Loveparade Duisburg 2010 ...den Ort des Leidens und der Trauer nicht zerstören...

So könnte der historische Ort der Loveparade Katastrophe aussehen, wenn es gelingt die geplante Überbauung mit einem Möbelhaus zu verhindern. | Foto: (Foto: Lothar Evers)
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  • So könnte der historische Ort der Loveparade Katastrophe aussehen, wenn es gelingt die geplante Überbauung mit einem Möbelhaus zu verhindern.
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Noch ist es eine Vision, die mögliche Gestaltung für den Ort der Loveparade Katastrophe. Wichtig ist es hierfür, die geplante Überbauung mit einem Möbelhaus zu verhindern.

Der Bielefelder Architekt Alexander Ahlert hat den Entwurf in enger Kooperation mit Klaus Peter Mogendorf einem der Initiatoren des gemeinsamen Appells der Hinterbliebenen und Verletzten der Loveparade Katastrophe und ihrer Angehörigen erstellt.

Hier der Appell in voller Länge:

Die Loveparade in Duisburg am 24. Juli 2010 endete in einer Katastrophe. 21 Menschen starben, über 500 Besucher mussten in Krankenhäusern versorgt werden. Bis heute leiden hunderte Verletzte an körperlichen und seelischen Spätfolgen.

Zur Katastrophe kam es, weil die Eingänge des Veranstaltungsgeländes für die erwartete Zahl der Besucher zu schmal waren. Die Besucher stauten sich auf der Rampe und im Tunnel Karl Lehr Strasse. Vielen erschien in diesem unerträglichen Gedränge eine kleine Treppe hoch zum Veranstaltungsgelände als Ausweg. Am Fuße dieser Treppe kam es zu lebensgefährlichen Verdichtungen und Stürzen und in deren Folge zu Todesfällen und schweren Verletzungen.

Die individuelle Schuld für die Todesfälle und Verletzungen klärt im Auftrag der Staatsanwaltschaft Duisburg eine Sonderkommission der Polizei Köln.

Wir sind Hinterbliebene der 21 Toten auf der Loveparade oder unsere Kinder oder wir selbst sind am 24. Juli 2010 in Duisburg schwer verletzt worden. Hunderte leiden bis heute an Traumata und körperlichen Spätfolgen. Viele kehren oft an den Ort der Katastrophe zurück, um zu schweigen, zu trauern und zu gedenken.

Jetzt erfahren wir, dass dieser Ort unseres Leidens und unserer Trauer zerstört werden soll.

Der Besitzer des Loveparade Geländes und die Verwaltung der Stadt Duisburg legen eine völlig revidierte Bebauungsplanung vor, die diesen Ort unter dem Parkplatz eines Möbelhauses verschwinden lässt.

Wir fordern Rat und Verwaltung der Stadt Duisburg daher auf:

- halten Sie an der ursprünglichen Bauleitplanung fest: Möbelhaus südlich der Karl Lehr Strasse
- Öffnung des Tunnels Karl Lehr Strasse bis auf die Bahn- und Autobahnbrücken.
- schützen und erhalten Sie den Ort der Loveparade-Katastrophe als Ort der Trauer und des
Gedenkens

Erstunterzeichner:

Bianca Biermann, Osnabrück; Onor Cetin, Hamm; Roland Fuchs, Waibstadt; Andreas Gaukesbrink, Belm; Armin Gayk, Dorsten; Phillipp Grimm, Meerbusch; Evelyn Hagemann, Duisburg; Jürgen Hagemann, Duisburg; Virginia Hagemann, Duisburg; Nina Heide, Hamm; Hermien van Helsdingen, Hasselt ( NL); Wim van Helsdingen, Hasselt; (NL), Josef Hengstmann, Gesmold; Heidi Hengstmann, Gesmold; Kirstin Hengstmann, Gesmold; Stefan Hengstmann, Köln; Edith Jakobassa, Duisburg; Ann-Kathrin Kassen, Lage,;Anja Kassen, Lage; Nicole Kassen, Lage; Nils Kassen, Lage; Detlev Keye, Duisburg ; Marius Klenke, Belm; Christiane Krause , Schwarme; Nils Lammering, Belm; Nadine Lange, Hamburg; Wolfgang Locke, Düren; Janine Marsollek, Duisburg Friemersheim; Claudio Minola, Brescia (I); Roberto Minola, Brescia (I); Christian Mogendorf, Wallenhorst; Klaus-Peter Mogendorf, Belm; Stefanie Mogendorf, Belm; Uli Mogendorf, Hameln; Kerstin Mückshoff, Duisburg; Gabi Müller, Hamm; Uwe Müller, Hamm; Patrick Nieporte, Belm, Julia Plew, Duisburg; Manfred Reißaus, Lage; Oliver Reißaus, Lage; Friedhelm Scharff, Duisburg; Johannes Scherrler, Schwarme, Ann-Kathrin Schmieding, Osnabrück; Christa Schmieding, Osnabrück; Hans-Peter Schmieding,Osnabrück; Maike Schmieding, Münster; Ralf Schröder, Duisburg; Friedrich Siebenlist, Gelsenkirchen; Sabine Siebenlist, Gelsenkirchen; Angelika Stagge, München; Dennis Stempel, Duisburg; Marion Stobbe, Bad Oeynhausen; Tatjana Stobbe, Bad Oeynhausen; Annette Tairi, Stadecken-Elsheim; Lilli Vujni, Ahaus; Patrick Wagner, Hamm; Sandra Wellershaus-Stempel, Duisburg; Daniel Westermann, Belm; Nadia Zanacchi, Brescia ( I); Damian Zlobinski, Hamm

Als Kontakt steht Jürgen Hagemann in Duisburg unter 0177 – 386 0806, Klaus-Peter Mogendorf in Belm unter 0173 – 862 4892 oder Lothar Evers, Hüttenstr. 6 in Köln unter der Telefon Nummer 0176 – 628 42900 zur Verfügung.

