Die Arbeitslosenzahlen vom September 2011
Im September 2011 sind 30.310 Personen in Duisburg arbeitslos gemeldet. Das sind 1.342 = 4,2 Prozent weniger als im August. Die Arbeitslosenquote sank somit um 0,6 Prozentpunkte auf 12,5 %. Im Versicherungsbereich (SGB III) sank die Arbeitslosenquote auf 5.422 = 2,2 %, im Bereich der Grundsicherung auf 24.888 = 10, %. 5.045 Personen haben im September 2011 Arbeitslosengeld erhalten. Im Bereich Arbeitslosengeld II lebten 48.545 erwerbsfähige Leistungsberechtigte und 18.667 nicht erwerbsfähige Leistungsberechtigte in 35.002 Bedarfsgemeinschaften.
Die Euro-Krise macht sich auf dem Duisburger Arbeitsmarkt nicht bemerkbar. "Von den Unsicherheiten an den Finanzmärkten ist nichts zu bemerken. Wir verzeichneten vor allem bei den jüngeren Arbeitslosen den deutlichsten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Profitiert haben aber alle Altersgruppen, wenn man den Vormonat als Vergleich betrachtet," berichtet Hans-Georg Grein, Pressesprecher der örtlichen Agentur für Arbeit.
Und ergänzt: "Die Zahl der Personen, die in Qualifizierungen, Aktivierungsseminaren und Arbeitsgelegenheiten beschäftigt waren und deshalb nicht als Arbeitslose gezählt werden (Unterbeschäftigung im engeren Sinne), lag im September 2011 um 3.566 oder 8,5 % niedriger als vor einem Jahr. Der Rückgang der Unterbeschäftigung im engeren Sinne ist damit weitaus deutlicher ausgefallen als der in der Arbeitslosenstatistik ausgewiesene Rückgang der Arbeitslosigkeit."
Derzeit gibt es 3.205 Stellenangebote im Bestand. Insbesondere der Handel, Gastgewerbe, das verarbeitende Gewerbe und der Bereich Gesundheit + Soziales sucht derzeit Personal.
250 Schüler, die sich wegen fehlender Schulbescheinigungen formal arbeitslos melden mußten, fallen im September genauso aus der Statistik heraus wie etwa Studienanfänger und Lehrlinge, die ihre Ausbildung beginnen.
"Der Statistikzeitraum fällt voll in die Ferienzeit. Da stellt niemand ein," berichtet Grein.
Die Zahl der offenen Helfer-Stellen sinkt zwar formal. Das Erwerbspersonenpotential sinkt aber ebenfalls. Dadurch gibt es hier strukturell einen höheren Bedarf.
Bildung ist sicherlich sinnvoll. Eine Frage an unsere Duisburger Arbeitsverwaltung sei hier aber erlaubt. Rein rechnerisch gibt es 10 Arbeitslose auf 1 offene Arbeitsstelle. Selbst wenn ich alle Arbeitslosen qualifiziere - wo können sie bei uns in Duisburg Arbeit finden?
"Bildung sollte auf dem aufbauen, was jemand an Lebenserfahrung mitbringt, wo er motiviert ist und leistungsfähig," betont Grein. "Die gute Entwicklung des Arbeitsmarktes im September darf nicht davon ablenken, daß die Arbeitgeber nicht aus der Verwantwortung gelassen werden dürfen, jetzt auch die vermeintlich schwächeren Bewerber bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzbesetzung zu berücksichtiten. Noch mehr Arbeitgeber müssen erkennen, daß auch sie ihren Beitrag zu Qualifizierung und Ausbildung der vermeintlich Schwächeren zu leisten haben. Dann wird es uns gelingen, die Konsequenzen der Demographie, also die Deckung des Fachkräftebedarfs, zu meistern. Die Arbeitsagentur und das jobcenter werden ihren Part - die Qualifizierung der Arbeitslosen - in Absprache mit den Arbeitgebern erbringen. Wenn in dieser Situation ein zweiter Arbeitsmarkt gefordert wird, muß man sich dessen bewußt sein, daß man eine ganze Reihe von Arbeitslosen als untauglich für den ersten Arbeitsmarkt abstempelt und sie so ihrer Chancen beraubt. Wir müssen uns immer im Klaren sein, daß jeder Bewerber Potentiale besitzt, die es zu erkennen und zu entwickeln gibt."
Autor:Andreas Rüdig aus Duisburg |
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