Die Arbeitslosigkeit im Dezember 2010
"Der strenge Winter hat auch den Duisburger Arbeitsmarkt erreicht. Dennoch hat sich die Zahl der arbeitslos gemeldeten Duisburger im Dezember kaum erhöht. Die Ergebnisse sind durch den frühen Wintereinbruch geprägt. Wir haben die höchste Arbeitslosigkeit in Nordrhein - Westfalen - das ist leider immer noch so," beschreibt Angela Schoofs, die Chefin der Agentur für Arbeit in Duisburg, die aktuelle Lage.
Mit 30.970 arbeitslos gemeldeten Menschen waren im Dezember 88 Personen mehr als im Vormonat arbeitslos gemeldet. "Das ist ein moderater Anstieg." Die Arbeislosenquote lag unverändert bei 12,7 Prozent.
"Die kalte Witterung hat den Abgang in Erwerbstätigkeit in beiden Rechtskreisen deutlich einbrechen lassen. Verantwortlich hierfür sind vor allem witterungsbeeinflußte Bereiche. Da aber auch gleichzeitig der Zugang aus Erwerbstätigkeit gesunken ist, sind die witterungsbedingten Einflüsse in diesem Dezember kaum spürbar," erklärt Schoofs.
Im Dezember waren 5.820 Duisburger im Versicherungsbereich arbeitslos. Das waren 80 oder 1,4 % mehr als im November. In der Grundsicherung stieg die Zahl der Arbeitslosen gleichfalls leicht an. Es sind nunmehr 25.150 Menschen = 8 Personen mehr als im Vormonat.
Die Zugänge in Arbeitslosigkeit sanken im Dezember leicht. Sie ging von 5.800 auf 5.729 (-71 bzw. -1,2 %). Von den neuen Arbeitslosen kamen 1.772 aus vorhergehender Erwerbstätigkeit. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Rückgang um 49 = 2,7 %. Die Rückkehr in die Erwerbstätigkeit ist im Dezember 1.164 Personen gelungen. Dies sind deutlich weniger Menschen als im Vormonat (-319 = -21,5 %). Im Dezember schieden insgesamt 5.662 Personen aus der Arbeitslosigkeit aus.
Die im November von 9 Betrieben für die Zukunft angezeigte konjunkturelle Kurzarbeit könnte insgesamt für bis zu 41 Personen wirksam werden. Die tatsächlichen Kurzarbeiterzahlen lagen für den Monat Mai 2010 bei 1.687 Personen in 200 Betrieben. Für den Monat Juli zeigt sich im Moment in der Hochrechung, daß in 167 Betrieben insgesamt 1.322 Personen betroffen waren. "Kurzarbeit ist auf das normale Niveau zurückgefahren worden."
"Die kalte Witterung scheint sich auf den Stellenmarkt nicht unmittelbare auszuwirken. Wir haben im Dezember mehr Stellenangebote neu hinzubekommen als im November dieses Jahres. Noch eindrucksvoller ist der Blick auf den Vorjahresmonat," prahlt Schoofs. "Mit 885 neuen ungeförderten Stellen lag der Stellenzugang um 62 oder 7,5 & über dem November 2010. Diese Zahlen sind ein gutes Signal, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt anbelangt."
Der Bestand an Stellenangeboten ist im Dezember gegenüber dem November leicht um 45 oder 1,7 % auf 2.577 gesunken.
Wie schon im November brachte auch der Dezember einen weiteren Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit. Mit einem Rückgang um 21 oder 0.8 % sind jetzt 2.670 Personen unter 25 Jahren arbeitslos. "s sind zwar immer noch zu viele. Der Trend ist aber gut." Schoofs wirbt an dieser Stelle dafür, verstärkt Ferienjobs und Schülerpraktika zu machen. So gewinnt man eine konkrete Vorstellung vom Wunschberuf. Die Schüler können sich beizeiten Alternativen aussuchen. Sie können so herausfinden, ob sie zu einem Betrieb passen. Der Einschaltungsgrad bei den Lehrstellen liegt bei 85 % - "85 % aller Lehrstellen sind bei uns gemeldet," wie Schoofs betont. "Wir haben ein differenziertes Beratungsangebot. Wir können den Betrieben auch helfen, die eine Vorauswahl bei den Bewerbern wünschen."
