Verhandlungsergebnis Metall & Elektro
Das kann doch nicht wahr sein!

Da wird den Kollegen der Metall- und Elektroindustrie ein Verhandlungsergebnis aus dem Pilotbereich Baden-Württemberg vorgelegt, das nach dem Verzicht auf eine prozentuale Lohnerhöhung seit 2018 noch weitere 8 Monate ohne eine Lohnerhöhung bedeutet. Die Inflation aber galoppiert für die Arbeiterhaushalte munter weiter. Ob die bis zu 1.500,- € Einmalzahlung, die bis Februear/2023 gezahlt werden soll, jeweils die Jahresabrechnungen von Strom und Heizung ausgleichen können, das ist für viele längst nicht erwiesen. Außerdem ist der Betrag durch die bisherige Teuerung bereits aufgebraucht.
Dann im Juni 2023 erst 5,5% und im Mai 2024 weitere 3,3 %  - das bleibt deutlicher Reallohnverlust, den die Kolleginnen und Kollegen da hinnehmen müssten. Seit Monaten steigt die Inflationsrate - auf 10,4 % im Oktober. Und das dürfte noch nicht das Ende sein - zumal für die Grundbedürfnisse eines normalen Arbeiterhaushaltes die tatsächliche Inflationsrate fast doppelt so hoch ist! Da bleiben die weiteren 1.500,- €, die im Februar 2024 gezahlt werden sollen, ein Tropfen auf den heißen Stein.
Wenn man liest, „Volkswirte unterstützen den Tarifabschluss“ (Stuttgarter Zeitung - online am 18.11.22 11:30 Uhr) da damit „keine Lohn-Preis-Spirale“ ausgelöst werde und vor allem „seien längere Streiks abgewendet worden“, zeigt das doch:

  • Da wird von einem Abschluss geredet, bevor die Tarifkommission zugestimmt hat! Die Auseinandersetzung zum Vorschlag der Verhandlungskommission in den Betrieben und Familien steht aber jetzt erst bevor. Und ob danach diesem Vorschlag zugestimmt werden kann, ist eine ganz andere Frage. Haben doch die Warnstreiks gezeigt, die 8% auf 12 Monate waren das Mindeste, was für die Kollegen notwendig ist. Die Bereitschaft, dafür auch unbefristet in den Streik zu treten, ist in den Belegschaften da.
  • Das Ergebnis wird einseitig von Seiten der Unternehmen bewertet, was es für die Haushaltskassen der Arbeiterfamilien bedeutet, interessiert augenscheinlich nicht.
  • Mit der tendenziösen Berichterstattung in allen Medien soll auch unser Denken so beeinflusst werden, dass wir nicht von unserer Haushaltskasse ausgehen sondern vom Wohlergehen der Betriebe. So funktioniert Reallohnabbau, wenn wir uns auf diese Denkweise einlassen. Also selbstbewusst dagegen halten!

Aufruf an die Kollegen in Baden-Württemberg: Nachverhandeln und weiter Urabstimmung und Streik vorbereiten!
Und hier bei uns: Weiter an den Vorbereitungen für Urabstimmung und Streik arbeiten!

Autor:

Claus Thies aus Duisburg

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