Kombibad Homberg: SPD verteidigt „Minimallösung“ - Ratsherr Udo Vohl lud ein, um mit Gerüchten aufzuräumen
„Wir haben den Standort erhalten, das Gelände gehört weiter der Stadt, das Hallenbad wird weiter betrieben durch den DSCC. Das ist eine Minimallösung, aber der worst case ist nicht eingetreten.“ Mit diesen Worten fasste Mahmut Özdemir (Bundestagskandidat der SPD und Bezirksvertreter Homberg/ Ruhrort/ Baerl) den Sachstand zum Thema Kombibad Homberg zusammen.
Die SPD hatte am Donnerstag zu einem Pressegespräch geladen, um – wie Ratsherr Udo Vohl sagte – weiteren Verbreitungen von Gerüchten und Unwahrheiten vorzubeugen.
Um Zweifel auszuräumen, brachte Hans Paschmann, Bezirksbürgermeister, eigens einen Ordner mit, den zumindest einige Kombibad-Retter für verschollen hielten. Darin befinden sich die Listen mit 9 445 Unterschriften von Menschen, die sich für den Erhalt des kompletten Bades, das heißt auch des Freibades, aussprechen.
Özdemir wehrte sich gegen die Vorwürfe, man sei nicht zu Gesprächen bereit. „Wir sind gesprächsbereit, jederzeit, auch für die Bürgerinitiative. Aber wir wollen uns als Partei nicht einmischen.“ Extra hatte er eine Bilanz mit Gesprächsterminen zum Thema Kombibad erstellt: Von Mai 2012 an habe die SPD in Gesprächen nach Lösungen gesucht.
Andere Parteien würden die Situation ausnutzen, um Wahlkampf zu betreiben, meinte Udo Vohl, der auf die ursprüngliche Situation im Frühjahr 2012 verwies. Als das Kombibad auf die Tränenliste kam, hätten die Stimmen der Parteien, die sich jetzt lautstark zu Wort meldeten, gefehlt. Und damals hätte das gesamte Bad zur Disposition gestanden.
Zur Rettung des kompletten Bades durch ENNI, einem Moerser Energieversorger, bezog Paschmann klar Stellung, der Rücksprache mit DuisburgSport diesbezüglich gehalten hatte. ENNI wolle seiner Ansicht nach nur einsteigen, wenn das Bad schwarze Zahlen schriebe. Aber wenn es so wäre, bräuchte man den Betrieb nicht einzustellen. „ENNI ist für mich kein Investor, sondern ein neuer Betreiber“, so der Bezirksbürgermeister.
Und die Wohnbebauung auf der Grünfläche? Auch zu diesen Gerüchten äußerte man sich. Im Flächennutzungsplan 2027 sei die Fläche zwar als Wohngebiet ausgewiesen, aber dieser Plan 2027 sei laut Özdemir nur „ein Verfahren, mit grobmaschiger Planung das neue Gesicht Duisburgs darzustellen“. Das Gebiet rund ums Bad sei weiträumig als Wohngebiet deklariert. Im aktuellen Bebauungsplan ist es eine Grünfläche, und die müsse erstmal umgewidmet werden.
,Keiner hat die Absicht, Wohnungen zu bauen‘
Aber den Gedanken ,Keiner hat die Absicht, Wohnungen zu bauen‘ konnte man nicht gänzlich ausräumen. „Da weiß keiner konkret, was passieren wird“, so Özdemir.
Um das Freibad zu retten, bleibt nur eine theoretische Lösung: „Wenn ich das Haushaltssicherungsplan-Paket aufschnüre und Geld herausnehme, muss ich auch wieder etwas hineintun“, sagt Paschmann.
Und so wird sich der Rat, falls die BI zur nächsten Ratssitzung einen Einwohnerantrag tatsächlich einbringt, nach wie vor die Frage stellen: Wer deckt die rund 840 000 Euro Betriebskosten jährlich, wenn das komplette Bad erhalten werden soll?
So geht's weiter:
Nach der Saison, ab dem 1. Oktober, übernimmt der Duisburger Schwimmclub das Hallenbad und betreibt es als Verein.
Einzelheiten dazu werden am 5. September bekannt gegeben.
Für die Pflege der Grünanlagen sind die Wirtschaftsbetriebe zuständig.
Eingespartes Personal soll in anderen Bereichen der Stadt eingesetzt werden.
Autor:Harald Landgraf aus Dinslaken |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.