Wer den Appell der Hinterbliebenen und Verletzten der Loveparade-Katastrophe und ihrer Angehörigen „...den Ort des Leidens und der Trauer nicht zerstören...“ unterstützen will, kann den Appell online zu unterstützen unter:

http://loveparadeappell.de/

Der Rat der Stadt folgte in seiner sitzung am Montag der Petition zum Erhalt des Unfallortes der Loveparade und beauftragte die Verwaltung, Kompromisse zu suchen und den Investor Krieger in die Diskussion mit einzubeziehen.

Die Organisatoren der Petition erinnern noch einmal an die Bebauungsplanung für die Duisburger Freiheit

Eine Chronologie...

18. Februar 2010 - Bezirksvertretung Mitte:

Öffentliche Bürgerbeteiligung: „2. Anlass der Planung / Ziel und Zweck der Planung

Der Bereich südlich der Karl-Lehr-Straße bis zur Düsseldorfer Straße bietet das Potenzial für die Ansiedlung gewerblicher Nutzungen. Die Ansiedlung eines Möbeleinrichtungszentrums einschließlich der Logistik wird im weiteren Verfahren geprüft.

Der Masterplan wurde in der zweiten Hälfte des Jahres 2009 konkretisiert und verifiziert, so dass der vorliegende Rahmenplan als Grundlage für die weitere Entwicklung und Durchführung der erforderlichen Verfahren für die Umsetzung der „Duisburger Freiheit“ dient.

4.1 Rahmenbedingungen und Leitidee

Neben der Steigerung der Aufenthaltsqualität für die zukünftigen Nutzer gelingt es aber auch, die Vernetzung der umliegenden Stadtquartiere zu stärken. Diese Vernetzungen erfolgt weiterhin über die Koloniestraße und die Karl-Lehr-Straße. Durch den Entfall der vorhandenen Tunnel und der nur noch wenigen Straßen- und Wegebrücken werden diese Anbindungen insbesondere für Fußgänger/Radfahrer wesentlich attraktiver. (...)

4.2 Städtebauliche Quartiersbildung
Diese südlich des Hauptbahnhofs gelegene Fläche wird durch die Koloniestraße
und die Karl-Lehr-Straße in 3 Quartiere geteilt, die durch ihre jeweilige Lage und
Beziehung zum umgebenden Stadtgefüge unterschiedliche Charaktere aufweisen.

Quartier 3: zwischen Karl-Lehr-Straße und AS Hochfeld

Das Quartier 3 ist aufgrund der ausgezeichneten Erschließung über die noch zu realisierende BAB - Anschlussstelle Hochfeld prädestiniert für die Ansiedlung einer gewerblichen Nutzung. Optional zur Ansiedlung von Gewerbe ist die Umsetzung von großflächigem Einzelhandel mit deutlicher Ausstrahlung auf die Gesamtstadt und die Region untersucht worden. Im Planungsprozess wird die Tauglichkeit der Fläche als Standort für ein Möbeleinrichtungszentrum mit 70.000 m² Verkaufsfläche und zugehöriger Logistik hinsichtlich der Integrationsmöglichkeit in die Struktur Duisburgs geprüft.

4.5 Prüfaufträge

Das Möbeleinrichtungszentrum einschließlich der Logistik-, Erschließungs- und Stellplatzanlagen ist als grundsätzlich machbar dargestellt. Es steht jedoch insbesondere noch die Prüfung dieser Nutzung bezüglich des Handels und der Zentrenverträglichkeit innerhalb der Stadt Duisburg und der Region sowie die Durchgängigkeit des Grünen Rings an.

5.1 Äußere Kfz-Erschließung

Weiterhin wird das gesamte Gelände (Quartier II und III) über die Karl-Lehr- Straße erschlossen. Hier sind zwei Kreuzungspunkte im Osten und Westen des Gebiets vorgesehen.

10. Mai 2010 - Kaufvertrag: Aurelis und Krieger Grundstück GmbH

24. Juli 2010 - Loveparade-Katastrophe

12. August 2010 - Eigentumsübergang: Aurelis und Krieger Grundstück GmbH

11. November 2010 - Beratung des B Planes Duisburger Freiheit in der BV Mitte

Das Möbelhaus beginnt seine Wanderung nach Nord / Ost

14. April 2011 - Bezirksvertretung Mitte: Öffentliche Bürgerbeteiligung:

Das Möbelhaus hat seine Wanderung nach Nord / Ost fortgesetzt.

So könnte der historische Ort der Loveparade Katastrophe aussehen, wenn es gelingt die geplante Überbauung mit einem Möbelhaus zu verhindern. | Foto: (Foto: Lothar Evers)
Im Hintergrund erkennbar der Ort der Tragödie
Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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