Die Arbeitslosigkeit der älteren Arbeitslosen zeigte im Berichtsmonat eine weitere Aufwärtsbewegung. Die Zahl der über 50 Jahre alten Arbeitslosen stieg im Dezember auf 7.374 (+59 = 0,8 %). Die Arbeitslosigkeit der Personen über 55 Jahre stieg auf 3.872 (+23 = 0,6 %). "Lebenslanges Lernen ist wichtig. Da Fachkräfte gesucht werden, muß man auch beim CHef Weiterbildung einfordern. Man hat gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wenn beim beim Eintritt in die Rente gut qualifiziert ist."
Leicht abgenommen hat im Dezember die Arbeitslosigkeit der ausländischen Duisburger. Im Dezember 2010 waren 8.460 Ausländer arbeitslos. Das sind 49 oder 0,6 % weniger als im Vormonat.
"Schon im Vormonat sprach ich von ersten Schneeflocken. Zwischenzeitlich ist aber so viel Schnee gefallen, wie seit langem nicht mehr und dennoch ist der Arbeitsmarkt nicht ins Rutschen gekommen," betont Schoofs. "Natürlich wirken sich Eis und Schnee aus. Dennoch haben wir mehr Stellenangebote als noch im November gemeldet bekommen. Von steigenden Arbeitslosenzahlen sind vor allem Männer betroffen, die überwiegend in den witterungsbeeinflußten Berufen arbeiten. Die Frauenarbeitslosigkeit ist dagegen auch im Dezember gesunken. Wenn wir auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahre 2010 zurückblicken, so können wir feststellen, daß sich die gemeinsamen Anstrengungen aller Arbeitsmarktpartner zur Milderung der Krisenfolgen in dieser Stadt ausgezahlt haben. Die arbeitsmarktpolitischen Instrumente haben gegriffen und vor allem die Kurzarbeit hat sehr dabei geholfen, Schlimmeres zu verhüten. Die Krise ist aber noch nicht endgültig überwunden, und es ist durchaus möglich, daß neue Risiken die Wirtschaftserholung gefährden werden.
Dennoch steht noch viel Arbeit vor uns, denn der demographische Wandel bringt neue Herausforderungen mit sich. Qualifizierung wird das zukünftige Handeln sehr stark prägen. Dies gilt nicht nur für jene Menschen, die arbeitslos gemeldet sind und sich für den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben qualifizieren müssen. Dies gilt vor allem für diejenigen, die im Beruf sind und sich an die wachsenden Anforderungen und die sich ändernden Rahmebedingungen anpassen müssen. Lebenslanges Lernen ist für uns alle notwendig und wird von der Agentur für Arbeit über spezielle Programme unterstützt. Die beste Vorsorge gegen den Fachkräftemangel ist und bleibt aber die betriebliche Ausbildung.
Die Betriebe konnten wieder mit guten Chancen auf dem Markt starten. Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen sind mit einem glimpflichen Auge aus der Krise herausgekommen.
Ausbildung ist, wie schon gesagt, das beste Mittel gegen einen Fachkräftemangel. Ich setze große Hoffnungen in die Betriebe, daß sie in noch größerer Zahl Ausbildungsstellen melden. So gibt es keine Warteschleifen bei den Jugendlichen. Die Botschaft an die Jugendlichen lautet: Ihr werdet gebraucht.
Schaut man sich die langfristige Entwicklung an, zeigt sich, daß die Jugendlichen tatsächlich gebraucht werden. Sie fanden selbst in der Krise Arbeit. Es ist nicht akzeptabel, daß die Jugendlichen, die keine Arbeit haben oder Lehrstelle finden, sich damit abfinden und einrichten. Wir müssen was für sie machen."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.