Heinz Plückelmann, der Bezirksbürgermeister von Walsum

Er ist der derzeitig dienstälteste Bezirksbürgermeister in Duisburg: Heinz Plückelmann regiert im nördlichsten Bezirk Duisburgs, nämlich in Walsum.

Walsum, Alt-Walsum, Aldenrade, Wehofen, Fahrn und Vierlinden heißen die Stadtteile, die zu diesem Bezirk gehören. "Wir sind ein Völkchen von rund 50.000 Leuten. Es sind sehr offene und gesprächsbereite Menschen," stellt Plückelmann seine "Untertanen" vor.

Das kulturelle und soziale Leben macht nach seinen Worten das Leben in Walsum aus. "Es gibt eine hohe Zahl an Sport- und Kulturvereinen. Das reicht vom Schachclub bis zum Fußballverein," berichtet Plückelmann. "Wir haben hier alles, wo man seine Freizeit verbringen kann," spricht der Lokalmatator in ihm. Ein "gutes Angebot" im Schulbereich, vom Kindergarten bis zum Gymnasium - nur die Universität muß man Neudorf überlassen - kommt hinzu.

"Wir verlieren Einwohner, aber nicht so viele wie andere Stadtteile." In Alt-Walsum gibt es viele junge Famiien, wie der Bezirksbürgermeister nicht ohne Stolz berichten kann. "Ältere Menschen sollen sich nicht nur wohlfühlen, sondern auch gut aufgehoben sein." Man habe im Bezirk schon in den `80er Jahren auf den demographischen Wandel reagiert und den Bestand an Altenheimen und Pflegeheimen ausgebaut.

"Wir haben dafür gesorgt, daß es keine Ghettobildung gibt. Früher hat man bei der Stadtplanung den Fehler gemacht, daß nicht gemischt wurde," berichtet der Lokalpolitiker mit Blick auf den südlicher gelegenen Stadtteil Marxloh und seinen Problemen mit den zugewanderten Menschen.

SOS - Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit: Sie werden im Bezirk großgeschrieben. "Wenn Ordnung und Sicherheit gestört sind, werden Walsumer nervös."

Die Getränkefirma Hövelmann, das Steag-Kraftwerk und die Papierfabrik Norske sind die wirtschaftlichen Standbeine des Stadtbezirks. Gepflegte gutbürgerliche Gastronomie sowie mittelständische Handwerksbetriebe kommen hinzu.

Die weggebrochene Zeche Walsum hat aber nicht nur in der kommunalen Wirtschaftsstruktur ihre Spuren hinterlassen. Einen Plan B, der besagt, was stattdessen kommen soll, hat die Bezirksvertretung wohl bis heute noch nicht befunden. Im persönlichen Gespräch zeigt sich Plückelmann an dieser Stelle sehr unsicher. Bildlich gesprochen: Man bekommt hier den Eindruck, der Hase ist vor Angst vor der Schlange erstarrt. Beim Gedanken darüber, wie man Handel, Handwerk, Dienstleistungen und (Klein-)Industrie nach Walsum holen kann, wird immer wieder auf kommunale städtische Einrichtungen wie die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung verwiesen, ohne allerdings selbst aktiv geworden zu sein. Im persönlichen Gespräch kann Plückelmann selbst vergebliche Versuche, Arbeits- und Lehrstellen in den Duisburger Norden zu holen, nicht vorweisen.

In Hamborn soll ein Factory Outlet - Center entstehen. Ein Projekt, das in Walsum auf wenig Gegenliebe stößt. Bereitet es doch dem Einzelhandel große Sorge, ob nicht Kundschaft nach Hamborn ausweicht. "Wir werden das im Auge behalten müssen."

Walsum ist nach seiner Einschätzung heute Niemandsland. "Man fühlt sich als Walsumer und wäre bei der kommunalen Neugliederung 1975 lieber nach Dinslaken gekommen als nach Duisburg," gesteht Plückelmann.

Welche Aufgaben hat ein Bezirksbürgermeister? Ist es ein Traumjob, mit dem man reich werden kann? Plückelmann ist eine ehemaliger Rentner, der im Alter von 52 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand gegangen ist. Das SPD-Mitglied ist, wie schon oben gesagt, seit 1994 Bezirksbürgermeister. "2014 ist aber definitiv Schluß damit," kündigt der freundliche und umgängliche Lokalpolitiker aber schon jetzt an. Ein bißchen Zeit für Familie soll ja auch noch sein...