Deponieausbau Lohmannsheide: Anwohnerinitiative fordert großräumiges Umweltgutachten
In der Beschlussvorlage für die Sitzung des Stadtrates in Duisburg am kommenden Montag steht „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Entwicklung der Lohmannsheide entsprechend der vorliegenden Planung der RAG Montan lmmobilien zu einem Areal für Freizeit und Erholung -aufbauend auf einer DK 1 Deponie- umzusetzen.“ Gegen diese Pläne der Befüllung mit Abraum der Deponieklasse I in den nächsten 15 Jahren und abschließender Umwidmung in ein Freizeitareal übt nun die Anwohnerinitiative in den Moerser Stadtteilen Meerbeck-Ost und Hochstraß, die direkt an das Deponiegelände im Duisburger Nord-Westen angrenzen, scharfe Kritik, da u.a. die Nachbarstadt Moers nicht in die Planungen eingebunden wurde. „Eine schlichte Unverschämtheit“, äußert der Sprecher der Anwohnerinitiative, Christian Voigt, denn nach der Duisburger Vorlage sollen jährlich 300.000 Tonnen mäßig belastete Abfälle, d.h. monatlich mehr als 1000 LKW hin und die gleiche Anzahl entleerter LKW‘s nur über Moerser Stadtgebiet, der Grafschafter Straße und Römerstraße, zur Deponie an der Gutenbergstraße geführt werden.
Aber der Anwohnerinitiative Meerbeck-Ost/Hochstraß geht es nicht nur um die zusätzliche Emissionsbelastung, also Lärm und Feinstaub, durch die Transporte, sie hat vielmehr Sorge, dass nicht nur Bergematerial auf der Deponie gelagert werden soll, „das einzig noch aktive Bergwerk, das Bergwerk West, schließt Ende diesen Jahres und verfügt selbst noch über ausreichend Haldenkapazität“, so Voigt. Zwar dürfen auf Deponien der Klasse 1 nur Abfälle ohne besonderen Überwachungsbedarf gelagert werden, aber dazu gehören auch Gewerbemüll, Industrieabfälle und Einlagerungsstoffe. In direkter Nähe befinden sich eine Wasserpumpstation und ein Wasserschutzgebiet, nach der Duisburger Beschlussvorlage wurden schon jetzt leicht erhöhte PAK-Gehalte im Grundwasser, also Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe, die sich nicht komplett abbauen lassen, festgestellt. „Neben der erhöhten PAK-Belastung, beunruhigt mich, dass bei Probebohrungen verschiedene Materialien gefunden wurden, deren Zusammensetzung und Herkunft aus der bisherigen Deponienutzung seit 1930 nicht erklärbar sind. Dennoch und für mich völlig unverständlich, beurteilt die Ratsvorlage die Ist-Situation als unbedenklich für den Deponieausbau“, erklärt Christian Voigt seine Bedenken weiter. „Die Bürger in den umliegenden Stadtteilen Eick, Meerbeck, Hochstraß, Scherpenberg auf Moerser Gebiet, so wie der Duisburger Stadtteile Baerl und Homberg leben seit Jahrzehnten umringt von Petrol-Chemie, Bergbau, Montan- und Schwerindustrie, Autobahn, Kraftstofftanks, Spanplattenfabrik und Abraumhalden - unser Wohnumfeld ist belastet genug.“
Da sich viele Gerüchte, wie die unrechtmäßige Entsorgung, Lagerung und Versickerung von Giftstoffen, Schutt und Schrott im Erdreich und in den beiden angrenzenden Seen (Waldsee und Uettelsheimer See) genauso wie Vermutungen über erhöhte Anzahl von Krebserkrankungen, insbesondere Leukämie, über Jahre hartnäckig halten, fordert Christian Voigt ein umfassendes Umweltgutachten über Boden-, Wasser- und Luftbelastung für die benannten Stadtteile im Umkreis der Deponie Lohmannsheide. Christian Voigt sieht jetzt die Chance einem weiteren Umweltskandal, wie um die Deponie Eyller-Berg in den Nachbarstädten Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn, vorzubeugen und Verantwortung für die Bürger in Duisburg und Moers zu übernehmen. Daher erwartet Voigt, dass der Duisburger Stadtrat zunächst weitere Beratungen und Gutachten zum Deponieausbau beschließt und den Dialog mit der Stadt Moers und den Bürgern beider Städte bei Bürgerversammlungen aufnimmt.
Autor:Christian Voigt aus Moers |
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