Gedanken zur Akzeptanz der AfD
Die Verantwortung für den Aufstieg der AfD trägt in erster Linie nicht die Partei selbst, sondern ...

Foto: Pixabay

Wer ist für den Zuspruch verantwortlich, den die AfD genießt?
Ist es die Partei selbst, deren Verbot zurzeit diskutiert wird?
Man kann getrost ein Fragezeichen machen. Aber ich will nicht vorgreifen.

An diesem Wochenende werden vermehrt Demonstrationen gegen die AfD vermeldet. Grund dürfte die jüngste Enthüllung der auf dem Potsdamer Geheimtreffen geschmiedeten Zwangsremigrations-bzw. Deportationspläne vom November 2023 sein, an der auch AfD-Funktionäre teilnahmen. In Duisburg etwa gingen gegen die Partei laut Polizeimeldung 2400 Menschen anlässlich des Neujahrsempfangs der Duisburger AfD auf die Straße, in dessen Rahmen auch die Bundesvorsitzende Alice Weidel sprach.

Nun ist die AfD schon seit längerer Zeit in den Umfragen deutschlandweit die zweitstärkste politische Kraft nach der Union. Das jüngste ZDF-Politbarometer sieht die AfD stabil bei 22 Prozent, wobei die Befragung sich mit der Enthüllung der Zwangsremigrations- bzw. Deportationspläne überschnitten haben dürfte. Umso gespannter kann man auf die nächsten Umfragen sein: Brechen die Zustimmungswerte ein, bleiben sie stabil oder steigen sie noch an?

Seit ihrer Gründung vor etwa einem Jahrzehnt hat die AfD Metamorphosen durchlebt, angefangen von einer vornehmlich wirtschaftlich orientierten EURO-kritischen Partei bis schließlich hin zu einer nationalistisch völkischen Partei, deren frühere Vorsitzende sich bemerkenswerterweise zumeist längst von der Partei abgewandt haben. Und parallel dazu erfuhr die Partei immer mehr Zustimmung in der Bevölkerung. Sollte sich das nicht durch die nun bekannt gewordenen Zwangsmigrations- und Deportationspläne ändern, die man als letzten Weckruf bezeichnen kann, der wahrlich nicht zu überhören ist, zumal keine empörte Distanzierung der Partei festzustellen war, so würde das ein düsteres Licht auf unsere deutsche Gesellschaft selbst werfen, in der völkisches Bewusstsein und grundsätzliche Feindlichkeit Zuwanderern gegenüber vielleicht nur lange unbemerkt im Dornröschenschlaf verharrte und nun immer mehr wieder erwacht.

Demos gegen die AfD - in Ordnung. Dennoch: Die Partei macht den Wählern nur ein Angebot. Und wenn dieses Angebot von jedem fünften Wähler inzwischen angenommen wird und der so der AfD einen Umsetzungsauftrag erteilt, so kann nicht die AfD allein in Verantwortung genommen werden, nein, vielmehr sind es doch eigentlich die AfD-Sympathisanten bzw. Wähler selbst, die sich statistisch gesehen im Bekanntenkreis jedermanns befinden. Deshalb muss das Aufstehen für die Werte unserer freiheitlichen Demokratie gerade im Kleinen, in unserem Umfeld geschehen, auch wenn die AfD-Fürsprecher sich zumeist ungern offen outen. Plakative Demos auf der Straße müssen ergänzt werden durch demonstratives Verhalten und offenes Auseinandersetzen der Menschen im Privaten, auch im halbprivaten Tun im Internet, wie etwa auch hier auf der Plattform des LK. Daran mangelt es offensichtlich.

Und sollte dann die AfD trotzdem an die Hebel der Macht kommen, so müssen sich die Deutschen wohl eingestehen, dass sie mehrheitlich keine freiheitlich demokratische und weltoffene, sondern eine nationalistisch völkische Gesellschaft bilden. Und niemand sollte irgendwann die Arme hochreißen und und verzweifelt rufen, das hätte er/sie doch nicht gewollt und auch nicht ahnen können. Doch, muss man erwidern.

Ein Letztes: Drum prüfe, wer sich mit seinem Kreuzchen an die AfD bindet, ob sich nicht doch was Besseres findet.

Autor:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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