Steht Hamborns Bezirkspolitik vor einem Patt?
Jungbauer tritt gegen Keteci an

Ein Foto mit Symbolgehalt? Der erste stellvertretende Hamborner Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (l.) nahm mit seiner Frau Nelie und dem früheren stellvertretenden Bezirksamtsleiter Karl-Heinz Neumann beim Jahresempfang des Heimatvereins in der letzten Woche auf dem Sofa unter dem Hamborn-Wappen Platz. Hat Jungbauer Chancen auf das Amt des Bezirksbürgermeisters?
Foto: Hasan Vatan
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  • Ein Foto mit Symbolgehalt? Der erste stellvertretende Hamborner Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (l.) nahm mit seiner Frau Nelie und dem früheren stellvertretenden Bezirksamtsleiter Karl-Heinz Neumann beim Jahresempfang des Heimatvereins in der letzten Woche auf dem Sofa unter dem Hamborn-Wappen Platz. Hat Jungbauer Chancen auf das Amt des Bezirksbürgermeisters?
    Foto: Hasan Vatan
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Es wird offensichtlich spannend in der Hamborner Bezirkspolitik. Nachdem es zunächst so aussah, dass der SPD-Kandidat Muhammet Keteci von der Bezirksvertretung (BV) Hamborn am 28. März als Nachfolger des ausgeschiedenen Uwe Heider zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt wird, scheint das jetzt wieder offen zu sein.

Fest steht, dass Marcus Jungbauer (CDU) nun ebenfalls, selbst für Insider völlig überraschend, seinen Hut in den Ring wirft. Der bisherige erste Stellvertreter Heiders genießt über alle Parteigrenzen hinweg einen guten Ruf als Mann des Ausgleichs, der sowohl zuhören, als auch mitreden und entscheiden kann.

Von verschiedenen Seiten
zur Kandidatur ermuntert

CDU-Fraktionschefin Silke Wormuth hatte kurz nach Bekanntwerden des Heider-Rückzugs Mitte Januar gegenüber dem Wochen-Anzeiger noch erklärt, dass man keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wird, da die Mehrheitsverhältnisse in der BV klar seien. Wormuth seinerzeit: „Wir schicken doch keinen aussichtslosen Zählkandidaten ins Rennen.“ Nach einer Mehrheit für den bürgernahen, vielfach engagierten CDU-Mann sieht es zwar immer noch nicht aus, doch könnte eine Patt-Situation enstehen, die letztendlich zum Losentscheid führen könnte. Jungbauer: „Ich bin von verschiedenen Seiten zur Kandidatur ermuntert worden und will die gute Arbeit, die ich zusammen mit Uwe Heider geleistet habe, fortsetzen.“

Offiziell hat die BV Hamborn 17 Mitglieder. Der bei der letzten Kommunalwahl in das Bezirksparlament eingezogene NPD-Kandidat ist allerdings bereits kurz nach der Wahl nie mehr aufgetaucht und hat zwischenzeitlich ein ärztliches Attest einegereicht, so dass man faktisch von 16 Mitgliedern sprechen kann. So oder so würde gelten, dass ein Kandiat im ersten Wahlgang neun Stimmen auf sich vereinigen müsste. In einem zweiten Wahlgang würde dann die einfach Mehrheit reichen. „Wir stehen in engem Kontakt zum Rechtsamt, um alles für ordnungsgemäße Wahlgänge in die Wege zu leiten“, so die stellvertretende Bezirksmanagerin Melanie Arndt zu unserer Zeitung.

SPD-Fraktion wurde
"völlig überrascht"

Neben den acht SPD-Bezirksvertretern haben noch fünf CDU-Fraktionsmitglieder, zwei Mandatsträger der Fraktion GRÜNE/Die Linke und ein fraktionsloser Bezirksvertzreter Sitz und Stimme. Das wären dann ebenfalls acht an der Zahl. Aus gut unterrichteten Kreisen hat unsere Redaktion erfahren, dass die Fraktion GRÜNE/Die Linke Keteci die Zustimmung verweigern wird. Sollte sie sich ebenso wie der fraktionslose Bezirksvertreter Hans-Werner Schwarz für Jungbauer entscheiden, ist ein Patt nicht auszuschließen. Ebenso sind natürlich Überraschungen möglich, denn die Wahl ist schließlich geheim.

Jetzt hat Silke Wormuth die Kandidatur Jungbauers offiziell dem Bezirksamt mitgeteilt und die anderen Fraktionen darüber informiert. „Wir sind völlig überrascht worden“, sagt SPD-Fraktionschef Christopher Hagenacker, „uns fehlt nur eine Stimme an der absoluten Mehrheit. Wir sind mit Abstand die stärkste Fraktion und der würde einer langen Gepflogenheit zu Folge das Amt des Bezirksbürgermeisters zustehen.“

Intensive  Gespräche
sollen Klarheit bringen

Hagenacker betont im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, dass es sofort nach der Ankündigung der Gegenkandidatur zu einem Treffen der führenden SPD-Genossen in Hamborn gekommen sei: „Wir haben da einmütig bekräftigt, an unserem Kandidaten Muhammet Keteci festzuhalten. Uns fehlt jegliches Verständnis für die CDU-Entscheidung, da deren Kandidat keine Mehrheit hat und es allenfalls zu einem Patt kommen könnte, was Hamborn nicht gut tut.“
Jetzt wolle man ein intensives Gespräch mit den langjährigen Kooperationspartnern GRÜNE/Die Linke führen, um doch schon im ersten Wahlgang am 28. März eine Mehrheit für Keteci zu bekommen. Wie gesagt, es wird spannend in der Hamborner Bezirkspolitik.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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