Wird Deutschland unsozial?
Allianz-Chef fordert Einführung von Karenztagen

Den hohen Krankenstand in Deutschland nimmt Allianz-Chef Oliver Bäte zum Anlass, die Wiedereinführung der seit den 1970er Jahren abgeschafften Karenztage zu fordern. Das heißt, der Lohn für den ersten Krankheitstag würde gestrichen.
Ich halte es für keine gute Idee, wenn sich Arbeitnehmer krank zur Arbeit schleppen, sich nicht konzentrieren können und dadurch Fehler machen. Außerdem schaden sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Kollegen, die sie anstecken.
Außerdem impliziert diese Forderung, dass Arbeitnehmer häufig blaumachen. Das kann ich so nicht bestätigen. In den mittlerweile 37 Jahren, die ich nun berufstätig bin, habe ich keinen einzigen Kollegen erlebt, der sich krank meldete, wenn er nicht krank war. So etwas mag wohl in Einzelfällen vorkommen, ist aber mit Sicherheit nicht weit verbreitet.
Der hohe Krankenstand in Deutschland kommt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit daher, dass Deutschlands Arbeitnehmer, auch durch das Heraufsetzen des Renteneintrittsalters, immer älter werden. Mit zunehmendem Alter nehmen auch die körperlichen Beschwerden zu, und selbst eine normale Erkältung dauert länger als bei einem jüngeren Menschen. Will man jetzt die Arbeitnehmer doppelt bestrafen, indem sie bis 67 oder womöglich noch länger arbeiten müssen und dann, wenn die krank werden, noch die Kosten für den ersten Tag der Krankheit selbst tragen müssen.

Autor:

Astrid Günther aus Duisburg

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