Preis für Toleranz und Zivilcourage
Die aufrechte Hand in den Händen
Stolz macht sich am Hamborner Abtei-Gymnasium breit, aber auch die Erkenntnis, dass nur, wer aus der Geschichte lernt, die Zukunft in einem guten Miteinander und Füreinander gestalten kann. Erinnern bedeutet Lernen, und Lernen bedeutet, Schlimmes aus der Vergangenheit nie wieder geschehen zu lassen.
Als Dank und Anerkennung für die Aufarbeitung eines dunklen Kapitels der deutschen Geschichte und für ihr Engagement für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit erhielten Abtei-Schülerinnen und Schüler jetzt den Duisburger Preis für Toleranz und Zivilcourage.
Kaum ein Stuhl blieb frei bei der Preisübergabe im Saal des Jüdischen Gemeindezentrums im Duisburger Innenhafen. Es gab bewegte Situationen, bewegende Wort sowie traditionell mit- und einnehmende Musik durch die Swingfoniker unter Leitung von Lutz Peller, der früher „Chef“ am Marxoher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium war.
Viel Beifall
Und es gab junge Menschen, die mit ihrem Einsatz Mut für einen gesellschaftlichen Zusammenhalt machen. Genau das wollen die Abtei-Schüler. Geschichtslehrerin Christina van Laack fasst verschiedene Projekt an dem Hamborner Gymnasium in ein Leitmotto. „Das Abtei vergisst nicht“, sagte sie unter großem Beifall der Anwesenden aus Politik und Gesellschaft.
Sie nannte Beispiele. Es gibt am Abtei-Gymnasium unterschiedliche Geschichtsarbeiten zur NS-Diktatur und als jüngstes Projekt eine Graphic Novel-Gruppe, die zeichnerisch an das Leben einer jüdischen Abtei-Schülerin aus den 30-er Jahren erinnert und sich damit verstärkt und bildhaft an Grundschüler in Hamborn wenden will.
Feste Regel
Andere Schülerinnen und Schüler arbeiten an einem digitalen Mahnmal, wiederum andere gehören der Stolperstein-Gruppe an. Und schon seit längerem gibt es am Abtei-Gymnasium die feste Regel, einmal im Jahr eine KZ-Gedenkstätte zu besuchen.
Aus der Hand von Rainer Bischoff, Sprecher des Duisburger Bündnisses für Toleranz Zivilcourage, und Schuldezernentin Astrid Neese erhielten die jungen Hambornerinnen und Hamborn den Preis, die aufrechte Hand des Bündnisses. Neese hielt auch die Laudatio auf die neuen Preisträger.
Am Beginn der Preisverleihung stand die Begrüßung von Dimitij Yegudin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Der gebürtige Ukrainer sprach bewegt über den Krieg in seiner Heimat und dankte vielen Organisationen und Privatleuten in Duisburg für die große materielle Unterstützung dort. Bündnissprecher Rainer Bischoff wies in seiner Begrüßung auf die Geschichte der Gemeinschaft hin, die 2000 entstand und seither jährlich den für Duisburg bedeutenden Preis verleiht.
Super gemacht
Bürgermeister Volker Mosblech nannte es als Sprecher der Stadt eine bis heutige wichtige Aufgabe, sich gegen Ausländerhass, Antisemitismus und Rechtspopulismus zu stellen. Wörtlich meinte er: „Fortwährend erleben wir, wie solche Gruppen und Strukturen das politische Klima anheizen und es vergiften.“ Ihm folgte die Laudatio von Astrid Neese. Sie hob besonders die preiswürdige Bildung und Haltung am Abtei-Gymnasiums hervor.
DGB-Vorsitzende Angelika Wagner, seit vielen Jahren Aktivposten im Bündnis, sprach die neuen Preisträger sehr persönlich an: „Das habt ihr super gemacht“. Prompt kam die Antwort der Abtei-Schüler: Und wir machen weiter.“
Autor:Reiner Terhorst aus Duisburg |
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