Duisburg Mitte-Süd: Wahl-Nachlese und Vorschau Bezirksvertretungen
Duisburgs Mitte und der Süden werden „grüner“ – Frust und Lust

Nicht nur im Duisburger Rathaus gilt es, die Nachwirkungen der Kommunal zu verarbeiten. In den Bezirksvertretungen vor Ort gibt es in den nächsten Wochen viele Gespräche, um die Bezirksbürgermeister zu wählen und erste Inhalte zu besprechen. Foto: Kirchner
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  • Nicht nur im Duisburger Rathaus gilt es, die Nachwirkungen der Kommunal zu verarbeiten. In den Bezirksvertretungen vor Ort gibt es in den nächsten Wochen viele Gespräche, um die Bezirksbürgermeister zu wählen und erste Inhalte zu besprechen. Foto: Kirchner
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Die bisherigen SPD-Bezirksbürgermeisterinnen in den Stadtbezirken Mitte und Süd wollen ihre Wiederwahl durch Gespräche mit den anderen Parteien in trockene Tücher bringen. Die AfD allerdings bleibt bei diesen Sondierungen außen vor. Das haben Elvira Ulitzka und Beate Lieske deutlich gemacht. Wichtiger Ansprechpartner dürften neben der CDU vor allem die enorm erstarkten Grünen sein.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Längst sind die Stimmen bei der Kommunalwahl nicht nur ausgezählt, sondern bereits in ersten Analysen bewertet und ausgewertet worden. Jetzt werden in den nächsten Wochen etliche Gespräche geführt, steht doch in jeder Bezirksvertretung (BV) die Wahl der Bezirksbürgermeister oder -bürgermeisterinnen an. Da heißt es, Mehrheiten zu beschaffen, zumal sich die Stimmverhältnisse zum Teil gravierend geändert haben.

Ursachenforschung

Zudem kann sich die personelle Zusammensetzung noch gegenüber dem Endergebnis am Wahlabend ändern, da einige der gewählten Bezirksvertreter zusätzlich ein Ratsmandat errungen haben und deshalb ihren Sitz in der BV zugunsten eines Nachrück- oder „Huckepack“-Kandidaten vermutlich nicht einnehmen werden.

In der BV Mitte kam es zu einem „grünen Erdrutsch“. Bei den Wahlen haben SPD und CDU fast dramatische Einbrüche erlitten, die Grünen hingegen über 14 Prozent gegenüber der letzten Wahl hinzugewonnen und ziehen mit vier künftigen Mandatsträgern in die neue BV ein. Sie haben ihre Fraktionsstärke verdoppelt. Fast hätten sie dieselbe Sitzanzahl wie die SPD gehabt, doch im Auszählungsendspurt reichte es für die Sozialdemokraten dann doch noch für das fünfte Mandat. Die CDU kommt nur noch auf drei Sitze in der BV Mitte, für die Christdemokraten eine herbe Enttäuschung. Noch in der vorletzten Wahlperiode hatten sie den Bezirksbürgermeister gestellt. Hier werden Parteichef Thomas Mahlberg und sein Vorstand sicher verstärkt Ursachenforschung betreiben. Je einen Sitz erhalten nach dem Wählerwillen die Linke, die AfD, „Die Partei“, die FDP und „Junges Duisburg“ (JuDu).

Grüne auf Augenhöhe

SPD-Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka und Fraktionschef Dr. Lothar Tacke wollen jedenfalls stabile Mehrheiten. Mit der CDU alleine ist das anders als in der ablaufenden Wahlperiode nicht mehr möglich. Aber es gebe verschiedene Möglichkeiten, Mehrheiten für politische Inhalte zu finden. Das gelte auch für die Wiederwahl von Bezirksbürgermeisterin Elvira Ulitzka, die auf jeden Fall antreten wird.

Bei den Wahlen zum Rat der Stadt gab es ein regelrechtes „grünes Erwachen“. Erstmals konnten Grünen-Politiker direkt „ziehen“, und das nicht nur einmal, sondern gleich in drei Wahlkreisen. Altstadt-Ost/Dellviertel, Neudorf-Nord und Duissern gingen an die Umweltpartei. Längst ist sie im Bezirk Mitte auf Augenhöhe mit der SPD und hat die CDU deutlich hinter sich gelassen.


Weiter stärkste Kraft


Eine zahlenmäßige Annäherung gab es auch in der BV Süd. Dort hat die SPD künftig fünf Sitze, die CDU und die auch dort erstarkten Grünen jeweils vier, die Linke, FDP, Junges Duisburg und die AfD jeweils einen Sitz. Auch hier ist Bezirksbürgermeisterin Beate Lieske auf der Suche nach stabilen Mehrheiten. Sie hat mehrere Optionen. Sowohl zusammen mit der CDU als auch mit den Grünen wäre die absolute Mehrheit der Mandate möglich. Deshalb wird es auch im Süden zeitnah eine Reihe von parteiübergreifenden Gesprächen geben.

Beate Lieske zieht im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger Sun erstes Fazit: „Zufrieden können wir mit dem Ausgang der Wahl keineswegs sein. Trotz allem sind wir die stärkste Kraft in allen Bezirksvertretungen geworden. Selbstverständlich werden meine Fraktion und auch ich Gespräche führen, um wieder verlässliche Mehrheiten zu erlangen. Auch selbstverständlich ist, dass wir diese Gespräche ausschließlich mit demokratischen Parteien führen werden, und dazu gehört auf gar keinen Fall die AfD. Freuen würde ich mich natürlich, weiterhin die Bezirksbürgermeisterin des Duisburger Südens bleiben zu dürfen.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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