Monatstreffen zeigt auf:
Aufdeckung der Umweltzerstörung durch die Flutung der Zechen schlägt erste Wellen
25. Januar 2023
Am 19. Januar hatte die Regionalgruppe Niederrhein von Kumpel für AUF zu einer Kundgebung auf dem Dinslakener Altmarkt und einer anschließenden Versammlung eingeladen. In der Bevölkerung ist das Grubenwasserkonzept der Ruhrkohle AG (RAG) mit der Flutung der Zechen und Ableitung des Grubenwassers in den Rhein nur bruchstückhaft bekannt. Vor allem weiß kaum jemand, dass die RAG mit dem geplanten Anstieg des Wassers bis 600 Meter unter der Erdoberfläche die Vergiftung der Grund- und Oberflächenwassers mit dem Ultragift PCB, mit schwermetalligen Verbindungen, sowie dem eingelagerten Giftmüll mutwillig in Kauf nimmt. Voll wirksame Filter- und Reinigungsverfahren sind aus Kostengründen nicht vorgesehen.
Für die Grubenwasserableitung ist u.a. eine neue Rohrleitung mit 14 Kilometer Länge durch Gebiete der Gemeinden Hünxe, Dinslaken und Voerde geplant. Das Genehmigungsverfahren läuft bereits seit einigen Jahren. Die RAG will es schnell zum Abschluss bringen. Fast alle zuständigen Stellen, angefangen von der Bezirksregierung Arnsberg bis zu den Ausschüssen der Gemeinden, haben die Pläne bisher durchgewinkt. Laut gutachterlicher Stellungnahme des Landkreis Wesel vom 22.10. letzten Jahres bestehen „keine Bedenken“, da „die RAG AG schon im Vorfeld umfassend über das Vorhaben informiert“ hat. Ach so? Leider hat diese Informationsflut keiner bemerkt!
Anhand dem Wortlaut der Stellungnahme wurde auf der Versammlung aufgedeckt, mit welchen Tricks die RAG arbeitet:
Der Weseler Landrat wies vielfach auf Gefahren für die Beeinträchtigung des Bodens, des Natur- und Trinkwasserschutzes, der Artenvielfalt usw. durch die Rohrleitungstrasse hin. Dagegen fordert er keine verbindlichen Maßnahmen.Er weist nur allgemein hin, dass das alles bei der Durchführung berücksichtigt werden soll. Also, viel Gottvertrauen in die Anständigkeit der RAG!
Die RAG müsste Kosten für die künftige Pflege der Trasse für die Rohrleitung aufbringen, weil dort keine Bäume und Pflanzen mit tiefen Wurzeln wachsen dürfen. Das würde sich erübrigen, weil entlang der Trasse eine neue Straße geplant und ins Landesstraßennetz NRW eingebunden werden soll. Die dafür zuständigen Stellen haben bereits die verkehrspolitische Notwendigkeit einer solchen Straße durch das Landschaftsschutzgebiet „wissenschaftlich“ bestätigt. Dagegen hatte sich in Hünxe eine Bürgerinitiative gebildet, zu der aktuell eine Verbindung mit Kumpel für AUF hergestellt wurde.
Inzwischen haben einige kommunalen Politiker der Grünen Argumente von Kumpel-für-AUF und Kritiken an dem Grubenwasserkonzept aufgegriffen und in die Stadträte von Voerde und Hünxe eingebracht. Jetzt wollen sie ihre Fraktion im Ruhrparlament auffordern, dort einen Prüfungsantrag einzubringen. Das ist gut, wird aber nicht ausreichen, wenn dafür nicht eine entsprechende massenwirksame kämpferische Bewegung das Rückgrat wird.
In der lebhaften Diskussion unter den Teilnehmern wurde geklärt: wie für alle fortschrittlichen gesellschaftlichen Ziele ist eine breite Aktionseinheit notwendig, in der die Arbeiterbewegung der Kern sein muss. Sie muss aber viele Kräfte aus dem Spektrum der Gesellschaft einbinden. Um eine solche aber schon präventiv zu spalten, starten erste antikommunistische Ausgrenzungsmanöver aus einigen bürgerlichen Parteien. Sie warnen vor einer Zusammenarbeit, weil die MLPD bei Kumpel für AUF mitmacht. Welche Niedertracht, wenn jemand einen Kampf um die Zukunftsinteressen der Bevölkerung deshalb aufs Spiel setzt, nur weil er nicht über den Schatten springen kann, sich in einer konkreten Frage mit jemanden von der MLPD an einen Tisch zu setzen.
Welche Erfolge eine überparteiliche Aktionseinheit von Sozialdemokraten, Kommunisten und Parteilosen haben kann gegen Faschismus und Krieg und welches Desaster eine Spaltung anrichtet, das wird Thema im Rahmen der Gedenken des Ruhrkampfs 1920 auf der nächsten Versammlung am Donnerstag, 23. Februar ab 18 Uhr in der Gaststätte König am Altmarkt . Auch das ist Gegenstand des Kampfs gegen die Politik der Verbrannten Erde der RAG, nämlich die Unterdrückung der Geschichte und Tradition der kämpferischen und revolutionären Bergarbeiterbewegung.
Kumpel für AUF wird seine Veranstaltungsserie in den kommenden Monaten als Bestandteil der Vorbereitung der 3. Internationalen Bergarbeiterkonferenz fortsetzen. Diese findet Ende August/Anfang September in Thüringen statt. Eine starke Bergarbeitereinheit auf der ganzen Welt ist zur Zeit ein ganz bedeutender Beitrag für eine Friedensbewegung gegen einen durch die Eskalation im Ukraine-Krieg drohenden 3. Weltkrieg.
Glückauf
Kontakt:
Wolf-Dieter Rochlitz, Hoeveler Straße 38, 47 179 Duisburg, wodiro@web.de, Tel: 01577 700 16 73
Peter Psiuk, Dinslaken, Helenenstraße 5, 46537 Dinslaken, peter.psiuk@gmx.de, Tel 0176 24 08 96 46
Autor:Claus Thies aus Duisburg |
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