BASis-Tag bei Regenbogen e.V.
Drei Kontakt- und Beratungsstellen, kurz: Treffs, unterhält Regenbogen Duisburg stadtweit. Täglich kommen neue Menschen in die Treffs, 2012 waren es weit über 1800. In allen Treffs beginnt der Start in den Tag mit einem Frühstück für jeden Besucher und auch ich ließ mir am frühen Donnerstagmorgen im Rheinhauser Treff Kaffee und Brötchen schmecken, denn gestern absolvierte ich einen BASis-Tag bei Regenbogen Duisburg.
Seitdem ich 2009 in den Bundestag einzog, mache ich regelmäßig sogenannte BASis-Tage und schnuppere einen kompletten Tag in verschiedene Einrichtungen oder Unternehmen hinein. „Ich komme mehrmals die Woche her, ich wüsste sonst an manchen Tagen gar nicht, was ich machen soll“, erzählte mir eine Besucherin. „Ich bin psychisch krank, habe Aufenthalte in der Psychiatrie hinter mir und finde hier eine verlässliche Anlaufstelle“. Kaffee, Gespräche, kurzweilige Momente genügen ihr, um die Erkrankung zu vergessen.
Als Tagespraktikantin erwarteten mich viele Aufgaben: In der Küche bereitete ich das Mittagessen zu. Es gab Spitzkohlauflauf und noch mehr Kontakt zu anderen Besuchern. Beim Kartoffel schälen lernte ich Lebensgeschichten kennen, und konnte von mir und meiner Arbeit im Bundestag erzählen. „Eine Politikerin habe ich mir anders vorgestellt. Mit Ihnen kann man ja ganz normale Gespräche führen“, hörte ich beim Spitzkohl schneiden. „Mit Ihnen aber auch“, entgegnete ich. Ich höre und lese immer viel über psychisch kranke Menschen, aber der BASis-Tag gab mir die Möglichkeit, alles Wichtige von den Betroffenen selbst zu erfahren. Beim Kartenspielen und beim gemeinsamen Mittagessen gibt es viele weitere Gespräche mit anderen Besuchern und Mitarbeitern.
Dann wechselte ich ins Wohnheim Heiligenbaumstraße in Wanheim, hier leben 57 Bewohner mit chronischer psychischer Erkrankung. Hier war es schwieriger mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Ein Blick ins Zimmer? Bitte nicht. Bei anderen wurde ich hereingebeten. Ich sprach mit einem Mann, der seit weit über 20 Jahren in verschiedenen Wohnheimen für psychisch kranke Menschen lebt. Er hat mir die Bilder gezeigt, die er in der Ergotherapie gemacht hat. „Vielen Bürgern ist noch immer nicht klar, dass es einen Unterschied zwischen psychisch kranken und geistig behinderten Menschen gibt“, erklärte mir die Regenbogen-Geschäftsführerin Elisabeth Hofmann beim Abschlussgespräch. Und Einrichtungsleiter Michael Bormke macht auf die „unsinnige Situation“ aufmerksam, dass sich verschiedene Kostenträger häufig darüber streiten, wer was bezahlen soll. „Wenn Menschen in Bilanztabellen hin- und hergeschoben werden kommt ein Ergebnis heraus, das ungünstig für die Menschen und die Volkswirtschaft ist.“
Autor:Bärbel Bas aus Duisburg |
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