Forderung nach Einführung von Karenztagen zeigt
Der Generalangriff der Konzerne geht weit über Stahl und Automobil hinaus - jetzt reichts!
Astrid Günther hat gestern in ihrem Beitrag gut auf einige Konsequenzen der Einführung von Karenztagen hingewiesen. Allerdings, wer weiß, ob es bei dem einen vorgeschlagenen Tag bleibt. Auch eine Ursache, die immer älter werdenden Belegschaften und deren besondere Anfälligkeit sowohl gegenüber Krankheiten, aber auch dafür, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen hat sie richtig benannt.
Nimmt man weitere Ursachen für den wachsenden Krankenstand hinzu, wie durch besondere Umweltbelastung, durch Folgen der begonnenen Klimakatastrophe, dann vor allem auch berufsbedingte Krankheiten durch Stress, durch immer höhere Anforderunen aufgrund der Verdichtung der Arbeit oder die laufenden Veränderungen der Arbeitsprozesse, was sich insbesondere in den wachsenden psychischen Erkrankungen gerade auch bei jüngeren Beschäftigten ausdrückt, dann wird die eigentliche Unverschämtheit der Forderung von Oliver Bäte deutlich. Statt die Ursachen für diese Entwicklung abzustellen sollen die Arbeiter und Angestellten auch noch die Kosten für die von den Bossen verursachten wachsenden Beeinträchtigungen der Beschäftigten selbst tragen.
Für mich reiht sich das ein in den Generalangriff (siehe Bericht vom 3. Septemner 2024), der ausgehend vom BDI ab vergangenem Herbst auf die Arbeiter und Angestellten der Republik gestartet wurde! (thyssenkrupp, VW, große Zulieferer wie ZF, Bosch, ...)
1996 wurde mit dem Widerstand gegen das vom damaligen Kanzler Kohl verantwortete Gesetz, die Lohnfortzahlung auf 80% zu kürzen, auch das Ende seiner Kanzlerschaft eingeleutet. Die Streiks, Warnstreiks und Aktionen der Arbeiter von tkse und VW und diversen Zulieferbetrieben in den letzten Monaten brachten eine wachsende Bereitschaft unter den Arbeutern zum Ausdruck, diesen Generalangriff geschlossen abzuwehren. Das Motto der Automobilkollegen "Bundesweit streikbereit!", die gegenseitigen Besuche in Brüssel und Wolfsburg gerade auch über Branchengrenzen hinaus - aus Duisburg für ein Bus mit ca. 40 Stahlarbeitern zum Auftakt der VW-Tarifrunde nach Wolfsburg - machen deutlich, der unrühmliche Abgang Kohls könnte sich wiederholen. Damals traten z.B. 30.000 Mercedes-Arbeiter in den Streik, als Mercedes den entsprechenden Tarifvertrag an die gesetzliche Möglichkeit anpassen wollte. Andere Betriebe folgten.
Wie wäre es, wenn unter dem Motto "Das Revier muss leben!", in Duisburg oder einer anderen Ruhrgebietsstadt noch vor den Bundestagswahlen eine große Kundgebung und Demonstration organisiert werden würde? Um deutlich zu machen, wir stehen zusammen und bereit! Und als Warnung an die kommende Regierung und die Industrie, sich nicht weiter mit den Arbeitern anzulegen!
Autor:Claus Thies aus Duisburg |
3 Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.