Mehr Sicherheit
Einsatzkräfte von Bürger- und Ordnungsamt bekommen Bodycams
Damit sich die Mitarbeiter des Bürgeramtes und des Ordnungsamtes bei ihren Einsätzen zukünftig sicherer fühlen, werden sie mit Bodycams ausgestattet. Diese Kameras befestigen die Einsatzkräfte an ihrer Uniform und können Konfliktsituationen aufnehmen, noch bevor sie eskalieren. Dadurch sollen verbale und körperliche Angriffe gegenüber den Einsatzkräften deutlich reduziert werden. Zunächst werden die Bodycams in einer Pilotphase erprobt.
Von Sascha Mangliers
Wenn die Mitarbeiter von der Verkehrsüberwachung und des städtischen Außendienstes (SAD) im Einsatz sind, verteilen sie selten Geschenke. Das ist natürlich ihrer Aufgabe geschuldet, dem Fehlverhalten der Bürger nachzugehen und Verstöße zu ahnden. Egal, ob bei Knöllchen oder bloßen Ermahnungen: Leider reagieren nicht alle „Regel-Sünder“ immer einsichtig und gelassen. In den Jahren 2021 und 2022 haben allein 46 Übergriffe gegen die Mitarbeiter des Bürger- und Ordnungsamtes stattgefunden, die alle zur Anzeige gebracht wurden. Die nun angeschafften Bodycams sollen diese Zahl in Zukunft deutlich senken.
Oberbürgermeister Sören Link ordnete die Zahl von jährlich 20 bis 30 Übergriffen gegenüber den Einsatzkräften mit deutlichen Worten ein: „Jeder einzelne ist einer zu viel.“ Deshalb sei es so wichtig, dass das Pilotprojekt nun gestartet ist, bekräftigte Sören Link. Insgesamt sind derzeit 20 solcher Kameras im Einsatz. Die Hoffnung besteht darin, dass die Kameras drei Zwecke erfüllen werden: Sie sollen das Sicherheitsgefühl der Einsatzkräfte erhöhen, verhindern, dass hitzige Konfliktsituationen überhaupt entstehen, und wenn doch, dann sollen sie die Konflikte deeskalieren.
Aufnahme nur bei Bedarf
„Die Bodycams werden nicht dauerhaft in Betrieb sein“, erklärte Thorsten Bleckmann, Leiter des städtischen Außendienstes. Allein die Möglichkeit, aufzeichnen zu können, wenn es nötig ist, solle Auseinandersetzungen mit konfliktbereiten Bürgen frühzeitig entschärfen, so Thorsten Bleckmann weiter. Dabei gibt es ein dreistufiges Verfahren: Zunächst soll bereits das Tragen der Bodycams die Hemmschwelle erhöhen, gegenüber den Einsatzkräften aggressiv zu werden. In einem zweiten Schritt drohen die Einsatzkräfte dann an, die Aufnahme zu starten, sofern die Person sich nicht beruhigt. Und erst einem dritten Schritt wird die Aufnahme schließlich gestartet.
Die ersten Erfahrungen haben gezeigt, dass konfliktbereite Personen spätestens nach der Androhung, die Aufnahme zu starten, zur Ruhe zurückfinden und sich die Lage beruhigt, berichtete ein Mitarbeiter des SAD. Die Mitarbeiter selbst, betonte der Abteilungsleiter im Bürger- und Ordnungsamt Frank van Staa, hätten zunächst Vorbehalte gegen die Bodycams gehabt. Die Befürchtung war eine Überwachung der täglichen Arbeit. Doch die Resonanz der Mitarbeiter sei nach den ersten Einsätzen durchweg positiv ausgefallen. Darüber hinaus werden alle Aufnahmen nach 72 Stunden gelöscht, wenn kein Grund für eine Strafanzeige vorliegt.
Bei Erfolg ist eine Ausweitung geplant
Wenn der sich bisher abzeichnende Erfolg des Pilotprojekts fortsetzt, soll auch die Zahl der Bodycams erhöht werden. Dann nämlich würden in diesem Jahr noch 80 weitere Geräte angeschafft und im Jahr 2023 würde noch einmal um 25 Kameras aufgestockt. Die Kosten dafür würden sich auf eine Summe im niedrigen sechsstelligen Bereich gelaufen. Im Spätsommer wird zunächst eine Bilanz der Pilotphase gezogen. Auf mittelfristige Sicht soll jeder Mitarbeiter beider Ämter mit einer solchen Bodycam ausgerüstet werden, um die Zahl an Beleidigungen, Bedrohungen und körperlichen Angriffen ihnen gegenüber weiter zu senken.
Autor:Lokalkompass Duisburg aus Duisburg |
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