Der Frauentag in Duisburg

Der Internationale Frauentag kann in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. "Der Internationale Frauentag blickt auf eine lange Tradition zurück. Zur Erklärung des Datums werden verschiedene Ereignisse herangezogen. Zunächst ohne festes Datum wurde er federführend initiiert von Clara Zetkin, einer der ersten und einflußreichsten deutschen Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen. Am 19. März 1911 fand er erstmals u. a. in Deutschland statt. Der Streik von Arbeiter- und Soldatenfrauen in Sankt Petersburg am 8. März 1917, der auf andere Sektoren übergriff und große Arbeiterinnendemonstrationen auslöste, legte dann das Datum fest. Die zentralen Forderungen waren das Wahl- und Stimmrecht für Frauen, freie Berufswahl, Einführung von Arbeitsschutzgesetzen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und die Festsetzung von Mindestlöhnen. Ein starker Rückschritt für die Frauen in Deutschland war die NS-Ideologie. Frauen wurden reduziert auf die Rolle als Ehefrau und Mutter. 1933 wurde der Frauentag von den Nationalsozialisten verboten und durch den Muttertag ersetzt. Bereits 1946 fanden in der sowjetischen Besatzungszone wieder Feiern zum Frauentag statt. In Westdeutschland hatte der Frauentag Ende der 60er Jahre eine Renaissance, als ihn die neue, autonome Frauenbewegung wiederbelebte," stellt der Deutsche Gewerbschaftsbund - DGB dessen Geschichte vor.

Daß es eine bürgerliche und Arbeiterinnen-Frauenbewegung, die sich für die Rechte der Frauen einsetzte, seit der Revolution 1848 gab, daran erinnert die städtische Gleichstellungsbeauftragte Doris Freer in der Veranstaltung. Louise Otto-Peters sei hier als Beispiel genannt.

Im Bundestag sind rund 30 % der Abgeordneten Frauen, im Kommunalparlamenten gar nur 25 %. Kapazitätsorientierte Arbeitsverträge und ungeschützte Arbeitsverträge, Altersarmut und Frauenförderpläne sind Themen aus dem Arbeits- und Wirtschaftsleben, die sie im Laufe ihres Berufslebens beschäftigte. Freer fordert eine dritte Frauenbewegung, die die Gräben zu den Männern überwindet.

"Frauen verdienen im Durchschnitt - bei gleichen Qualifikationen und gleicher Arbeit - 23 % weniger als Männer. Besonders auffällig ist: Frauen stellen nur 35 % aller Vollzeitbeschäftigten, aber fast 60 % der vollzeitbeschäftigten Geringverdiener - mit steigendem Anteil. Die Berufstätigkeit von Frauen ist stark angestiegen. Während die Vollzeitbeschäftigung von Frauen stagnierte, haben immer mehr Frauen eine Teilzeitbeschäftigung angenommen. Noch immer gibt es keine gleichwertige Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau. Da Frauen sich immer noch mehrheitlich um Familienangehörige kümmern, können sie selten so viel Zeit für den Beruf aufbringen, wie es viele sich eigentlich wünschen. 60 Prozent der Frauen in Westdeutschland und 20 Prozent der Frauen in Ostdeutschland würden gerne mehr arbeiten, wären da nicht die familiären Verpflichtungen, die sie alleine schultern. In Deutschland sind nach den Niederlanden die Arbeitszeiten der Frauen europaweit am kürzesten. Geringe Arbeitszeiten bedeuten aber immer auch wenig Verdienst. Viele Frauen bleiben trotz zunehmender Erwerbstätigkeit weiterhin finanziell von ihrem Partner abhängig," berichtet der DGB.

Barbara Steffens. grüne Emanzipationsministerin von Nordrhein-Westfalen, hält das Hauptreferat an dem Tag. "Frauen haben in der Vergangenheit die Gesellschaft mit verändert und geprägt. Die Gewerkschaftsfrauen gehörten zu den Frauen der 1. Stunde, zum Teil stark und laut. Brauchen wir den Tag noch? Haben wir nicht schon viel erreicht? Nein, es liegt noch viel Arbeit vor uns. Clara Zetkin ist Impulsgeberin des Frauentages. In Deutschland gingen 1 Million Frauen auf die Straße. Bürgerliche gingen mit Sozialdemokraten und Gewerkschaftern auf die Straße, um beispielsweise das Wahlrecht zu fordern. Es kommt 1919. Nach den Rückschlagen in der NS-Zeit kam die Gleichberechtigung dann durch das Grundgesetz. Frauen könenn nun ohne Unterschrift des Mannes erwerbstätig sein. Der Haushalt muß einvernehmlich geführt werden. Heute haben wir erfolgreiche Frauenfußballer und Ministerpräsidentinnen. Der Mythos, wir hätten die Gleichstellung schon erreicht, ist die größte Gefahr dafür. Frauen verdienen oft deutlich weniger als Männer. Die Chefetagen von Großunternehmen sind in Männerhand." Die Rückkehr der Frauen in den Beruf nach der Familienphase soll, geht es nach dem Willen der Landesregierung, gefördert werden. Die Mnisterin erinnert an das Gleichstellungsgesetz des Landes. "Diesre Tiger muß erst noch Zähne bekommen. Dafür müssen wir mit den Kommunen, aber auch Parteien und Gewerkschaften zusammenarbeiten."

Viele Populismus ist in der Rede enthalten. SIe geht beispielsweise mit keinem Wort auf die Förderung von Frauen im Staatsdient oder auf die Förderung von Migrantinnen ein.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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