Gedanken zum Tag der deutschen Einheit
An Tagen wie diesem denkt man häufig zurück, wie es früher so war, als Deutschland noch geteilt war.
Da meine Mutter im Osten aufgewachsen ist, hatten wir, vielleicht im Gegensatz zu einigen anderen, die keinerlei Kontakte in den anderen Teil Deutschlands hatten, auch einen Bezug dazu.
Beispielsweise erinnere ich mich an einen lästigen Bürokratismus, wenn man in den anderen Teil Deutschlands reisen wollte. Diese Reise nach Olbernhau
Meine Reise in die DDR
fand erst nach dem 3. Anlauf statt. Das offizielle Schreiben unserer Bekannten, das wir dafür benötigten, traf beim 1. Mal verspätet ein, beim 2. Mal hatten sie meiner Oma einen falschen Geburtsnamen verpasst, und beim 3. Mal war gerade der Zwangsumtausch, den Westbesucher im Osten vornehmen mussten, drastisch erhöht worden, aber nun wollten wir nicht schon wieder absagen. Zumal der Zwangsumtausch eh nicht zurückgenommen wurde.
War man dann dort, erinnere ich mich an graue Häuser, und überhaupt wirkte alles etwas altertümlich, als hätte man mich in eine Zeitmaschine gesetzt und zurück-in-die-Zukunft-mäßig ein paar Jahre rückwärts katapultiert.
Jedoch auch an freundliche Menschen. Und an billige Preise. Der Mann einer Freundin meiner Mutter fand es sehr amüsant, daß sie ihn, als sie 1976 nach langer Zeit zum ersten Mal wieder im Osten war, bei einem gemeinsamen Restaurantbesuch beiseite nahm und ihm zuflüsterte: „Sag’ mal, kriegst Du hier Rabatt, weil Du bei der HO arbeitest?“
Aber auch das Telefonieren war nicht so einfach. Die Gespräche mussten erst angemeldet werden, und nach stundenlangem Warten meldete dann eine Vermittlung, daß das Gespräch aus Olberhau da sei.
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