Das Filmforum und sein Haushalt 2011

Das filmforum wurde 1970 als kommunales Kino einer Abteilung der Volkshochschule gegründet und in dieser Form bis 2003 geführt. Der Rat der Stadt hat am 16.10.2003 mit beschlossen, das filmforum aus der Kernverwaltung
auszugliedern und die filmforum GmbH - Kommunales Kino & filmhistorische
Sammlung der Stadt Duisburg - zu gründen. Am 01.01.2004 hat die Gesellschaft ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Alleinige Gesellschafterin ist die Stadt Duisburg. Das Stammkapital beträgt 25.000 EUR. Betrieben werden das Stammhaus am Dellplatz und das Sommer-Open-Air-Kino im Landschaftspark
Duisburg-Nord. Bis zum Geschäftsjahr 2008 wurde ein Betriebskostenzuschuss in Höhe von 302.500 EUR gewährt. Mit Beschluss des Rates der Stadt am 08.12.2008 wurde für das Geschäftsjahr 2009 der Zuschuss in eine Verlustausgleichsverpflichtung bis zu einer maximalen Höhe von 302.500 EUR umgewandelt. Infolge des vom Rat der Stadt am 22.03.2010 beschlossenen Haushaltssicherungskonzeptes 2010 ff. wird die städtische Ausgleichszahlung von jährlich 302.500 EUR ab 2010 um 40.000 EUR auf (maximal) 262.500 EUR reduziert.

Prognose 2011

Die von den Filmverleihern bislang angekündigten Titel für 2011 lassen ein solides Geschäftsjahr erwarten. Maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung des Geschäftsjahres wird die geplante, auch mit Drittmitteln geförderte, Umrüstung der Kinos mit digitaler Technik haben.

Erläuterungen zu ausgewählten Positionen:

Die Gesamterträge (676.000 EUR) setzen sich wie folgt zusammen: Verkauf von Kinokarten 495.000 EUR, Sponsoringverträge, Kinovermietungen und Anzeigenerlöse 170.000 EUR sowie Zuschüsse des Fördervereins ‚freunde des filmforum e.V.’ in Höhe von 10.000 EUR. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+30.500 EUR) ist im Wesentlichen in der Durchführung des Sommerkinos begründet (Spielzeitverlängerung von 4 auf 5 Wochen).

Die Aufwendungen (938,5 TEUR) sind im selben Maße wie die Erträge gestiegen (+30.500 EUR). Etwa 33% der Gesamtaufwendungen entfallen auf den Personalaufwand (309.000 EUR). Der Stellenplan 2011 weist fünf hauptamtlich Beschäftigte (einschl. Geschäftsführer) sowie 12 geringfügig Beschäftigte für Kasse, Aufsicht und Filmprojektion auf.

Dieser Text ist der Drucksache 10-2069 entnommen. Sie dient im Februar 2011 dem Kulturausschuß als Diskussionsgrundlage dafür, ob und inwieweit das filmforum unterstützt werden kann oder nicht.

Kulturdezernent Karl Janssen weist darauf hin, daß für 2011 bereits 131.250 € freigegeben wurden, also die Hälfte des benötigten Zuschusses. Für die zweite Hälfte muß ein Konsolidisierungsvorschlag beim Kämmerer gemacht werden. "Es wird keine Kürzung bei den Zuschüssen geben. Ich kann momentan aber noch keine Aussage darüber machen, wie gespart werden wird. Die Zuschüsse müssen entsprechend den Vorgaben des Regierungspräsidenten beantragt werden."

"Wir haben den Zuschußbedarf seit 2004 um 60 % gesenkt. Dies ist durch Mehreinnahmen, Sponsoring und Mehrangebote geschehen. 2011 haben wir die höhste Sponsoringrate, die wir je hatten. Wird der Zuschuß nicht in der erforderlichen Höhe gezahlt, wird das Konsequenzen wie etwa die Insolven oder Kündigungen haben," betont Kai Gottlob, Chef des filmforums.

Der Kulturausschuß bietet bei der Diskussion der Zuschüsse, die das filmforum erhalten soll, ein beschämendes Bild. Das filmforum ist als Unternehmen in städtischer Hand; schließlich ist - wie schon oben erwähnt - die Stadt einzige Gesellschafterin.

Was soll man an dieser Stelle davon halten, wie der Kulturausschuß als offizieller, repräsentierender Teil der Stadt mit einem städtischen Unternehmen umgeht? Trotz aller rechtlichen Schwsierigkeiten bleibt die Frage, ob ein städtisches Unternehmen im Rat und seinen Gremien zum Spielball parteipolitischer Interessen werden darf. Geht man so mit seinen Mitarbeitren um? Welchen Eindruck vermittelt man einem außenstehenden Betrachter, der nicht jeden Tag mit der Materie befaßt ist: Nämlich, daß eine Stadt mit Freude sein eigenes Unternehmen vor die Wand klatscht und in die Insolvenz treibt? Spricht die Stadt hier - einer Schlage gleicht - mmit gespaltener Zunge: Einerseits lobt man eine Einrichtung und betont ihre Bedeutung, nur um sie dann doch in den Ruin zu treiben? Weiß hier ein Ausschuß nicht, was er will? Selbst wenn das Unternehmen für das laufende Jahr 2011 gerettet wird: Ist zu befürchten, daß wir Bürger uns im kommenden Jahr 2012 die Diskussion und die damit verbundene Unsicherheit erneut anhören müssen.

Es gibt sicherlich viele Leute, die das Filmforum besser kennen als ich. Eine Sache wünsche ich mir persönlich aber sehr deutlich: eine klare, deutliche Aussage darüber, wie es mit dem filmforum weitergehen soll und wie die Umsetzung diesen Willens aussehen wird.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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