Gottfried Könzgen - Demokrat und Märtyrer

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geb. 3. April 1886 in Mönchengladbach,
gest. 15. März 1945 im KZ Mauthausen.

Es kommt nicht häufig vor, dass Vertreter der Politik,
der Arbeitnehmer und der Kirchen einen Menschen gleichermaßen als "Vorbild" bezeichnen.

Gottfried Könzgen (1886–1945)

war so ein Mensch. In Duisburg, wo er seinen Lebensmittelpunkt hatte, ist nach Gottfried Könzgen eine Straße, eine Schule und seit einem Jahr auch eine Gedenkkapelle benannt.
Die Einweihung dieser Kapelle in der

St.-Joseph-Kirche (Dellplatz, Duisburger Innenstadt)

durch den Weihbischof em. Dr. Franz Grave, führte dazu, dass dieser Mann, der von der katholischen Kirche offiziell als Märtyrer anerkannt ist und der nach dem Willen der Katholischen Arbeitnehmerschaft (KAB) vom Papst seliggesprochen werden sollte, wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt wurde.
Könzgen hinterließ zwar ein beachtliches lokales Geschichtswerk; seine eigentliche Bedeutung für die Nachwelt liegt aber in seiner Lebensführung selbst:
Könzgen, geboren 1886 in Mönchengladbach, war von 1919 bis zu seiner Verhaftung durch die Nazis im Jahr 1944 Arbeitersekretär der Katholischen Arbeiterbewegung in Duisburg. Von 1929 bis 1933 war er Mitglied im Stadtverordnetenhaus (heute Stadtrat). Auch gehörte er von 1925 bis 1930 dem Provinzillandtag an, der in jenen Jahren vom späteren Bundeskanzler Konrad Adenauer geleitet wurde. Könzgen galt als "unverbesserlicher Katholik und Zentrumsmann". Dokumente zeigen, dass er schon kurz nach Hitlers Machtergreifung "fest in seiner Ablehnung des Regimes" war.
Das blieb nicht unentdeckt, zumal Könzgen ein guter öffentlicher Redner gewesen sein muss. Im März 1935 wurde sein Haus durchsucht. Da die Nazis "verdächtige Bücher" fanden, wurde er 108 Tage lang inhaftiert. 1938 erhielt er Redeverbot. Im August 1944 wurde er verhaftet. Einen Monat später wurde er ins KZ Sachsenhausen gebracht. Im Februar 1945 verlegten ihn die Nazis ins KZ Mauthausen (Oberösterreich), das als Vernichtungslager gilt. Dort musste der gesundheitlich Angeschlagene Steine schleppen. Er starb im Lager, wie erst Jahre später herauskam, am 15. März 1945 wegen mangelnder Pflege, möglicherweise auch von einer Giftspritze getötet. Ein Vorbild ist Könzgen bis heute, weil er sich den Nazis nicht beugte. Sein Sohn Edmund berichtete, dass sein Vater trotz Drohungen durch die Gestapo, die "ständig ungebetener Gast" in der vierköpfigen Familie war, seiner religiösen und demokratischen Überzeugung treu geblieben sei.
Könzgen, dessen Vater ein einfacher Weber war, kannte die Not in der damaligen Arbeiterschaft. Er selber erlernte den Beruf seines Vaters, holte die Mittlere Reife und noch das Abitur nach. Als "Gasthörer" an der Universität Bonn in den Fächern Jura und Wirtschaftswissenschaften holte er sich das Rüstzeug für seinen späteren Beruf und seine politische Tätigkeit.

Nazi-Schlägern getrotzt

Könzgen muss ein Mann großer Zivilcourage gewesen sein. Es ist überliefert, wie er sich während eines KAB-Vortrags im Pfarrheim einem Schlägertrupp der Nazis entgegenstellte, die den damaligen KAB-Vorsitzenden attackieren wollten. Könzgen übernahm kurzentschlossen das Amt des eingeschüchterten Mannes.
In der Gedenkkapelle, die in Könzgens Heimatkirche eingerichtet wurde, findet sich ein tröstlicher Satz des überzeugten Christen und Demokraten, den er seinem Sohn schrieb. Dessen Quintessenz lautet,

"dass gerade in der dunkelsten Nacht des Leidens uns am besten und schönsten die Sonne der göttlichen Liebe bestrahlt".

Quelle: RP

Fotos bitte als Vollbild ansehen

Autor:

Jürgen Daum aus Duisburg

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