Pressemeldung Kumpel für AUF
Erinnerung an den Opelstreik vor 20 Jahren
Pressemeldung
der Bergarbeiterinitiative
Regionalgruppe Niederrhein
von Kumpel für AUF, 25.10.24
Erinnerung an den Opelstreik vor 20 Jahren
Beim Oktobertreffen der Bergarbeiterinitiative Kumpel-für-AUF Niederrhein in Dinslaken wurden anhand von Filmausschnitten die Tage des siebentägigen Streiks der Bochumer Opelaner vom 5. - 10. Oktober 2004 lebendig. Die Diskussion gestaltete sich anders als gedacht. Ein Besucher ging empört, als in einem Redebeitrag zur Wachsamkeit gemahnt wurde, da heute Faschisten wie Höcke die Unzufriedenheit der Arbeiter für ihre reaktionäre Politik missbrauchen wollen. Eine Kollegin verteidigte ihn und meinte, dass die Berichte sie zu sehr an eine „kommunistische Sichtweise“ erinnern. Wichtig wäre, dass alle zusammenhalten. Da wurde ihr Recht gegeben, aber auch deutlich, dass Kommunisten, bzw. Marxisten-Leninisten sich immer für den Zusammenschluss der Kolleginnen und Kollegen einsetzen, was ihnen die Anfeindung der Manager und mancher rechten Betriebsräte einbringt.
Eine Teilnehmerin, die als Kindergärtnerin arbeitet, kritisierte, man würde die Arbeiter einseitig hoch loben. Sie arbeite auch hart, aber eben anders als Arbeiter in den Fabriken. Dem folgte ein spannender Gedankenaustausch: Menschen wie sie, die als Erzieherinnen arbeiten, gehören als Ausgebeutete auch zur Arbeiterklasse und „produzieren“ eine wertvolle Dienstleistung für die Gesellschaft. Die bürgerliche Sozialwissenschaft vertuscht das und erklärt nur die Leute mit Blaumann und Schippe als Arbeiter. So wird bewusst ein Bild erzeugt, als gäbe es immer weniger Arbeiter und diese würden keine bedeutende Rolle mehr spielen. Aber weltweit und auch in Deutschland wächst die Zahl der Arbeiter. Dabei spielt die Industriearbeiterschaft eine herausragende Rolle. Oftmals in internationalen Produktionsverbünden konzentriert und hoch organisiert: in den Bergwerken, in der Stahl- oder Autoproduktion haben ihre Kämpfe eine machtvolle Wirkung. So wie die großen Kämpfe im Ruhrgebiet: Der Stahlarbeiter von Rheinhausen in den 1980er Jahren, der 120.000 Kohlekumpel, die 1997 streikten, in die Hauptstadt marschierten und der damalige Bundeskanzler die geplante Silllegung der Zechen aussetzte. Der Opelstreik 2004, dem noch ein langer zehnjähriger Kampf folgte. Die Herrschenden haben große Angst vor dem Zusammenschuss der Arbeiter der verschiedenen Branchen und die enge Verbindung mit der Bevölkerung.
Das bedeutet aber nicht, dass Industriearbeiter Menschen erste Klasse wären. Wenn sich einzelne hochqualifizierte Arbeiter gegenüber anderen als etwas Besseres sehen, ist das ein kleinbürgerlicher Standpunkt. Klassenbewusste proletarische Denkweise reiht sich bescheiden in die Gemeinschaft ein und stärkt den Zusammenschluss auf Augenhöhe mit allen anderen Arbeitern und Ausgebeuteten. Die Kollegin aus der ehemaligen DDR berichtete, wie auch dort der Proletdünkel gefördert wurde und zersetzend auf den Zusammenhalt wirkte. Sie hatte erlebt, wie Kinder von Akademikerfamilien geringschätzig behandelt wurden, bzw. sich diese über den Eintritt in die SED den Status als Arbeiter erschlichen. So galt ein General der Volksarmee statistisch als Arbeiter. Mit Kommunismus hat das nichts zu tun. Der angeblich real existierender Sozialismus wurde von der Bevölkerung mit Recht abgelehnt.
Die spannende Diskussion hätte noch lange weiter gehen können. Vor allem mit der aufgeworfenen Frage, was müsste man im echten Sozialismus anders machen. Am Schluss wurde dann ein Beschluss gefasst, der unterstreicht, dass die Bergarbeiter und ihre Familien sich nicht nur in Worten für die Zukunft der Gesellschaft einsetzen. Kumpel für AUF will auf dem Frauenpolitischen Ratschlag Anfang November in Kassel Kinder von Teilnehmerinnen betreuen. Im November will man sich von der Regionalgruppe dann wieder mit dem ungelösten Problem der Grubenwasserhaltung und einer damit drohenden Trinkwasservergiftung beschäftigen.
Peter Psiuk und Wolf-Dieter Rochlitz
Nächste Versammlung:
Do, 21. 11., 18.30 Uhr
Gaststätte Schnierstrax
Dinslaken Eppinghovener Straße 36
Kontakt: Wolf-Dieter Rochlitz, Hoevelerstr. 38, 47179 DU, Tel. 0157-77001673, Mail: wodiro@web.de
Autor:Claus Thies aus Duisburg |
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