber am Donnerstagabend in SAT1 bei "Kerner" auf, um seine Sicht der Dinge zu erläutern.
Autor:Sabine Justen aus Duisburg |
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