Der heutige Arbeits- und Sozialausschuß

Gute Sozialpolitik beendet die Hilfsbedürftigkeit. Mit dieser These beginnt Angela Schoofs, Chefin der Agentur für Arbeit in Duisburg, ihren Vortrag vor dem heute tagenden Ausschuß für Arbeit, Soziales und Gesundheit.

Ausgehend von den Aufgaben, die das SGB sowohl Agentur für Arbeit und Jobcenter zuweist, arbeitet sie dabei heraus, daß nach ihrer Ansicht die schlechte Bildungssituation der Duisburger Arbeitslosen ein Hauptübel des Duisburger Arbeitsmarktes ist. "Es gibt zu viele Leute ohne formalen Schul- und Berufsabschluß." Auf diesen Nenner kann man ihre Ausführungen bringen. "Die Stoßrichtung geht in die Richtung 1. Arbeitsmarkt," führt Schoofs aus. "Wir brauchen mehr Bildung."

Die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter nimmt ab. Der Altersdurchschnitt nimmt zu. Fachkräfte werden in einigen Bereichen schon heute gesucht. Es müssen neue Qualifizierungschancen angeboten werden.

"In der Schule müssen Abbrüche vermieden, die Sprachkenntnisse verbessert und bessere Abschüsse in jeder Schulform erreicht werden," lautet eine Forderung Schoofs. In der Sozialpolitik muß es nach ihrer Meinung beispielsweise eine (präventive) Schuldnerberatung und eine Förderung im Vorschulalter, in der Arbeitsmarktpolitik Umschulungen in "nachgefragte" Berufsfelder und eine marktnahe Qualifizierung geben.

Über die Einrichtung "fit for job" sind Arbeitsagentur und Jobcenter an ESF-Projekten beteiligt. Dort sollen beispielsweise alleinerziehende Mütter und ältere Arbeitnehmer gefördert werden.

Daneben gibt es Arbeitsgelegenheiten für Jugendliche mit mehreren Vermittlungshemmnissen. Für sie gibt es 250 wohntortnahe Plätze. Ziel ist eine konkrete Perspektive bis zum Jahre 2012. Die Jugendlichen sollen also bis zum kommenden Jahr eine Arbeit oder Lehre angetreten haben. Ein Unterweiser-Schlüssel von 1:8 soll eine enge Betreuung ermöglichen, die schon beispielsweise dann einsetzt, wenn der Jugendliche fehlt. Ziel ist der Wettbewerb der Träger im Hinblick auf den Integrationserfolgt.

Der Vortrag ist mir persönlich zu einseitig. Wo gibt es die Arbeitsplätze in Duisburg, die nötig sind, um alle Arbeitslosen in Arbeit zu vermitteln. Wo gibt es in Duisburg Unternehmen, die in größerer Zahl Arbeitsplätze anbieten? Hat es vielleicht auch eine Veränderung bei den angebotenen Stellen gegeben - gibt es beispielsweise kaum noch Helferstellen, die schwachen Bewerbern eine Chance bieten? Schoofs macht es sich - wie so oft - schlichtweg zu einfach. Sie bietet keine Aussage darüber, wo die Schwächen auf dem Duisburger Arbeitsmarkt wirklich liegen. Irgendwann haben wir nämlich nur noch gut ausgebildete Arbeitnehmer, die aus Duisburg wegziehen, weil es hier keine Arbeitsplätze für sie gibt. Übrig bleibt dann der Bodensatz, der nirgends eine Chance haben wird.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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